Proteinfaltung und posttranslationale Modifikationen

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Proteinfaltung und Chaperone

Grundlagen der Proteinfaltung

Proteinfaltung ist ein kritischer Prozess, durch den Polypeptidketten ihre funktionelle dreidimensionale Struktur annehmen. Jedes Protein muss korrekt gefaltet werden, um seine spezifische Funktion in der Zelle ausüben zu können. Fehlgefaltete Proteine können nicht nur funktionsunfähig sein, sondern auch zu Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson führen.

Die verschiedenen Proteinstrukturen.1

Rolle der Chaperone

Chaperone sind spezielle Helferproteine, die andere Proteine dabei unterstützen, ihre korrekte Form zu finden, ohne permanent in deren Struktur integriert zu werden. Ein Beispiel hierfür ist das Chaperon Hsp70, das sich transient an neu synthetisierte Polypeptidketten anlagert und durch ATP-verbrauchende Zyklen dabei hilft, Fehlfaltungen zu verhindern oder zu korrigieren. Ein weiteres wichtiges System sind die Chaperonine, die eine Art “Fass” bilden, in dem sich einzelne Polypeptidketten ungestört falten können.

Besonders im Fokus des IMPP

Das IMPP fragt besonders gerne nach der Rolle und Funktion der Chaperone im Faltungsprozess. Stellt sicher, dass ihr die Mechanismen versteht, wie Chaperone die Proteinfaltung fördern und welche Arten von Chaperonen beteiligt sind.

Signalpeptide und ihre Verarbeitung

Signalsequenzen und Signalpeptidase-Komplex

Signalpeptide sind spezielle Sequenzen am Anfang der Polypeptidkette, die signalisieren, wo ein Protein innerhalb der Zelle hin transportiert werden soll. Sind diese Signalpeptide vorhanden, wird das naszierende Protein ins raue endoplasmatische Retikulum (rER) eingeleitet. Dort wird das Signalpeptid durch den Signalpeptidase-Komplex abgespalten, was für die korrekte Adressierung und Funktion des Proteins entscheidend ist.

Abspaltung des Signalpeptids

Der Mechanismus der Abspaltung ist für den korrekten Transport des Proteins zu seinem Bestimmungsort innerhalb der Zelle entscheidend. Solche detaillierten Mechanismen sind oft Prüfungsthema beim IMPP.

Posttranslationale Modifikationen

Ubiquitinylierung und Proteasom

Posttranslationale Modifikationen sind chemische Veränderungen, die nach der Synthese eines Proteins erfolgen. Eine solche Modifikation ist die Ubiquitinylierung, bei der Ubiquitinmoleküle an ein Protein angehängt werden. Dies dient oft als Signal für den Abbau des markierten Proteins durch das Proteasom. Dieser Vorgang ist wesentlich für die Regulierung der Proteinqualität und -quantität in der Zelle.

Glykosylierung

Die Glykosylierung ist eine weitere wichtige posttranslationale Modifikation, bei der Zuckerreste an bestimmte Stickstoff- oder Sauerstoffatome des Proteins angehängt werden. Diese Modifikation findet typischerweise im ER und im Golgi-Apparat statt und ist entscheidend für die Stabilität, Faltbarkeit sowie die Funktionalität des Proteins.

Bedeutung der Disulfidbrücken

Während der Proteinfaltung im ER können Disulfidbrücken zwischen den Cysteinresten der Polypeptidkette entstehen. Diese kovalenten Bindungen sind wichtig für die strukturelle Integrität und die funktionale Aktivität von Proteinen.

Zusammenfassung

  • Proteinfaltung: Jedes Protein muss korrekt gefaltet werden, um seine funktionelle dreidimensionale Struktur zu erreichen, wobei Fehlfaltungen zu Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson führen können.
  • Chaperone: Diese Helferproteine unterstützen andere Proteine bei der korrekten Faltung; beispielhaft ist das Chaperon Hsp70, das sich transient an Proteine anlagert, um Fehlfaltungen zu korrigieren.
  • Signalpeptide und Signalpeptidase-Komplex: Signalpeptide signalisieren den Transportweg eines Proteins innerhalb der Zelle und werden im rauen endoplasmatischen Retikulum (rER) durch den Signalpeptidase-Komplex abgespalten, was essenziell für die korrekte Proteinadressierung ist.
  • Ubiquitinylierung und Proteasom: Ubiquitinylierung ist eine posttranslationale Modifikation, bei der Ubiquitinmoleküle an Proteine gebunden werden, oft als Signal für den Abbau durch das Proteasom und zur Regulierung der Proteinqualität in der Zelle.
  • Glykosylierung: Eine posttranslationale Modifikation, bei der Zucker an ein Protein gebunden wird, wichtig für Stabilität, korrekte Faltung und Funktionalität, vor allem im ER und Golgi-Apparat stattfindend.
  • Wichtigkeit der Disulfidbrücken: Entstehen während der Proteinfaltung im ER und sind durch die Bildung kovalenter Bindungen zwischen Cysteinresten entscheidend für die strukturelle und funktionale Integrität der Proteine.

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Footnotes

  1. Credits Die verschiedenen Proteinstrukturen. Grafik: Holger87, Protein-Struktur, CC BY-SA 3.0↩︎