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Familiencharakteristika und pharmakologische Bedeutung der Apocynaceae

Botanische Merkmale der Apocynaceae

Die Pflanzenfamilie der Apocynaceae, auch bekannt als Hundsgiftgewächse, zeichnet sich durch einige spezifische botanische Merkmale aus, die eine Identifikation erleichtern. Lasst uns diese Merkmale genauer betrachten.

Illustration eines Vertreters (Strophantus hispidus) der Pflanzenfamilie Apocynaceae.1

Blütenmorphologie

Eine der auffälligsten Eigenschaften der Apocynaceae ist ihre Blütenmorphologie. Die Blüten sind oft radiärsymmetrisch und besitzen fünf Kronblätter, die im unteren Teil zu einer Röhre verwachsen sind. Diese verwachsene Struktur kann leicht verdreht wirken und die verbleibenden freien Abschnitte sind sichtbar. Diese Besonderheit hilft bei der Identifikation der Familie.

Ein gutes Beispiel hierfür ist Vinca minor, auch als kleines Immergrün bekannt. Diese Pflanze hat lila Blüten, deren Kronblätter zur Hälfte zu einer Röhre verwachsen sind. Ein weiteres Beispiel ist Catharanthus roseus, die rosafarbene Catharante, die ebenfalls solche Blütenstrukturen aufweist.

Blätter und Früchte

Ein weiteres Merkmal der Apocynaceae sind die gegenständigen, ganzrandigen Blätter. Dies bedeutet, dass die Blätter paarweise gegenüber liegend am Stängel angeordnet sind und keine gezackten Ränder haben. Zusätzlich produzieren viele Apocynaceae Doppel-Balgfrüchte, eine Fruchtform, die aus zwei miteinander verbundenen Fruchtkapseln besteht.

Geographische Verbreitung

Die Apocynaceae sind hauptsächlich in den Tropen und Subtropen verbreitet. Diese Pflanzenfamilie kommt besonders oft in warmen Klimazonen vor, wodurch sie sich an verschiedene ökologische Nischen angepasst hat.

Tropische Verbreitung

Der geographische Verbreitungsschwerpunkt der Apocynaceae liegt in den Tropen und Subtropen.

Chemische Inhaltsstoffe und pharmakologische Bedeutung

Die Apocynaceae sind besonders bekannt für ihre pharmazeutisch relevanten Inhaltsstoffe. Diese beinhalten häufig Indol-Alkaloide und Cardenolide.

Indol-Alkaloide

Indol-Alkaloide sind stickstoffhaltige organische Verbindungen, die in vielen Apocynaceae vorkommen. Beispiele hierfür sind:

  • Vincamin und Vincristin aus Vinca minor
  • Vinblastin aus Catharanthus roseus

Diese Alkaloide werden insbesondere in der Medizin verwendet. So finden Vincristin und Vinblastin Anwendung als Zytostatika in der Krebstherapie.

Ein weiteres Beispiel ist Rauvolfia serpentina, die Indol-Alkaloide enthält, die blutdrucksenkend und antiarrhythmisch wirken.

Wichtige Indol-Alkaloide

Indol-Alkaloide wie Vincristin und Vinblastin aus Catharanthus roseus sind bedeutsame Zytostatika in der Krebstherapie.

Cardenolide

Cardenolide sind natürliche Verbindungen, die vor allem eine Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben. Ein bekanntes Beispiel ist Strophanthus gratus, der toxische Herzglykoside (Cardenolide) enthält. Diese Substanzen sind jedoch nicht nur toxisch, sondern können in kontrollierten Dosen auch medizinisch genutzt werden.

Abgrenzung von Apocynaceae zu anderen Pflanzenfamilien

Bei der Abgrenzung der Apocynaceae zu anderen Pflanzenfamilien, wie der Familie Rubiaceae, ist es wichtig, morphologische und phytochemische Merkmale zu vergleichen.

Zum Beispiel hat die Familie Primulaceae längere Kronröhren und enthält Triterpensaponine, während die Rubiaceae eine unterschiedliche Anordnung der Blüten und Blätter aufweisen, oft mit nicht verwachsenen Kronblättern und anderen chemischen Inhaltsstoffen wie Alkaloiden.

Kritische Abgrenzung

Das IMPP fragt besonders gerne nach der Abgrenzung der Apocynaceae zu anderen Pflanzenfamilien, z.B. der Familie Rubiaceae.

Überblick der Beispiele

  • Vinca minor (Kleines Immergrün): Gegenständige, ganzrandige Blätter; lila, radiärsymmetrische Blüten; Indol-Alkaloide Vincamin und Vincristin.
  • Catharanthus roseus (Rosafarbene Catharante): Enthält über 70 Indol-Alkaloide wie Vinblastin und Vincristin.
  • Rauvolfia serpentina: Enthält blutdrucksenkende Indol-Alkaloide.
  • Strophanthus gratus: Enthält Herzglykoside, die in hohen Dosen toxisch sind.

Denkt daran, die morphologischen und chemischen Besonderheiten der Apocynaceae zu verstehen, um diese Pflanzenfamilie sicher identifizieren zu können.

Zusammenfassung

  • Blütenmorphologie: Apocynaceae-Blüten sind oft radiärsymmetrisch mit fünf Kronblättern, die im unteren Teil zu einer Röhre verwachsen sind; Beispiele sind Vinca minor und Catharanthus roseus.
  • Blätter und Früchte: Die Blätter der Apocynaceae sind gegenständig und ganzrandig, und viele Pflanzen der Familie produzieren Doppel-Balgfrüchte.
  • Geographische Verbreitung: Apocynaceae sind hauptsächlich in den Tropen und Subtropen verbreitet und an warme Klimazonen angepasst.
  • Pharmazeutisch relevante Inhaltsstoffe: Apocynaceae enthalten häufig Indol-Alkaloide (wie Vincristin und Vinblastin aus Catharanthus roseus) und Cardenolide, die medizinisch genutzt werden können.
  • Indol-Alkaloide: Diese Stickstoffverbindungen, gefunden z.B. in Vinca minor und Rauvolfia serpentina, sind wichtig in der Krebstherapie und haben blutdrucksenkende Eigenschaften.
  • Cardenolide: Stoffe wie die Herzglykoside aus Strophanthus gratus wirken auf das Herz-Kreislauf-System und können in kontrollierten Dosen therapeutisch genutzt werden.
  • Abgrenzung zu anderen Familien: Die Apocynaceae unterscheiden sich von anderen Pflanzenfamilien, wie Rubiaceae und Primulaceae, durch spezifische morphologische und phytochemische Merkmale.

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Footnotes

  1. Credits Illustration eines Vertreters (Strophantus hispidus) der Pflanzenfamilie Apocynaceae. Grafik: Franz Eugen Köhler, Köhlers Medizinal-Pflanzen, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎