Messmethodik

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NMR-Spektroskopie - Grundlagen und Anwendung

Das Funktionsprinzip von NMR-Geräten und die Rolle der Kernspinquantenzahl

Zunächst sollten wir verstehen, wie NMR-Geräte funktionieren. Ein Kernresonanzspektrometer nutzt das Phänomen der nuklearen magnetischen Resonanz, bei dem Kernspins in einem starken Magnetfeld durch Radiowellen zu Schwingungen angeregt werden. Die Kernspinquantenzahl spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn sie bestimmt, welche Kerne in der NMR-Spektroskopie sichtbar sind. Zum Beispiel haben Wasserstoff (^1H) und Kohlenstoff (^13C) Kernspins, die für die NMR relevant sind. Dagegen sind die Spins von Elektronen, obwohl vorhanden, für diese Methode irrelevant.

Ein 300 MHz NMR-Gerät.1
Wichtig zu wissen

Die NMR-Spektroskopie fokussiert sich auf die Kernspinquantenzahlen der Atome, nicht die der Elektronen.

Supraleitende Magnete und die Notwendigkeit eines starken, stabilen Magnetfeldes

Für die Anregung der Kernspins ist ein starkes und stabiles Magnetfeld erforderlich. Dies wird in der Regel durch supraleitende Magnete erzeugt, die mit flüssigem Helium gekühlt werden. Das starke Magnetfeld ermöglicht eine präzise Differenzierung der chemischen Umgebungen, in denen sich die Kerne befinden.

Fourier-Transformations-NMR-Spektroskopie (FT-NMR)

Ein zentrales Konzept der modernen NMR-Spektroskopie ist die Fourier-Transformation. Hierbei wird ein kurzer Radiofrequenzimpuls auf die Probe gegeben, der ein breites Anregungsband umfasst, sodass die Resonanzfrequenzen aller Kerne eines Isotops gleichzeitig angeregt werden. Anschließend werden die empfangenen Signale durch mathematische Fourier-Transformation in ein kontinuierliches Spektrum übersetzt.

Wichtig zu beachten

In der FT-NMR werden alle Resonanzen gleichzeitig angeregt, was eine effiziente und umfassende Analyse ermöglicht.

Praktische Durchführung von NMR-Messungen

Für die Durchführung von NMR-Messungen sind bestimmte Techniken und Vorkehrungen notwendig, insbesondere wenn es um die Analyse von Arzneistoffen, wie Ibuprofen, nach Arzneibuch geht. Um Magnetfeldinhomogenitäten auszugleichen und schärfere Signale zu erreichen, kann zum Beispiel die Rotation der Messzelle um ihre Längsachse von Vorteil sein - eine Technik, die besonders bei festen Proben nützlich ist. Darüber hinaus kann die Signalaufnahme durch die Signalakkumulation verbessert werden, indem die Spektren wiederholter Messungen addiert werden.

Breitbandentkoppelte ^13C-NMR-Spektroskopie

Ein spezielles Verfahren der NMR-Spektroskopie ist die breitbandentkoppelte ^13C-NMR-Spektroskopie, bei der Kopplungen zwischen C- und H-Kernen ignoriert werden. Dies ermöglicht die Identifizierung der Signale jedes Kohlenstoffatoms unabhängig von seinen Kopplungen mit Wasserstoffatomen.

Die Verwendung von TMS als Referenzstandard

Tetramethylsilan (TMS) ist als Referenzstandard in der NMR-Spektroskopie weit verbreitet, weil es inert ist und aufgrund seiner symmetrischen Struktur ein einzelnes, scharfes Signal gibt, das als Referenzpunkt dient.

Praxistipps und Temperaturabhängigkeit

Die Temperatur kann einen erheblichen Einfluss auf chemische Reaktionen und somit auf die NMR-Spektren haben. Die richtige Probenvorbereitung und -behandlung ist entscheidend, um reproduzierbare und aussagekräftige NMR-Spektren zu erhalten.

Besonders fürs IMPP

Das IMPP fragt besonders gerne nach der praktischen Durchführung von NMR-Messungen gemäß Arzneibuch und der Bedeutung der Temperaturabhängigkeit chemischer Reaktionen in Bezug auf NMR-Spektren.

Zusammenfassung

  • Fourier-Transformations-NMR-Spektroskopie (FT-NMR) ermöglicht die Anregung aller Resonanzfrequenzen eines Isotops gleichzeitig durch einen kurzen Radiofrequenzimpuls, was zur Gewinnung detaillierter Spektren führt.
  • Supraleitende Magnete, gekühlt mit flüssigem Helium, sind essentiell für die Erzeugung des starken und stabilen statischen Magnetfelds, das für präzise NMR-Messungen notwendig ist.
  • Magnetfeldinhomogenitäten werden durch die Rotation der Messzelle um ihre Längsachse ausgeglichen, was besonders bei festen Proben zur Verbesserung der Signalschärfe beiträgt.
  • Die Signalintensität kann gesteigert werden, indem Spektren durch wiederholte Messungen akkumuliert werden, was entscheidend das Signal-Rausch-Verhältnis verbessert.
  • TMS (Tetramethylsilan) dient als Referenzmaterial in NMR-spektrometrischen Untersuchungen aufgrund seiner Inertheit und Abschirmungseigenschaften.
  • Breitbandentkoppelte NMR-Spektroskopie erleichtert die Auswertung, indem Kopplungen zwischen C- und H-Kernen ignoriert werden, wodurch jedes C-Atom ein individuelles Signal liefert.
  • Die Durchführung von NMR-Messungen gemäß dem Arzneibuch ist essenziell, insbesondere bei der Analyse von Arzneistoffen wie Ibuprofen, wobei spezifisches Verständnis der Geräte- und Messmethodik gefordert wird.

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Footnotes

  1. Credits Ein 300 MHz NMR-Gerät. Grafik: Andel Früh & Andreas Maccagnan, NMR-Spectrometer, CC BY-SA 3.0↩︎