Allgemeines
IMPP-Score: 0.6
Gentianaceae: Botanik und Medizinische Bedeutung
Botanische Klassifikation der Gentianaceae
Die Familie der Gentianaceae, auch bekannt als Enziangewächse, umfasst überwiegend krautige Pflanzen. Hier sind einige charakteristische botanische Merkmale, die ihr kennen solltet:
- Laubblätter: In der Regel gegenständig angeordnet, also paarweise gegenüberliegend. Diese Blätter sind meistens ganzrandig und nicht geteilt.
- Blütenkronblätter: Mindestens am Grund verwachsen, und bilden oft eine Art Röhre, die oben weit geöffnet ist.
- Fruchtknoten: Der Fruchtknoten ist oberständig und besteht aus zwei zu einem Fruchtblatt verwachsenen Fruchtblättern.
- Verwachsene Kelch- und Kronblätter: Häufig zu einer Röhre verwachsen, die sich tellerförmig öffnet, mit Kronlappen, die kürzer als die Kronröhre sind.
Morphologische Merkmale und Blütenstruktur
Blütenmerkmale
Diese Merkmale helfen, die Gentianaceae von anderen Pflanzenfamilien zu unterscheiden: - Radiärsymmetrische Blüten: Die Blüten sind in alle Richtungen gleichmäßig geformt. - Fünf verwachsene Kelch- und Kronblätter: Bilden eine Röhre. - Zwei Fruchtblätter: Zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. - Zymöse Blütenstände: Häufig in Form von pseudodichotomer Verzweigung.
Leitbündelsystem
- Bikollaterales Leitbündelsystem: Hierbei haben die Leitbündel Phloem auf beiden Seiten.
Typische Inhaltsstoffe der Gentianaceae
Die wichtigste Substanzgruppe sind die Secoiridoid-Bitterstoffe, die hauptsächlich in Arten wie dem Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) und dem gelben Enzian (Gentiana lutea) vorkommen:
- Secoiridoid-Bitterstoffe:
- Gentiopicrosid
- Gentianopicrin
- Amarogentin: Diese Bitterstoffe sind für ihre appetitanregenden und dyspeptischen Beschwerden lindernden Eigenschaften bekannt.
Besonders wichtig: Das IMPP fragt gerne nach den spezifischen Bitterstoffen und deren medizinischen Wirkungen. Stelle sicher, dass du die molekularen Eigenschaften und deren Funktion bei Verdauungsstörungen und Appetitlosigkeit kennst.
Medizinische Anwendung und Beispiele
Die Anwendung der Bitterstoffe in der Medizin basiert auf deren Fähigkeit, den Appetit zu steigern und bei Verdauungsstörungen zu helfen. Diese Pflanzen werden als “Amarum purum” bezeichnet, was reine Bitterstoffe bedeutet:
- Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea): Bekannt für seine rosa Blüten und den bitteren Geschmack, der auf die Secoiridoidglykoside zurückzuführen ist.
- Gelber Enzian (Gentiana lutea): Häufig verwendet als Bittermittel zur Förderung der Verdauung.
Typische Merkmale wie gegenständige Laubblätter und verwachsene Blütenkronblätter sind entscheidend für die Bestimmung der Gentianaceae.
Vergleich mit anderen Pflanzenfamilien
Ein wichtiger Aspekt bei der Examen-Vorbereitung ist das Vergleichen von Pflanzenfamilien.
- Rubiaceae: Radiärsymmetrische Blüten mit 4-5 Kelch- und Kronblättern und einem unterständigen Fruchtknoten.
- Rosaceae: Radiärsymmetrisch, fünf Kelch- und Kronblätter, zahlreiche Staubblätter, und oberständige Fruchtblätter.
- Apiaceae: Radiärsymmetrische Blüten, freie Kelch-, Kron- und Staubblätter, unterständiger Fruchtknoten.
- Clusiaceae (Hypericaceae): Unverwachsene Kronblätter mit Ölbehältern, charakteristisch für Johanniskraut.
Besonders wichtig: Beim Bestimmen einer Pflanze anhand ihres Blütendiagramms oder ihrer Blütenformel ist es essentiell, diese Unterschiede zu kennen.
Nicht charakteristische Inhaltsstoffe
Typische Sekundäre Pflanzenstoffe anderer Familien, die nicht charakteristisch für die Gentianaceae sind:
- Steroid-Alkaloide
- Ätherische Öle
- Hydrochinonglykoside
Diese Substanzen kommen in der Gentianaceae-Familie nur selten vor und sind eher bei anderen Familien verbreitet.
Durch das Verstehen dieser spezifischen Merkmale und Eigenschaften ist es möglich, die Gentianaceae korrekt zu identifizieren und ihre medizinischen Anwendungen zu verstehen.
Zusammenfassung
Feedback
Melde uns Fehler und Verbesserungsvorschläge zur aktuellen Seite über dieses Formular. Vielen Dank ❤️
Footnotes
Credits Illustration eines Vertreters (Gentiana lutea) der Pflanzenfamilie Gentianaceae. Grafik: Franz Eugen Köhler, Köhlers Medizinal-Pflanzen, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎