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Primulaceae

Die Familie Primulaceae umfasst eine Vielzahl an Pflanzenarten, die insbesondere für ihre wertvollen Inhaltsstoffe bekannt sind. Ein besonderer Fokus liegt auf Primula elatior (Hohe Schlüsselblume) und Primula veris (Echte Schlüsselblume). Diese beiden Pflanzen sind in der Phytopharmazie als offizinelle Drogen zugelassen und liefern wichtige pharmazeutische Wirkstoffe.

Illustration eines Vertreters (Primula elatior) der Pflanzenfamilie Primulaceae.1

Wichtige Wirkstoffe

Die Wurzeln von Primula elatior und Primula veris enthalten Triterpensaponine. Diese haben sekretolytische Eigenschaften, was bedeutet, dass sie helfen, den Schleim zu lösen und somit das Abhusten erleichtern. In der Anwendung bei Erkältungskrankheiten sind diese Pflanzen daher besonders wertvoll.

Anwendung und Nachweis

Die Primelwurzel wird häufig in Hustentees verwendet, da die schleimlösenden Eigenschaften der Triterpensaponine hier besonders zur Geltung kommen. Ein interessanter Aspekt dieser Saponine ist ihr Nachweis durch die Schaumprobe. Dabei wird die Substanz in Wasser geschüttelt. Bildet sich ein stabiler Schaum, ist dies ein Hinweis auf das Vorhandensein von Saponinen.

Morphologische Merkmale

Primula elatior und Primula veris sind leicht durch ihre ungeteilten Blätter zu identifizieren, welche in einer grundständigen Rosette angeordnet sind. Ihre Blüten unterscheiden sich deutlich durch ihre Farbgebung: Während Primula elatior meist hellgelbe Kronblätter hat, zeigt Primula veris satt gelbe Blüten. Beide Arten sind im Europäischen Arzneibuch gelistet.

Blüte und Bestäubung

Die spezifische Blütenformel der Primulaceae ist \(K(5) [C(5)A5] G(5)\). Dies steht für eine radialsymmetrische Blütenanordnung mit einem doppelten Perianth. Der Fruchtknoten ist parakarp, was bedeutet, dass es keine oder erst nachträglich gebildete Scheidewände gibt. Ein weiteres interessantes Merkmal der Blüten ist die Heterostylie – die Verschiedengrifflichkeit. Diese führt dazu, dass die Blüten unterschiedliche Griffel haben, um die Selbstbestäubung zu verhindern und somit die genetische Vielfalt zu fördern.

Chemotaxonomische Merkmale

Die für Primula veris charakteristischen Saponine können als chemotaxonomische Marker verwendet werden. Diese Verbindungen, die besonders in den Kelchblättern vorkommen und durch die Schaumprobe nachgewiesen werden können, helfen bei der botanischen Klassifizierung und Identifikation dieser Pflanze.

Vergleich mit anderen Pflanzen

Es ist wichtig, die spezifischen Merkmale der Primulaceae zu erkennen, um sie von anderen medizinisch genutzten Pflanzen zu unterscheiden:

  • Johanniskraut: Liefert eine Krautdroge, genannt Hyperici herba, und keine Wurzeldroge.
  • Senna: Bekannt für ihre Blattdroge, Sennae folium.
  • Nachtkerze: Hier wird das Nachtkerzenöl aus den Samen gewonnen, nicht aus der Wurzel.
  • Mäusedorn: Mäusedornwurzelstock enthält Steroidsaponine und hat venentonisierende Eigenschaften, stammt aber von einer monokotylen Pflanze.

Zusammenfassung

  • Primula elatior (Hohe Schlüsselblume) und Primula veris (Echte Schlüsselblume) sind in der Phytopharmazie wichtige Arzneipflanzen, die für ihre Triterpensaponine bekannt sind, welche sekretolytische Eigenschaften haben und somit den Schleim lösen.
  • Die Wurzeln dieser Pflanzen werden oft in Hustentees verwendet, da die enthaltenen Triterpensaponine beim Abhusten helfen.
  • Ein interessantes Nachweisverfahren für Saponine ist die Schaumprobe, bei der die Substanz in Wasser geschüttelt wird; ein stabiler Schaum zeigt das Vorhandensein von Saponinen an.
  • Primula elatior und Primula veris lassen sich durch morphologische Merkmale wie ihre ungeteilten Blätter in einer grundständigen Rosette und unterschiedlich gefärbte Blüten unterscheiden.
  • Die Blüten dieser Pflanzen haben eine spezifische Formel (\(K(5) [C(5)A5] G(5)\)) und zeigen Heterostylie, was die Selbstbestäubung verhindert und die genetische Vielfalt fördert.
  • Chemotaxonomische Merkmale wie die Saponine in den Kelchblättern von Primula veris helfen bei der botanischen Klassifizierung und Identifikation.
  • Im Vergleich zu anderen medizinisch genutzten Pflanzen wie Johanniskraut, Senna und Nachtkerze, die unterschiedliche Teile und Inhaltsstoffe verwenden, sind die Primula-Wurzeldrogen aufgrund ihrer vielfältigen medizinischen Anwendungen und spezifischen Merkmale besonders bedeutsam.

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Footnotes

  1. Credits Illustration eines Vertreters (Primula elatior) der Pflanzenfamilie Primulaceae. Grafik: Franz Eugen Köhler, Köhlers Medizinal-Pflanzen, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎