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Phytopharmazie der Familie Fabaceae (Hülsenfrüchtler)

Illustration eines Vertreters (Glycyrrhiza glabra) der Pflanzenfamilie Fabaceae.1

Charakteristische Merkmale der Blütenstruktur

Die Familie der Fabaceae (Hülsenfrüchtler) zeichnet sich durch ihre einzigartige Blütenstruktur aus, die als Schmetterlingsblüte bekannt ist. Diese besteht aus drei Hauptbestandteilen: - Die Fahne: Das obere, oft auffälligste und vergrößerte Kronblatt. - Die Flügel: Zwei seitliche Kronblätter. - Das Schiffchen: Zwei untere Kronblätter, die miteinander verwachsen sind und oft das Gynoeceum und die Androeceum schützen.

Der Kelch und die Kronblätter sind oft verwachsen, was der Blüte ihre charakteristische Form verleiht.

Charakteristische Blütenstruktur der Fabaceae

Die Schmetterlingsblüte der Fabaceae besteht aus Fahne, Flügeln und Schiffchen, mit oft verwachsenen Kelch- und Kronblättern.

Heilpflanzen: Ononis spinosa und Glycyrrhiza glabra

Zwei bedeutende Heilpflanzen aus der Familie der Fabaceae sind Ononis spinosa und Glycyrrhiza glabra.

Ononis spinosa (Dornige Hauhechel)

Die Wurzel von Ononis spinosa wird als Ononidis radix bezeichnet. Diese Droge besitzt diuretische Eigenschaften und wird traditionell verwendet, um die Harnausscheidung zu fördern.

Diuretische Eigenschaften von Ononidis radix

Die Wurzel der Ononis spinosa fördert die Harnausscheidung und wird deshalb als diuretisches Mittel verwendet.

Glycyrrhiza glabra (Süßholz)

Glycyrrhiza glabra ist bekannt für ihre Wurzel, die als Süßholz oder Lakritze bekannt ist. Die Süßholzwurzel enthält Triterpen-Saponine, die für den süßen Geschmack verantwortlich sind. Diese Droge ist nicht nur geschmacklich interessant, sondern hat auch pharmazeutische Bedeutung.

Typische Merkmale der Fabaceae

Neben der Blütenstruktur sind unpaarig gefiederte Blätter charakteristisch für die Fabaceae. Bei diesen Blättern sind die Blättchen symmetrisch an einem zentralen Stiel angeordnet, mit einem einzelnen abschließenden Blättchen am Ende. Diese Strukturen sind nützlich für die Pflanzensystematik.

Offizinelle Drogen

Hier ist es entscheidend, die Zuordnung von Pflanzenfamilien zu ihren offizinellen Drogen zu kennen. Beispiele:

  • Scrophulariaceae: Familie der Königskerze, von der Verbasci flos gewonnen wird.
  • Fabaceae: Familie des Bockshornklees, von dem Trigonellae foenugraeci semen (Bockshornsamen) herkommt.

Gelber Steinklee (Melilotus officinalis)

Der Gelbe Steinklee ist eine wichtige Arzneipflanze, die sich durch unpaarig gefiederte Blätter und kleine gelbe Blüten auszeichnet. Diese Pflanze enthält Cumarinsäureglucoside, die bei der Trocknung Cumarin freisetzen. Die Pflanze wird medizinisch verwendet bei chronisch venöser Insuffizienz sowie äußerlich bei Prellungen und Stauchungen.

Biochemische Inhaltsstoffe der Fabaceae

Fabaceae enthalten verschiedene biochemische Inhaltsstoffe, darunter:

  • Saponine: Wie die Triterpen-Saponine in Glycyrrhiza glabra.
  • Alkaloide: Beispielsweise Chinolizidin-Alkaloide in Lupinen.
  • Cumarine: Wie die Cumarinsäureglucoside im Gelben Steinklee.
  • Lektine: Proteine, die an Kohlenhydratstrukturen binden.

Abgrenzung zu anderen Pflanzenfamilien

Ein wichtiger Punkt in der Systematik ist die Abgrenzung der Fabaceae zu anderen Pflanzenfamilien:

  • Brassicaceae enthalten Glucosinolate, die in Fabaceae nicht vorkommen.
  • Fabaceae besitzen zygomorphe Blüten, im Gegensatz zu den radiärsymmetrischen Blüten der Caesalpinioideae, einer Unterfamilie der Fabaceae.

Unterfamilien der Fabaceae

Fabaceae werden in mehrere Unterfamilien gegliedert, darunter:

  • Caesalpinioideae: Besitzt zygomorphe Blüten und der Endosperm ist häufig schleimstoffhaltig.
  • Faboideae: Auch als Schmetterlingsblütler bekannt und zeichnen sich durch ihre typischen Blütenstrukturen aus.

Pharmazeutische Bedeutung spezifischer Pflanzen

Einige bedeutende Pflanzen und ihre Drogen aus der Familie der Fabaceae umfassen:

  • Cassia senna: Senna, verwendet bei kurzfristiger Verstopfung.
  • Acacia senegal: Als Quelle für Gummi arabicum.
  • Cyamopsis tetragonolobus: Quelle für Guarkernmehl.

Kenntnisse über die Zuordnung und Verwendung dieser Pflanzen sind unerlässlich für das Verständnis ihrer pharmazeutischen Bedeutung.

Zusammenfassung

  • Blütenstruktur der Fabaceae: Die Schmetterlingsblüte besteht aus der Fahne, den Flügeln und dem Schiffchen, wobei Kelch- und Kronblätter oft verwachsen sind.
  • Ononis spinosa: Die Wurzel wird als Ononidis radix bezeichnet und hat diuretische Eigenschaften, die die Harnausscheidung fördern.
  • Glycyrrhiza glabra: Die Süßholzwurzel enthält Triterpen-Saponine, die für den süßen Geschmack verantwortlich sind und pharmazeutisch verwendet werden.
  • Unpaarig gefiederte Blätter: Diese Blätter sind symmetrisch an einem zentralen Stiel angeordnet und besitzen ein abschließendes Endblättchen; wichtig für die Pflanzensystematik der Fabaceae.
  • Gelber Steinklee: Enthält Cumarinsäureglucoside, die Cumarin freisetzen, und wird medizinisch bei chronisch venöser Insuffizienz sowie Prellungen verwendet.
  • Biochemische Inhaltsstoffe: Fabaceae enthalten Saponine, Alkaloide, Cumarine und Lektine, die für ihre pharmakologische Wirksamkeit verantwortlich sind.
  • Abgrenzung zu anderen Familien: Fabaceae haben zygomorphe Blüten und enthalten keine Glucosinolate, im Gegensatz zu den Brassicaceae.

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Footnotes

  1. Credits Illustration eines Vertreters (Glycyrrhiza glabra) der Pflanzenfamilie Fabaceae. Grafik: Franz Eugen Köhler, Köhlers Medizinal-Pflanzen, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎