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Die Familie der Rosaceae: Botanische Merkmale, Inhaltsstoffe und pharmazeutische Relevanz

Illustration eines Vertreters (Rubus idaeus) der Pflanzenfamilie Rosaceae.1

Botanische Merkmale der Rosaceae

Die Familie der Rosaceae, auch bekannt als Rosengewächse, umfasst eine vielfältige Gruppe von Pflanzenarten. Hier sind einige der charakteristischen botanischen Merkmale:

  • Radiäre Blüten: Die Blüten der Rosaceae sind meist radiärsymmetrisch mit fünf Blütenblättern. Eine typische Blütenformel ist: \(K5 C5 A∞ G1-∞\). Dies bedeutet, dass es fünf Kelchblätter (K), fünf Kronblätter (C), eine unbestimmte Anzahl von Staubblättern (A), sowie einen bis viele Fruchtblätter (G) gibt.

  • Nebenblätter: Typisch für die Familie, viele Arten besitzen Nebenblätter (blattähnliche Auswüchse an der Basis der Blattstiele).

  • Fruchtformen: Rosaceae zeigen eine große Vielfalt an Fruchtformen, dazu gehören:

    • Steinfrüchte: z.B. Pflaumen (Prunus domestica)
    • Sammelnussfrüchte: z.B. Erdbeeren (Fragaria vesca)
    • Sammelsteinfrüchte: z.B. Brombeeren (Rubus idaeus)
    • Apfelfrüchte: z.B. Birnen (Pyrus communis)
  • Blattanordnung: Die Blätter sind häufig zusammengesetzt und weisen gezackte Ränder auf. Ein Beispiel dafür ist die Walderdbeere (Fragaria vesca), deren Blätter dreizählig und gezackt sind.

Inhaltsstoffe der Rosaceae

Rosaceae sind bekannt für ihre Vielzahl von bioaktiven Inhaltsstoffen. Hier sind einige der wichtigen Inhaltsstoffe:

  • Gerbstoffe: Diese sind weit verbreitet in der Familie. Es gibt zwei Haupttypen:
    • Proanthocyanidine: Diese kondensierten Gerbstoffe finden sich z.B. in Weißdornarten (Crataegus spp.).
    • Gallo- und Ellagitannine: Diese hydrolysierbaren Gerbstoffe sind ebenfalls weit verbreitet.
    Gerbstoffe in der Rosaceae

    Gerbstoffe sind entweder diffus im Gewebe verteilt oder in speziellen “Gerbstoff-Ideoblasten” gespeichert. Sie haben vor allem adstringierende Eigenschaften und werden medizinisch genutzt.

  • Cyanogene Glykoside: Diese Verbindungen, die aus einem Alkohol, einem Kohlenhydrat und einer Nitrilgruppe bestehen, setzen bei enzymatischer Spaltung Blausäure (HCN) frei.
    • Amygdalin, ein bekanntes cyanogenes Glykosid, findet sich in Arten der Gattung Prunus wie Pflaumen, Aprikosen und Mandeln.
    Vorsicht bei cyanogenen Glykosiden

    Cyanogene Glykoside können toxische Wirkungen haben, da sie Blausäure freisetzen, was die toxische Wirkung ausmacht.

  • Flavonoide: Besonders in Weißdornarten sind diese sekundären Pflanzenstoffe von Bedeutung. Sie verbessern die Herzfunktion und Durchblutung.

Pharmazeutische Relevanz der Rosaceae

Viele Mitglieder der Rosaceae haben eine bedeutende pharmazeutische Relevanz aufgrund ihrer Inhaltsstoffe und medizinischen Anwendungen:

  • Potentilla erecta (Blutwurz): Diese Pflanze enthält reichlich Gerbstoffe und wird traditional in der Behandlung von Durchfallerkrankungen verwendet. Der relevante Drogentyp ist Tormentillae Rhizoma, das den Wurzelstock bezeichnet.

  • Weißdorn (Crataegus spp.): Weißdorn enthält oligomere Procyanidine und Flavonoide, die insbesondere bei leichter Herzinsuffizienz zur Steigerung der Herzkraft eingesetzt werden. Die relevanten Drogen sind Crataegi fructus und Crataegi folium cum flore.

  • Fragaria vesca (Walderdbeere): Von pharmazeutischer Bedeutung sind die adstringierenden Eigenschaften der in den Blättern enthaltenen Gerbstoffe.

Wichtige Vertreter und ihr pharmakologischer Nutzen

  • Rosa canina (Hagebutte): Die Früchte, bekannt als Hagebutten, sind reich an Vitamin C und haben immunstärkende Eigenschaften.

  • Rubus idaeus (Himbeere): Vor allem die Blätter werden traditionell als Tee bei Schwangerschaftsbeschwerden genutzt.

  • Crataegus monogyna und C. laevigata (Weißdorn): Die Extrakte werden zur Unterstützung des Herzens bei Altersherzbeschwerden angewendet.

    Wichtig für das Examen

    Das IMPP fragt besonders gerne nach den charakteristischen Blüten- und Fruchtmerkmalen sowie der pharmazeutischen Relevanz der Rosaceae. Hier ist es besonders wichtig, dass ihr die vielfältige Nutzung der Gerbstoffe und ihre medizinische Anwendung in unterschiedlichen Mitgliedern dieser Familie kennt.

Die Rosaceae-Familie ist also nicht nur botanisch beeindruckend und vielfältig, sondern bietet auch eine Fülle an Inhaltsstoffen, die in der Pharmazie von großer Bedeutung sind.

Zusammenfassung

  • Radiäre Blüten: Die Blüten der Rosaceae sind radiärsymmetrisch mit meist fünf Blütenblättern, fünf Kelchblättern, vielen Staubblättern, und variierender Anzahl von Fruchtblättern.
  • Vielfalt an Fruchtformen: Zu den Fruchtformen gehören Steinfrüchte (z.B. Pflaume), Sammelnussfrüchte (z.B. Erdbeere), Sammelsteinfrüchte (z.B. Brombeere) und Apfelfrüchte (z.B. Birne).
  • Wichtige Inhaltsstoffe: Rosaceae enthalten bioaktive Inhaltsstoffe wie Gerbstoffe (adstringierend), cyanogene Glykoside (setzen Blausäure frei) und Flavonoide (fördernd für Herzfunktion).
  • Pharmazeutische Relevanz: Pflanzen wie Blutwurz (Durchfallbehandlung), Weißdorn (Herzstärkung) und Walderdbeere (adstringierende Eigenschaften) sind pharmazeutisch bedeutsam.
  • Beispiele und Anwendungen: Hagebutte (reich an Vitamin C, immunstärkend), Himbeere (Blätter traditionell als Tee bei Schwangerschaftsbeschwerden), Weißdorn (Herzunterstützung bei Altersbeschwerden).
  • IMPP-Prüfungsschwerpunkte: Wichtig für Prüfungen sind die Blüten- und Fruchtmerkmale sowie die medizinische Bedeutung und Anwendung der Gerbstoffe in der Rosaceae-Familie.

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Footnotes

  1. Credits Illustration eines Vertreters (Rubus idaeus) der Pflanzenfamilie Rosaceae. Grafik: Franz Eugen Köhler, Köhlers Medizinal-Pflanzen, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎