Chromatographische Phasen

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Grundlagen chromatographischer Phasen

Die Chromatographie ist eine mächtige analytische Methode, die es erlaubt, komplexe Gemische in ihre individuellen Komponenten zu trennen. Um dieses Ziel zu erreichen, spielen zwei Hauptakteure eine entscheidende Rolle: die stationäre Phase und die mobile Phase. Im Folgenden werfen wir einen detaillierten Blick auf beide und verstehen deren Funktion und Spezifika in der Chromatographie.

Schematischer Aufbau einer Chromatographischen Anlage.1

Stationäre Phase: Das Herzstück der Trennung

Die stationäre Phase ist wortwörtlich der unbewegliche Teil der Chromatographie. Sie ist in einer Säule (in der Säulenchromatographie) oder als dünne Schicht auf einer Platte (in der Dünnschichtchromatographie) fest angeordnet. Ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften bestimmen maßgeblich, wie effizient Moleküle voneinander getrennt werden.

Kieselgel in der Dünnschichtchromatographie

Ein klassisches Beispiel für eine stationäre Phase ist Kieselgel (Silica) in der Dünnschichtchromatographie. Kieselgel ist ein Material mit hoher Porosität und großer spezifischer Oberfläche. Diese Eigenschaften ermöglichen es, verschiedene Substanzen basierend auf ihrer Geschwindigkeit der Adsorption und Desorption zu trennen. Zum besseren Auffinden der getrennten Substanzen auf der Platte kann das Kieselgel mit einem Fluoreszenzindikator modifiziert werden, der unter UV-Licht leuchtet und somit die Detektion erleichtert.

Modifikationen für die Reversed-Phase Chromatographie

In der Reversed-Phase Chromatographie wird häufig ebenfalls Kieselgel verwendet, das jedoch chemisch modifiziert ist, oft mit C18-Alkylsilanen. Diese Modifikationen machen die Oberfläche der stationären Phase hydrophob (wasserabweisend). Daher werden Moleküle mit einer Tendenz zu hydrophoben Wechselwirkungen von der stationären Phase stärker zurückgehalten als solche, die polarer sind.

Chirale Phasen für die Enantiomerentrennung

Eine besondere Rolle spielen chirale stationäre Phasen bei der direkten Trennung von Enantiomeren - spiegelbildlichen Molekülen, die sich sonst chemisch identisch verhalten. Diese spezialisierten Phasen erlauben eine Trennung basierend auf der unterschiedlichen Wechselwirkungsstärke der Enantiomere mit der stationären Phase.

Mobile Phase: Der Fluss, der trennt

Die mobile Phase ist das bewegliche Element in der Chromatographie. Sie transportiert die Probe durch die stationäre Phase und beeinflusst, gestützt auf ihre eigenen Eigenschaften, wie und wie schnell die Trennung der Komponenten erfolgt.

Polarität als entscheidender Faktor

Die Polarität der mobilen Phase ist von grundlegender Bedeutung. Sie bestimmt, wie sich die Moleküle zwischen stationärer und mobiler Phase verteilen und somit, wie effektiv die Trennung erfolgt. In der Umkehrphasen-Chromatographie werden beispielsweise unpolare stationäre Phasen mit polaren mobilen Phasen kombiniert, um eine effiziente Trennung zu erzielen. Wasser, Methanol und Acetonitril sind gängige Bestandteile der mobilen Phase, deren Polarität sorgfältig ausgewählt werden muss, um die gewünschte Trennleistung zu erreichen.

Die Rolle der Puffer

Puffer sind essenziell, um den pH-Wert in der mobilen Phase konstant zu halten, was besonders in der Ionenaustauschchromatographie von Bedeutung ist, wo der pH-Wert oder die Ionenstärke variiert wird, um unterschiedliche Ionentypen zu trennen.

Wechselwirkungen zwischen den Phasen und den Analyten

Die Trennung in der Chromatographie basiert auf den differenzierten Wechselwirkungen der Analyten (zu trennende Moleküle) mit der stationären und der mobilen Phase. Diese Wechselwirkungen können durch äußere Bedingungen wie den pH-Wert oder die Ionenstärke in der mobilen Phase angepasst werden, um die Trennung zu verbessern.

Partikelgröße und Trennstufenzahl

Die Partikelgröße der stationären Phase hat einen direkten Einfluss auf die Oberfläche, was wiederum die Wechselwirkungsstärke und damit die Trenneffizienz beeinflusst. Es gilt: Je kleiner die Partikel, desto höher die Trennstufenzahl und umgekehrt.

Achtung bei der Prüfungsvorbereitung

Das IMPP fragt besonders gerne nach der Polarität der mobilen Phase und deren Einfluss auf die Trennung sowie nach den spezifischen Wechselwirkungen zwischen Analyten und den chromatographischen Phasen. Versteht daher die Grundprinzipien und Anwendungsgebiete verschiedener Phasen, um in dieser Hinsicht gut vorbereitet zu sein.

Zusammenfassung

  • Stationäre und mobile Phasen: In der Chromatographie fungiert die stationäre Phase (z.B. Kieselgel) als Trägermaterial, während die mobile Phase (z.B. Lösungsmittelgemisch) die zu trennenden Substanzen durch diese stationäre Phase transportiert.
  • Normalphase vs. Umkehrphasen-Chromatographie: Normalphase (Polares Trägermaterial, unpolare mobile Phase) wird für polare Verbindungen genutzt, während bei der Umkehrphasenchromatographie (Unpolare stationäre Phase wie C18-alkyliertes Kieselgel, polare mobile Phase) unpolare Verbindungen getrennt werden.
  • Fluoreszenzindikatoren: Sie werden in der Dünnschichtchromatographie zusammen mit spezifischen stationären Phasen wie Kieselgel eingesetzt, um Substanzen unter UV-Licht sichtbar zu machen.
  • Chirale Chromatographie: Unterscheidet zwischen direkter Enantiomerentrennung an chiralen stationären Phasen und indirekter Enantiomerentrennung, bei der Diastereomere aufgrund ihrer physikalisch-chemischen Unterschiede an achiralen Phasen getrennt werden.
  • Einfluss des pH-Werts und der Ionenstärke: In der Ionenaustauschchromatographie werden der pH-Wert oder die Ionenstärke angepasst, um die Trennung von Ionen basierend auf ihrer Ladung zu ermöglichen.
  • Größe der Partikel der stationären Phase: Die Partikelgröße beeinflusst die Oberfläche der stationären Phase, was sich direkt auf die Effizienz der Trennung auswirkt.
  • Verhältnis der Lösungsmittel in der mobilen Phase: Die Zusammensetzung und das Verhältnis der Lösungsmittel in der mobilen Phase (z.B. Wasser, Methanol, Acetonitril) bestimmen die Polarität und beeinflussen die Wechselwirkungen mit den zu trennenden Substanzen.

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Footnotes

  1. Credits Schematischer Aufbau einer Chromatographischen Anlage. Grafik: Roland Mattern, ChromatographieSchematisch, CC BY 3.0↩︎