Bau der Bakterienzelle und Vergleich mit eukaryotischen Zellen
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Aufbau der Bakterienzelle im Vergleich zu eukaryotischen Zellen
Nukleoid und genetisches Material
Bakterien, als Prokaryoten, haben keinen von einer Kernmembran umgebenen Zellkern. Ihr genetisches Material, die DNA, ist typischerweise zirkulär und befindet sich frei im Cytoplasma in einem Bereich, der Nukleoid genannt wird. Im Gegensatz zu eukaryotischen Zellen, bei denen die DNA in Chromosomen organisiert und von einer Kernhülle geschützt ist, fehlt bei Bakterien diese Komponente. Dies ermöglicht einen schnelleren Zugriff auf genetisches Material, was zur schnellen Reaktion auf Umweltänderungen beiträgt.
Bakterien können zudem Plasmide enthalten, kleine DNA-Moleküle, die unabhängig von der Haupt-DNA repliziert werden. Sie tragen oft Gene, die der Bakterienzelle Vorteile unter bestimmten Umweltbedingungen geben, wie Antibiotikaresistenzen.
Zellwand aus Peptidoglykan
Die Zellwand von Bakterien besteht aus Peptidoglykan, einem Netzwerk aus N-Acetylglucosamin und N-Acetylmuraminsäure, was sie einzigartig macht und ein wichtiges Ziel für Antibiotika darstellt.
Die Zellwand von Bakterien ist fundamental anders aufgebaut als bei Pflanzen und Pilzen. Sie besteht hauptsächlich aus einem stark vernetzten Molekül namens Peptidoglykan, das aus den Zuckerderivaten N-Acetylglucosamin und N-Acetylmuraminsäure besteht. Diese sind durch β-1,4-glykosidische Bindungen miteinander verbunden. Von der N-Acetylmuraminsäure gehen kurze, quervernetzte Peptidketten ab, die für die strukturelle Integrität wichtig sind.
Größe, Form und Anordnung der Geißeln
Bakterien können in verschiedenen Formen vorkommen, z.B. Kokken (kugelförmig) oder Stäbchen. Einige Bakterienarten besitzen Geißeln, die für die Bewegung wichtig sind. Die Anordnung der Geißeln ist speziesabhängig und kann monopolar (an einem Ende) oder peritrich (über die gesamte Oberfläche verteilt) sein.
Ribosomen und Proteinsynthese
Ein weiterer wichtiger Unterschied liegt in den Ribosomen. Bakterien besitzen 70S Ribosomen, bestehend aus einer 50S und einer 30S Untereinheit, während eukaryotische Zellen 80S Ribosomen haben, zusammengesetzt aus 60S und 40S Einheiten. Dieser Unterschied ist grundlegend für bestimmte Antibiotika, die spezifisch prokaryotische Ribosomen und damit die Proteinsynthese von Bakterien hemmen.
Zelluläre Prozesse: ATP-Synthese und Elektronentransport
In Bakterienzellen findet die ATP-Synthese und der Elektronentransport entlang der innenliegenden Plasmamembran statt, da ihnen Mitochondrien fehlen. Dies unterscheidet sie stark von Eukaryoten, die diese Prozesse in spezialisierten Organellen wie den Mitochondrien durchführen.
Fehlen von Membran-umschlossenen Organellen
Bakterienzellen enthalten keine vom ER, Golgi-Apparat, Mitochondrien oder Chloroplasten, die in Eukaryoten zentral für viele zelluläre Funktionen sind.
Das Fehlen von Organellen wie Mitochondrien bei Bakterien führt direkt zur Endosymbiontentheorie, die erklärt, wie eukaryotische Zellen entstanden sein könnten – durch die Aufnahme prokaryotischer Zellen.
Bakterien und ihre simplifizierte Zellstruktur bieten durch ihre Genetik und Zellanatomie einzigartige Anpassungsfähigkeiten und sind daher Schlüsselorganismen in der mikrobiellen Ökologie sowie in der biotechnologischen und medizinischen Forschung. Ihre Untersuchung hilft nicht nur, die Funktionen und Anpassungen dieser Organismen zu verstehen, sondern auch, evolutionäre Prozesse besser zu beleuchten.
Zusammenfassung
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Footnotes
Credits Aufbau einer Bakterienzelle. Grafik: BakteriumSchema.png: Brudersohn. The original uploader was Brudersohn at German Wikipedia. derivative work: Mortalmoth (talk), Bacterium-schema-de, CC BY-SA 3.0 DE↩︎