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Allgemeines über die Malvaceae (Malvengewächse)

Einführung

Malvaceae, allgemein bekannt als Malvengewächse, sind eine bedeutende Pflanzenfamilie mit einer großen Vielfalt an Mitgliedern. Diese Familie umfasst etwa 244 Gattungen mit über 4225 Arten, die weltweit verbreitet sind. Zu den bekannten Vertretern dieser Familie gehören Malven (Malva), Eibisch (Althaea), Hibiskus (Hibiscus), Baumwolle (Gossypium) und Linden (Tilia).

Illustration eines Vertreters (Malva sylvestris) der Pflanzenfamilie Malvacaeae.1

Typische Merkmale der Malvaceae

Blätter und Stängel

Die Blätter der Malvaceae sind gewöhnlich gestielt und zeigen eine handförmige Lappung mit einer palmativen Nervatur. Dies bedeutet, dass die Adern der Blätter sich strahlenförmig von der Basis nach außen erstrecken, ähnlich wie bei einer Hand.

Blütenstruktur

Die Blüten der Malvaceae sind radiär symmetrisch, was bedeutet, dass sie um eine zentrale Achse symmetrisch sind. Ein typisches Blütenmerkmal ist die Präsenz von fünf verwachsenen Kelchblättern und fünf freien, dachziegelartig überlappenden Kronblättern. Außerdem ist die Entwicklung der Staubblätter zu einer Röhre (Columna) besonders charakteristisch. Diese Columna entsteht durch die Verwachsung der Staubfäden und umgibt den Griffel der Blüte.

Inhaltsstoffe und ihre Bedeutung

Malvaceae sind bekannt für spezifische sekundäre Pflanzenstoffe, darunter:

  • Schleimbildende Polysaccharide: Diese sind weitverbreitet in der Familie und spielen eine bedeutende Rolle in der pharmazeutischen Anwendung, insbesondere bei der Behandlung von Erkältungskrankheiten und entzündlichen Erkrankungen.
Schleimbildende Polysaccharide

Typisch für Malvaceae ist ihr Gehalt an schleimbildenden Polysacchariden, die eine erhebliche Rolle in der Behandlung von Atemwegserkrankungen spielen.

  • Anthocyane: Diese pflanzlichen Farbstoffe sind verantwortlich für die kräftigen Farben der Blüten und haben oft antioxidative Eigenschaften.
  • Gerbstoffe: Diese werden regelmäßig für ihre adstringierenden (zusammenziehenden) Eigenschaften genutzt und bieten therapeutischen Nutzen.

Bekannte Gattungen und ihre Bedeutung

Althaea officinalis (Eibisch)

Althaea officinalis, bekannt als Eibisch, ist eine bedeutende medizinische Pflanze dieser Familie. Wichtige Merkmale und Anwendungen beinhalten:

  • Althaeae radix: Die Eibischwurzel wird als Schleimdroge bei Reizhusten und Entzündungen im Mund- und Rachenraum verwendet. Das kalte Mazerat (Kaltauszug) ist vorzuziehen, um die Freisetzung der Schleimstoffe zu optimieren.

Gossypium (Baumwolle)

Die Gattung Gossypium, bekannt als Baumwolle, ist wirtschaftlich bedeutend:

  • Baumwollfrüchte: Diese sind Kapseln, die bei Reife mehrere Klappen öffnen und von langen, weißen Haaren bedeckt sind. Diese Haare sind die begehrten Textilfasern.
  • Samenöl: Diese Samen speichern fettes Öl, das reich an Triglyceriden von Linol- und Ölsäuren ist.

Malva silvestris (Wilde Malve)

Malva silvestris, oder Wilde Malve, ist ebenfalls therapeutisch relevant:

  • Schleimstoffe: Diese sind für die Behandlung von Erkrankungen der oberen Luftwege wichtig. Die hohe Schleimstoffkonzentration macht bis zu 10 % des Trockengewichts der Pflanze aus.

Tilia (Linden)

Die Gattung Tilia umfasst die Winterlinde (Tilia cordata) und die Sommerlinde (Tilia platyphyllos). Die Lindenblüten und ihre Hochblätter, bekannt als Tilia flos, sind traditionell bei Erkältungserkrankungen im Einsatz.

Vergleich zu anderen Pflanzenfamilien

Es ist wichtig hervorzuheben, dass Malvaceae keine herzwirksamen Steroidglykoside enthalten, die beispielsweise in der Familie der Plantaginaceen zu finden sind. Unterschiedliche Blütenstrukturen treten in anderen Pflanzenfamilien auf, wie etwa Perigon bei Polygonaceae oder Dikotyledonen sowie bei einigen Monokotyledonen wie Asphodelaceae und Alliaceae.

Das IMPP fragt besonders gerne nach den charakteristischen Merkmalen und spezifischen sekundären Inhaltsstoffen der Malvaceae. Hier ist es besonders wichtig, dass du die strukturellen Grundlagen und therapeutischen Anwendungen dieser Pflanzenfamilie verstanden hast.

Charakteristische Merkmale und Inhaltsstoffe der Malvaceae

Die Familie der Malvengewächse (Malvaceae) ist eine vielfältige und weit verbreitete Familie von Pflanzen, die in vielen Regionen der Welt vorkommt. Im Folgenden werden wir die wichtigsten Merkmale und Inhaltsstoffe dieser Familie näher betrachten und verstehen.

Morphologische Merkmale

Malvaceae zeigen eine Vielzahl charakteristischer Merkmale, die sie von anderen Pflanzenfamilien abgrenzen. Diese Merkmale beinhalten sowohl die Blätter als auch die Blütenstruktur:

  • Blätter: Die Blätter der Malvaceae sind gewöhnlich handförmig gelappt und haben eine palmatere Nervatur. Sie sind meist gestielt und häufig wechselständig angeordnet.

  • Blüten: Die Blüten der Malvaceae sind typisch radiärsymmetrisch und bestehen aus fünf an der Basis verwachsenen Kelchblättern und fünf freien, sich dachziegelartig überlappenden Kronblättern. Eine bemerkenswerte Eigenschaft der Blüten ist die Verwachsung der Staubfäden zu einer Röhre, die den Griffel umgibt. Diese Staubfadenröhre entsteht durch Vermehrung und Verwachsung eines Kreises von Staubblättern.

Die Blütenstruktur ist wichtig zu verstehen, besonders da das IMPP oft nach morphologischen Details fragt. Blütenstände gehen oft von einem auffälligen Hochblatt aus, wie beispielsweise bei Linden (Tilia), die zur Unterfamilie der Tilioideae gehören.

  • Früchte: Ein Beispiel für die Fruchtstruktur in dieser Familie sind die Kapseln der Baumwolle (Gossypium), die bei Reife mehrere Klappen öffnen und Samen enthalten, die von langen, weißen, wolligen Haaren bedeckt sind.

Inhaltsstoffe

Die Malvaceae sind auch für bestimmte inhaltsstoffliche Merkmale bekannt, die oft medizinisch und pharmakologisch bedeutend sind:

  • Schleimstoffe: Diese sauren Polysaccharide sind ein wesentliches Merkmal der Malvaceae und machen diese Familie in der Phytopharmazie sehr bedeutend. Schleimbildende Polysaccharide sind aufgrund ihrer konzistenten Beschaffenheit besonders nützlich in der Vorbeugung und Behandlung von Erkrankungen der Atemwege. Beispiele hierfür sind die Wilde Malve (Malva silvestris) und der Eibisch (Althaea officinalis), deren Wurzeln und Blätter in der traditionellen Medizin verwendet werden.

  • Anthocyane: Diese Pflanzenfarbstoffe sind ebenfalls häufig in Malvaceae zu finden und tragen zu den typischen Blütenfarben bei.

  • Gerbstoffe: Einige Mitglieder der Malvaceae enthalten auch Gerbstoffe, die therapeutisch genutzt werden. Dies ist jedoch nicht für alle Arten relevant.

Schleimstoffe in Malvaceae

Schleimstoffe sind ein entscheidender Inhaltsstoff der Malvaceae und machen bis zu 10 % des Trockengewichts aus. Diese Substanzen sind verantwortlich für die lindernde Wirkung auf die Schleimhäute und werden traditionell zur Behandlung von Reizhusten und leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum verwendet. Ein Kaltmazerat der Eibischwurzel (Althaeae radix) ist besonders wirksam, da es die Schleimfreisetzung optimiert.

Wichtige Gattungen und deren Verwendung

Es gibt viele wichtige Gattungen innerhalb der Malvaceae, die sowohl ökonomisch als auch pharmakologisch bedeutend sind:

  • Tilia (Linden): Lindenarten wie die Winterlinde (Tilia cordata) und die Sommerlinde (Tilia platyphyllos) sind für ihre Tilia flos bekannt, eine Droge, die bei Erkältungskrankheiten verwendet wird.

  • Gossypium (Baumwolle): Die Früchte der Baumwolle sind Kapseln, die Samen mit langen Haaren enthalten. Diese Haare werden zur Herstellung von Textilfasern und als medizinische Verbandwatte genutzt.

  • Malva (Wilde Malve): Die Verwendung der Blüten und Blätter dieser Pflanze ist wegen ihres hohen Schleimstoffgehalts weit verbreitet.

Beispiele für anwendungsbezogene Pflanzen der Malvaceae

In diesem Abschnitt wirst du verschiedene Pflanzen der Familie Malvaceae kennenlernen, die medizinisch und pharmakologisch genutzt werden. Die Pflanzen der Malvaceae zeichnen sich durch gemeinsame Merkmale aus wie handförmig gelappte Blätter, radiäre Blüten, und die Verwachsung der Staubfäden zu einer Röhre. Ihre Inhaltsstoffe, insbesondere schleimbildende Polysaccharide, finden diverse therapeutische Anwendungen.

Althaea officinalis (Eibisch)

Der Eibisch (Althaea officinalis), auch bekannt als Heilwurz, ist neben seinen charakteristischen botanischen Merkmalen besonders bekannt für seine medizinische Anwendung bei Reizhusten und Entzündungen im Mund- und Rachenraum.

Anwendung der Eibischwurzel

Die Eibischwurzel wird als Schleimdroge eingesetzt. Ein Kaltmazerat wird gegenüber einem Dekokt bevorzugt, um die Schleimfreisetzung zu optimieren und die Verkleisterung der Stärke zu vermeiden.

Die Wurzel enthält Schleimstoffe, die bei Kontakt mit Wasser aufquellen und dadurch reizlindernd auf Schleimhäute wirken. Das IMPP fragt gerne nach der Zubereitungsform und den genauen Anwendungsbereichen von Althaea officinalis.

Malva sylvestris (Wilde Malve)

Die Wilde Malve (Malva sylvestris) ist eine weitere wichtige Heilpflanze der Malvaceae. Sie enthält ebenfalls schäumende Polysaccharide, die für ihre Verwendung bei Atemwegserkrankungen von Bedeutung sind. Das Drüsensekret umhüllt und schützt die Schleimhäute, was die Verwendung der Blüten und Blätter bei gereizten Atemwegen erklärt.

Tilia (Linde)

Die Linde (Tilia) ist ein Laubbaum, dessen Blüten als Tilia flos in der Phytotherapie genutzt werden. Hierbei sind besonders die schleimbildenden Polysaccharide von Bedeutung. Lindenblüten, zusammen mit ihren Hochblättern, werden traditionell bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. Zu den bedeutenden Arten gehören die Winterlinde (Tilia cordata) und die Sommerlinde (Tilia platyphyllos).

Gossypium (Baumwolle)

Baumwolle (Gossypium spp.) ist nicht nur eine wichtige Textilpflanze, sondern hat auch pharmakologische Bedeutung. Die Früchte der Baumwollpflanze sind als Kapseln bekannt und enthalten Samen, die von langen weißen Haaren bedeckt sind. Diese Samen speichern fettes Öl, reich an Triglyceriden von Linol- und Ölsäuren.

Baumwollpräparate

Baumwolle liefert keine Gerbstoff-Droge, sondern wird hauptsächlich zur Gewinnung von Textilfasern und als medizinische Verbandwatte verwendet.

Hibiscus

Hibiscus ist eine ebenfalls relevante Gattung aus der Familie der Malvaceae. Der Hibiskusblütentee, aus den Blüten von Hibiscus sabdariffa, wird traditionell zur Behandlung von Bluthochdruck und Lebererkrankungen eingesetzt. Zudem besitzt er einen hohen Gehalt an Anthocyanen, die antioxidative Wirkungen haben.

Typische Merkmale von Malvaceae

Die Familie der Malvengewächse zeichnet sich durch mehrere gemeinsame Merkmale aus:

  • Handförmig gelappte Blätter: Charakteristisch ist die palmate Nervatur.
  • Radiäre Blüten: Mit einem Kelch und einem Außenkelch und fünf freien Kronblättern.
  • Verwachsung der Staubfäden: Die Staubblätter sind zu einer Röhre verwachsen.
  • Inhaltsstoffe: Wichtige chemische Bestandteile sind schleimbildende Polysaccharide, Anthocyane und Gerbstoffe.

Zusammenfassung

  • Blätter: Malvaceae haben gewöhnlich gestielte, handförmig gelappte Blätter mit einer diffusen, palmativen Nervatur, die wie eine Hand aussehen. Blüten: Die radiärsymmetrischen Blüten besitzen fünf verwachsene Kelchblätter und fünf dachziegelartig überlappende Kronblätter, wobei die Staubfäden typischerweise zu einer Röhre verwachsen sind (Columna). Schleimbildende Polysaccharide: Diese sind ein charakteristisches Merkmal der Malvaceae und werden häufig in der Behandlung von Reizhusten und Entzündungen verwendet, da sie Schutzfilme auf Schleimhäuten bilden. Gossypium (Baumwolle): Wirtschaftlich bedeutend durch die Produktion von Textilfasern aus den langen, weißen Haaren der Samen und durch das fettreiche Samenöl. Althaea officinalis (Eibisch): Bekannt für die medizinische Verwendung der Wurzel (Althaeae radix) als Schleimdroge bei Reizhusten und Entzündungen im Mund- und Rachenraum, wobei das Kaltmazerat bevorzugt wird. Tilia (Linden): Lindenblüten (Tilia flos) sind traditionelle Heilmittel bei Erkältungserkrankungen und werden aus den Blüten der Winter- und Sommerlinden gewonnen.

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Footnotes

  1. Credits Illustration eines Vertreters (Malva sylvestris) der Pflanzenfamilie Malvacaeae. Grafik: Franz Eugen Köhler, Köhlers Medizinal-Pflanzen, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎