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Die Familie der Polygonaceae: Merkmale, Vertreter und deren Anwendungen
Merkmale der Polygonaceae
Die Familie der Polygonaceae, allgemein bekannt als Knöterichgewächse, zeichnet sich durch einige markante Merkmale aus, die sie von anderen Pflanzenfamilien unterscheidet:
- Ochrea: Eine hüllenartige Struktur aus verwachsenen Nebenblättern. Diese Struktur kann leicht an den Knotenpunkten der Pflanze erkannt werden.
- Dreieckige, geflügelte Nussfrüchte: Diese Früchte sind ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber Schoten oder anderen Fruchtformen.
- Calciumoxalatdrusen: Diese Pflanzen akkumulieren Oxalat, welches in der Pflanzenstruktur als Calciumoxalatdrusen sichtbar ist. Diese Kristalle können sogar bei direktem Kontakt spürbar sein.
Wichtige Vertreter und ihre Anwendungen
Rheum palmatum (Medizinalrhabarber)
Rheum palmatum, oft als Medizinalrhabarber bezeichnet, ist einer der bekanntesten Vertreter der Polygonaceae. Diese Pflanze hat einige bemerkenswerte Inhaltsstoffe und Anwendungen:
- Anthranoide: Diese pflanzlichen Sekundärstoffe besitzen eine 1,8-Dihydroxyxanthron-Grundstruktur und werden aufgrund ihrer stimulierenden Wirkung bei Darmträgheit genutzt.
- Gerbstoffe: Diese haben adstringierende Eigenschaften und werden bei Durchfall, Magen- und Leberbeschwerden eingesetzt.
- Oxalate: Diese formen große Calciumoxalatdrusen, welche durch spürbare Kristallisationen in der Pflanze nachweisbar sind.
Die offizinelle Droge des Medizinalrhabarbers wird hauptsächlich aus der Wurzel gewonnen.
Anthranoide, wie sie in Rheum palmatum vorkommen, sind essenziell für ihre stimulierende Wirkung bei Verstopfung. Sie werden auch durch die Bornträger-Reaktion, die eine Rotfärbung hervorruft, nachgewiesen. Das IMPP fragt gerne nach solchen spezifischen chemischen Nachweisreaktionen.
Bistorta officinalis (Schlangen-Knöterich)
Ein weiterer Vertreter der Familie ist der Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis). Diese Pflanze hat ebenfalls die typischen Strukturmerkmale der Polygonaceae und ist leicht zu identifizieren.
Fagopyrum esculentum (Buchweizen)
Fagopyrum esculentum, bekannt als Buchweizen, ist ein weiteres wichtiges Mitglied der Polygonaceae. Charakteristische Merkmale dieser Pflanze umfassen:
- Pfeilförmige Blätter: Diese sind weiter unten am Stängel deutlich gestielt.
- Ochrea: Die tütenartige Hülle an der Ansatzstelle des Blattstiels ist ein typisches Merkmal.
- Traubige, weiß-rötliche Blütenstände: Diese Blütenstände sind ebenfalls hilfreich für die Identifikation.
Buchweizen wird oft als Pseudogetreide verwendet, da seine Nutzung Getreide ähnelt, obwohl es nicht zu den Süßgräsern gehört.
Chemisches Basiswissen
Bei der Identifikation und Untersuchung der Inhaltsstoffe in der Polygonaceae Familie, insbesondere bei Rheum palmatum, ist es wichtig, chemisches Verständnis über Verbindungen wie Rhein zu haben. Rhein ist ein Hauptanthranoid im Medizinalrhabarber, und seine Struktur ist durch spezifische funktionelle Gruppen gekennzeichnet.
Zusätzlich ist die chemische Nachweisreaktion, wie die Bornträger-Reaktion, von Bedeutung. Diese Reaktion ergibt eine Rotfärbung, was auf das Vorliegen von Anthranoiden hinweist.
Die Bornträger-Reaktion ist ein entscheidendes Werkzeug für den Nachweis von Anthranoiden, wie sie in Rhei radix vorkommen. Diese Reaktion ist besonders prüfungsrelevant und wird oft vom IMPP abgefragt.
Das Verständnis dieser Merkmale und chemischen Nachweise ist grundlegend für die Identifikation und den Einsatz von Pflanzen der Familie Polygonaceae in der Medizin und Pharmazie.
Zusammenfassung
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Footnotes
Credits Illustration eines Vertreters (Rheum officinale) der Pflanzenfamilie Polygonaceae. Grafik: Franz Eugen Köhler, Köhlers Medizinal-Pflanzen, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎