Allgemeines

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Allgemeines über die Familie Solanaceae

Die Familie Solanaceae, auch bekannt als Nachtschattengewächse, umfasst eine Vielzahl an pflanzlichen Arten mit einer großen morphologischen Vielfalt. Zu dieser Familie gehören bedeutende Pflanzenarten wie Solanum dulcamara (Bittersüßer Nachtschatten), Hyoscyamus niger (Schwarzes Bilsenkraut), Datura stramonium (Stechapfel) und Atropa belladonna (Tollkirsche).

Illustration eines Vertreters (Atropa belladonna) der Pflanzenfamilie Solanaceae.1

Morphologische Merkmale

Radiäre Blütensymmetrie und Verwachsung

Eine charakteristische Eigenschaft der Solanaceae ist die radiäre Blütensymmetrie. Dies bedeutet, dass die Blüten in mehrere gleiche Teile geschnitten werden können, egal in welche Richtung man sie teilt. Außerdem sind die Kronblätter und Staubblätter typischerweise verwachsen, was den Blüten der Solanaceae ein einzigartiges Aussehen verleiht.

Oberständiger Fruchtknoten

Die Solanaceae zeichnen sich auch durch ihren oberständigen Fruchtknoten aus. Dies bedeutet, dass der Fruchtknoten oberhalb der anderen Teile der Blüte liegt und somit freisteht.

Fruchtformen: Beeren

Eine wichtige Fruchtform der Solanaceae ist die Beere, bei der das gesamte Perikarp (die Fruchtwand) fleischig bleibt. Beispiele dafür sind die Früchte der Tollkirsche (Atropa belladonna) und die Paprika (Capsicum spp.).

Beispiele für Beerenfrüchte:

  • Atropa belladonna: Schwarze, glänzende Beeren im reifen Zustand. Beeren bleiben auch in reifer Form fleischig.
  • Capsicum spp.: In der reifen Form ebenfalls fleischig und saftig, obwohl die Früchte oft länglich sind.

Chemische Merkmale

Tropanalkaloide

Solanaceae enthalten eine Vielzahl von Tropanalkaloiden, darunter Hyoscyamin und Scopolamin, die pharmakologisch bedeutsam sind. Diese giftigen Substanzen sind in allen Pflanzenteilen zu finden, von den Wurzeln bis zu den Früchten.

Capsaicinoide

Pflanzen der Gattung Capsicum enthalten Capsaicinoide, bekannt für ihre schmerzstillenden Eigenschaften.

Wichtige Alkaloide in Solanaceae

Tropanalkaloide wie Hyoscyamin und Scopolamin sind in vielen Solanaceae-Arten vorhanden und haben sowohl medikamentöse als auch toxikologische Bedeutung.

Spaltöffnungen

Die Spaltöffnungen (Stomata) der Solanaceae können verschiedene Typen aufweisen: - Anomocytische Spaltöffnungen: Mehr als drei Nebenzellen ohne spezifische Anordnung. - Anisocytische Spaltöffnungen: Drei Nebenzellen, wobei eine deutlich kleiner ist.

Beispiele für Solanaceae-Arten

Solanum dulcamara (Bittersüßer Nachtschatten)

  • Trägt glänzende, rote Früchte in Traubenform.
  • Die Blütenstandsachse verläuft häufig im Zickzack.

Atropa belladonna (Tollkirsche)

  • Bekannte für schwarze reife und grüne unreife Früchte.
  • Enthält giftige Alkaloide wie Hyoscyamin.

Unterschiede zu anderen Familien

Während Solanaceae typischerweise Beeren produzieren, gibt es andere Pflanzenfamilien mit unterschiedlichen Fruchttypen: - Rhamnaceae (z.B. Rhamnus catharticus) produziert kleinere, gestielte Früchte. - Araliaceae (z.B. Hedera helix) hat dunkelblaue Früchte in Dolden.

Hier ist es besonders wichtig, dass ihr die verschiedenen Fruchttypen und morphologischen Merkmale kennt, um Solanaceae-Arten korrekt identifizieren zu können. Das IMPP fragt besonders gerne nach solchen Unterscheidungsmerkmalen.

Zusammenfassung

  • Radiäre Blütensymmetrie und die Verwachsung von Kron- und Staubblättern sind charakteristische Merkmale der Solanaceae, wodurch ihre Blüten in mehrere gleiche Teile zerlegt werden können.
  • Solanaceae haben einen oberständigen Fruchtknoten, was bedeutet, dass der Fruchtknoten über den anderen Blütenteilen frei steht.
  • Beeren sind eine wichtige Fruchtform der Solanaceae, bei denen das gesamte Perikarp fleischig bleibt, wie bei der Tollkirsche (Atropa belladonna) und der Paprika (Capsicum spp.).
  • Die Familie enthält Tropanalkaloide wie Hyoscyamin und Scopolamin, die in allen Pflanzenteilen vorhanden und pharmakologisch bedeutsam sind.
  • Pflanzen der Gattung Capsicum enthalten Capsaicinoide, die für ihre schmerzstillenden Eigenschaften bekannt sind.
  • Solanaceae können anomocytische Spaltöffnungen (mehr als drei Nebenzellen ohne spezifische Anordnung) und anisocytische Spaltöffnungen (drei Nebenzellen, eine deutlich kleiner) haben.
  • Unterschiede zwischen Solanaceae und anderen Familien wie Rhamnaceae und Araliaceae liegen in den Fruchttypen und morphologischen Merkmalen, was für die Identifikation wichtig ist.

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Footnotes

  1. Credits Illustration eines Vertreters (Atropa belladonna) der Pflanzenfamilie Solanaceae. Grafik: Franz Eugen Köhler, Köhlers Medizinal-Pflanzen, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎