Grundzüge der Hämostase

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Grundzüge der Hämostase: Thrombozytenaggregation, plasmatische Gerinnung und Fibrinolyse

Die Hämostase, also der Prozess der Blutgerinnung und der Blutstillung, ist essentiell, um nach Gefäßverletzungen den Blutverlust zu minimieren. Dieses komplexe System kann in drei Hauptaktivitäten unterteilt werden: die Thrombozytenaggregation, die plasmatische Gerinnung und die Fibrinolyse. In den folgenden Abschnitten werden wir uns diese Prozesse genau anschauen.

Thrombozyten und ihre Rolle in der primären Hämostase

Thrombozyten, auch Blutplättchen genannt, sind entscheidend für den ersten Schritt der Hämostase, die primäre Blutstillung. Sie entstehen im Knochenmark aus den Megakaryozyten, welche große Zellen mit mehreren Zellkernen sind. Obwohl Thrombozyten keine Zellkerne besitzen, sind sie extrem aktiv und essentiell für die Blutgerinnung.

Wenn eine Verletzung der Blutgefäße auftritt, ist der erste Schritt die Adhäsion von Thrombozyten an die verletzte Stelle. Ein Schlüsselplayer in diesem Vorgang ist der von-Willebrand-Faktor. Dieses Glykoprotein bildet eine Brücke zwischen den Kollagenfasern der beschädigten Gefäßwand und den Thrombozyten. Die Thrombozyten docken an diesen von-Willebrand-Faktor an, was sie dazu stimuliert, zu aggregieren und einen Plättchenpfropf zu bilden, der das Loch in der Gefäßwand temporär versiegelt.

Aktivierung der Thrombozyten

Die Adhäsion stimuliert Thrombozyten dazu, ihre Form zu ändern und aktiviert sie weiterhin, damit sie andere Blutgerinnungsfaktoren an der Verletzungsstelle sammeln und stabilisieren können.

Der Prozess der plasmatischen Gerinnung

Plasmatische Blutgerinnung.1

Nach der Bildung des vorläufigen Thrombozytenpfropfs beginnt die sekundäre Phase der Hämostase: die plasmatische Gerinnung. Dieser Vorgang umfasst mehrere Schritte, die in zwei Hauptwege unterteilt werden: den exogenen und den endogenen Weg.

  • Exogener Weg: Beginnt mit der Freisetzung des Gewebefaktors (Faktor III), der an der verletzten Stelle freigesetzt wird. Dieser bildet mit Faktor VIIa einen Komplex, der Faktor X aktiviert. Diese Aktivierung ist entscheidend, da Faktor X in Gegenwart von Calciumionen Prothrombin zu Thrombin umwandelt.

\[ \text{Faktor X} + \text{Prothrombin} \rightarrow \text{Thrombin} \]

  • Endogener Weg: Wird auch durch den Faktor X aktiviert, jedoch auf einem komplexeren Pfad, der mehrere andere Gerinnungsfaktoren umfasst.

In beiden Fällen ist Thrombin der Schlüsselakteur, der Fibrinogen in Fibrin umwandelt, das Netzwerk, das den stabilen Gerinnungspfropf bildet.

Calcium und Vitamin K: Unentbehrliche Helfer in der Gerinnungskaskade

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Calciumionen und Vitamin K. Calciumionen sind ausnahmslos in jeden Schritt der Gerinnungskaskade eingebunden. Vitamin K ist notwendig für die y-Carboxylierung von bestimmten Gerinnungsfaktoren wie Faktor II, VII, IX und X in der Leber. Ohne diese Modifikation könnten diese Faktoren nicht effektiv funktionieren.

Fibrinolyse: Auflösung des Gerinnungspfropfs

Nachdem der Gerinnungspfropf seine Aufgabe erfüllt hat, tritt die Fibrinolyse in Aktion. Dieser Prozess wird durch das Enzym Plasmin bewirkt, das Fibrin abbaut und den Pfr opf langsam auflöst. Es ist entscheidend, dass dieses Gleichgewicht zwischen Bildung und Auflösung des Blutpfropfes gewahrt bleibt, um Krankheitszustände wie etwa eine Thrombose zu vermeiden.

Zusammenfassung

  • Thrombozytenaggregation: Bei einer Gefäßverletzung haften Thrombozyten, mittels des von-Willebrand-Faktors, an der Verletzungsstelle, was zu einer ersten, temporären Abdichtung durch den Plättchenpfropf führt.
  • Plasmatische Gerinnung: Dieser Prozess folgt der Thrombozytenaggregation und beinhaltet zwei Hauptwege (exogen und endogen), die beide zur Umwandlung von Prothrombin in Thrombin führen, einem Schlüsselenzym, das Fibrinogen in Fibrin umwandelt.
  • Bedeutung von Calcium und Vitamin K: Beide sind essenziell für die Gerinnungskaskade; Calciumionen aktivieren verschiedene Gerinnungsfaktoren, während Vitamin K für die korrekte Funktionalität bestimmter Gerinnungsfaktoren durch y-Carboxylierung notwendig ist.
  • Fibrinolyse: Nach Erfüllung seiner Rolle wird der Gerinnungspfropf durch das Enzym Plasmin abgebaut, was entscheidend ist, um das Gleichgewicht zwischen Gerinnung und Auflösung zu wahren und Thrombosen zu verhindern.

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Footnotes

  1. Credits Plasmatische Blutgerinnung. Grafik: Sciencia58, Hämostase - Blutgerinnung, CC0 1.0↩︎