Biologie und medizinische Bedeutung von zellwandlosen Bakterien

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Biologie und medizinische Bedeutung von zellwandlosen Bakterien, besonders Mycoplasmen

Beispiel für die Gruppe der Mycoplasmen.1

Einleitung zu zellwandlosen Bakterien und Mycoplasmen

Zellwandlose Bakterien, insbesondere die Mycoplasmen, stellen eine einzigartige Gruppe von Bakterien dar, weil sie keine Zellwand besitzen. Diese Abwesenheit der Zellwand hat tiefgreifende Auswirkungen auf ihre Struktur, Funktionen, die Klassifizierung und medizinische Bedeutung. Mycoplasmen können sich an verschiedene Formen anpassen, was sie in der mikrobiologischen Diagnostik schwer zu erkennen macht.

Strukturelle Eigenschaften von Mycoplasmen

Mycoplasmen zeichnen sich durch das Fehlen der Peptidoglykanschicht aus. Peptidoglykan ist für die strukturelle Integrität von Bakterienzellen in anderen Bakteriengruppen entscheidend. Diese Schicht verleiht den Bakterien ihre festgelegte Form und schützt sie vor mechanischen und osmotischen Druckunterschieden. Bei Mycoplasmen sind die Zellen durch eine flexiblere Plasmamembran geschützt, die es ihnen erlaubt, variable Formen anzunehmen und sich Umgebungsbedingungen anzupassen.

Medizinische Bedeutung von Mycoplasmen

Mycoplasmen sind bekannt für ihre Rolle in verschiedenen Krankheitsbildern, vor allem Mycoplasma pneumoniae, das Atemwegserkrankungen verursachen kann. Die Bedeutung dieser Organismen im medizinischen Bereich wird durch ihre Resistenz gegenüber bestimmten Antibiotika unterstrichen.

Note

Callout-Antibiotikaresistenz: Da sie keine Zellwand besitzen, sind Mycoplasmen resistent gegen Beta-Lactam-Antibiotika, die gegen die Peptidoglykan-Synthese wirkende Enzyme richten. Dieser Mechanismus ist für Mycoplasmen irrelevant!

Behandlung von Mycoplasma-Infektionen

Die medizinische Behandlung von durch Mycoplasmen verursachten Erkrankungen erfordert den Einsatz von Antibiotika wie Tetracyclinen, Makroliden und Chinolonen, die gegen zellwandlose Bakterien effektiv sind. Diese Antibiotika greifen auf andere Wege der bakteriellen Lebensfunktionen ein, wie die Proteinbiosynthese oder die DNA-Replikation, was bei der Behandlung von Infektionen entscheidend ist.

Diagnostische Herausforderungen

Die variable Form der Mycoplasmen und ihr Mangel an vielen typischen bakteriellen Zellstrukturen komplizieren ihre Erkennung und Klassifizierung im Labor. Das IMPP fragt besonders gerne nach diesen diagnostischen Schwierigkeiten. Es ist also wichtig, dass ihr versteht, wie Mycoplasmen im Labor identifiziert werden und welche besonderen Tests und Kulturtechniken erforderlich sind, um ihre Präsenz zu bestätigen.

Zusammenfassung

  • Struktur von Mycoplasmen: Mycoplasmen besitzen keine Peptidoglykanschicht, was ihnen erlaubt, unterschiedliche Formen anzunehmen und sich an wechselnde Umweltbedingungen anpassen zu können.
  • Medizinische Bedeutung: Mycoplasma pneumoniae ist ein Beispiel dafür, wie Mycoplasmen Atemwegserkrankungen auslösen können. Die Anpassungsfähigkeit und Verformbarkeit erschweren die Diagnose und Behandlung.
  • Antibiotikaresistenz: Mycoplasmen sind resistent gegen Beta-Lactam-Antibiotika, da sie keine Zellwand besitzen. Dies macht sie unempfindlich gegen Medikamente, die auf die Peptidoglykansynthese abzielen.
  • Behandlungsmethoden: Zur Bekämpfung von Mycoplasma-Infektionen werden Antibiotika wie Tetracycline, Makrolide und Chinolone verwendet, die sich gegen die Proteinsynthese und DNA-Replikation der Bakterien richten.
  • Diagnostische Herausforderungen: Die variable Form und der Mangel typischer bakterieller Zellstrukturen machen Mycoplasmen schwer im Labor zu identifizieren. Spezielle Kultivierungstechniken und Tests sind erforderlich, um ihre Präsenz zu bestätigen.

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Footnotes

  1. Credits Beispiel für die Gruppe der Mycoplasmen. Grafik: M.H.B. Catroxo and A.M.C.R.P.F. Martins, Mycoplasma gallisepticum, CC BY 3.0↩︎