Am besten mit Lernplan

Auch wenn ich selbst nie zu den Leuten gehört habe, die sich mit einem ausgeklügelten Lernplan auf die Prüfungen vorbereitet haben, fand ich es für die Staatsprüfungen doch immer sinnvoll. Die Dimension der Prüfungen sind einfach eine andere und zumindest eine grobe zeitliche Orientierung hilft ungemein und gibt Struktur für euren Lernalltag.

Ich möchte euch daher hier ein paar Tipps geben, wie ihr diesen Lernplan für das 1. Staatsexamen am besten gestaltet.

An die eigenen Bedürfnisse angepasst

Natürlich gibt es nicht “den einen” richtigen Lernplan, der für alle Studierende gleich gut passt. Jeder muss sich hier einen eigenen bauen und diesen auch an die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Gerade die eigenen Stärken und Schwächen sollten in den Plan mit einfließen. So sollte sich jemand, der unbedingt die 1 vorm Komma erreichen möchte und der größere Lücken in Chemie hat, sicherlich anders vorbereiten als jemand, der “nur” durchkommen möchte und für den Bio das Hassfach ist.

Ihr solltet euch daher zu Beginn erstmal allgemeine Fragen stellen:

  • Bei welchen Fächern fühle ich mich halbwegs fit und bei welchen besteht der größte Nachholbedarf?
  • Was ist mein Anspruch in der Prüfung? Will ich unbedingt mit Bestnote aus der Prüfung gehen oder reicht mir hier ein “einfaches” Bestehen?
  • Was für ein Lerntyp bin ich?
  • Welche Lernumgebung brauche ich um mich konzentrieren zu können? Wie kann ich das mit in den Plan einfließen lassen?

Nehmt euch also zu Beginn der Vorbereitungsphase etwas Zeit und geht in euch!

Auf Pausen achten

Selbst wenn man noch so motiviert ist kann man nicht den ganzen Tag durchlernen. Es gibt genug Leute, die den Dauersprint probiert haben und am Ende waren sie durch diese Belastung sogar schlechter vorbereitet als die Komilliton:innen, die es etwas entspannter angegangen sind.

Ihr könnt nicht auf Dauer den Sprint ablegen, daher müsst ihr in eurem Lernplan auch ausreichende Pausen und realistische Tagesziele einhalten. Wenn ihr euch übernehmt, wird euer Körper euch noch in der Lernzeit die Rechnung ausstellen: Ihr seid müde, könnt euch nicht konzentrieren und auch das gelernte bleibt einfach nicht hängen.

Eigentlich ist es doch ganz schön oder? Ihr habt ganz einfach eine natürliche Limitierung - viel mehr könnt ihr also gar nicht machen. Daher sollte man sich die Pausen auch gönnen und sich vor Augen führen, dass man dadurch sogar effektiver lernt als wenn man um 10 Uhr abends noch vorm Schreibtisch sitzt.

Puffer einbauen

Bei Lernplänen ist es immer sinnvoll ein paar Puffer einzubauen, damit man etwas flexibler nach vorne und hinten heraus ist. Puffer sind aber nicht mit Pausen zu verwechseln! Ich meine mit Puffer Zeiten, die fest als Arbeitszeiten eingeplant sind aber im Plan noch nicht mit Inhalten gefüllt sind.

Puffer geben einem mental auch eine gute Stütze, denn selbst wenn es mal nicht so klappt kann man immer noch an die Knautschzone herangehen und versäumten Stoff aufholen oder einfach die Sachen auf die Puffertage schieben.

Beispiel Puffer

Ein Beispiel: Ihr plant von Montag bis Samstag Mittags zu lernen und der Rest vom Wochenende soll dann frei sein. Nun könntet ihr ganz einfach den Samstag Morgen und Vormittag als Puffer einbauen. Der Trick ist nun, dass ihr den Lerninhalt der Woche nur bis Freitag plant. Wenn ihr also bis zum Ende der Woche mit allgemeiner Chemie durch sein wollt, dann legt ihr euch die nötigen Inhalte und Kapitel auf die Tage bis Freitag während der Samstag als Puffer frei bleibt.

Sollte es jetzt dazu kommen, dass ihr zeitlich nicht ganz hinterherkommt oder es mal nicht so läuft, könnt ihr den Samstag als Puffer nutzen und euch somit das schlechte Gewissen sparen.

Mit diesem Konzept akzeptiert man die kleinen Ausrutscher (die so oder so kommen werden) viel leichter und fühlt sich auch mental in der ganzen Zeit deutlich wohler.

Puffer nicht mit Pausen verwechseln

Es ist wichtig, dass ihr die Puffertage nicht mit Pausentagen und -zeiten verwechselt. Wenn ihr die Pausen als Puffer nehmt, dann lauft ihr immer Gefahr, dass ihr euch übernehmt und nicht geschafftes Zeug an euren eigentlichen Pausenzeiten aufholt.

Lernplan laufend aktualisieren

Man darf sich nicht davon frustrieren lassen, wenn man nach einer Woche merkt, dass der Lernplan so in der Form nicht einhaltbar ist. Ihr solltet den Plan eher zunächst als grobe Struktur erstellen und ihn laufend an die Realität anpassen. Oft plant man am Anfang etwas sehr ambitioniert und merkt dann recht schnell, dass man das Tempo auf Dauer nicht durchhalten wird.

Das wichtigste ist hier, dass man sich nicht fertig macht wenn es nicht so läuft wie geplant und man diese Änderungen von Anfang an einpreist. Es wird deutlich weniger “schmerzhaft”, wenn ihr von Anfang an schon von diesen Anpassungsphasen ausgeht.