Einheiten

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SI-Grundlagen: Basisgrößen, Basiseinheiten und abgeleitete Einheiten

Das Internationale Einheitensystem (SI) begegnet dir in allen Naturwissenschaften und der Technik. Besonders im Physik-Teil deines 1. Staatsexamens verlangt das IMPP ein präzises Verständnis dieses Baukastensystems. Von zentraler Bedeutung sind hier die sieben SI-Basisgrößen, die sozusagen das Alphabet der Messgrößen stellen. Alle weiteren Einheiten und physikalischen Größen lassen sich daraus durch mathematische Verknüpfung ableiten.

Die sieben SI-Basisgrößen und ihre Einheiten

Die Basisgrößen und -einheiten sind die „Legosteine“ der Physik:

  • Länge — Meter (m)
  • Masse — Kilogramm (kg)
  • Zeit — Sekunde (s)
  • Elektrische Stromstärke — Ampere (A)
  • Temperatur — Kelvin (K)
  • Stoffmenge — Mol (mol)
  • Lichtstärke — Candela (cd)

Diese Einheiten sind nicht weiter zerlegbar und lassen sich nicht aus anderen Einheiten zusammensetzen. Sie bilden die Grundlage für alle abgeleiteten Größen und sind daher von fundamentaler Bedeutung.

NoteWas macht eine Basisgröße aus?

Basisgrößen sind wie die Grundfarben auf einer Palette: Alles, was du in der Physik beschreiben kannst, entsteht über Kombinationen dieser sieben Größen. Sie sind nicht als Mischung anderer – sie sind die „Grundvokabeln“ der Naturwissenschaft.

Warum genau diese sieben?

Vielleicht fragst du dich, warum etwa „Newton“ oder „Volt“ keine Basiseinheit ist. Das liegt daran, dass jedes physikalische Konzept – so komplex es auch sei – letztlich auf diese sieben Grundbausteine zurückführbar ist. Beispielsweise ergibt sich die Einheit für Spannung (Volt):

\[ 1\,\text{V} = 1\,\text{kg} \cdot \mathrm{m}^2 \cdot \mathrm{s}^{-3} \cdot \mathrm{A}^{-1} \]

„Volt“ ist also eine abgeleitete Einheit, da sie aus mehreren Basisgrößen zusammengesetzt ist.

Was sind abgeleitete Einheiten?

Abgeleitete Einheiten entstehen immer durch mathematische Verknüpfungen der sieben SI-Basiseinheiten. Physikalische Größen wie Geschwindigkeit, Kraft oder Energie lassen sich auf diese Weise elegant ausdrücken und ermöglichen, dass die Naturgesetze überall vergleichbar sind.

Beispiele für abgeleitete Größen und ihre SI-Einheiten:

  • Geschwindigkeit: Meter pro Sekunde (\(\mathrm{m/s}\)) \[ v = \frac{s}{t} \]

  • Kraft: Newton (\(\mathrm{N}\)), abgeleitet als \(1\,\mathrm{N} = 1\,\mathrm{kg} \cdot \mathrm{m} / \mathrm{s}^2\) \[ F = m \cdot a \]

  • Energie: Joule (\(\mathrm{J}\)) \[ 1\,\mathrm{J} = 1\,\mathrm{kg} \cdot \mathrm{m}^2/\mathrm{s}^2 \]

  • Leistung: Watt (\(\mathrm{W}\)) \[ 1\,\mathrm{W} = 1\,\mathrm{J}/\mathrm{s} = 1\,\mathrm{kg} \cdot \mathrm{m}^2/\mathrm{s}^3 \]

  • Druck: Pascal (\(\mathrm{Pa}\)) \[ 1\,\mathrm{Pa} = 1\,\mathrm{N}/\mathrm{m}^2 = 1\,\mathrm{kg}/(\mathrm{m}\,\mathrm{s}^2) \]

NoteAchtung: Nur diese sieben Basisgrößen sind echte „Grundsteine“!

Einheiten wie Joule, Volt, Newton oder Pascal sind abgeleitet, auch wenn sie im Alltag sehr geläufig erscheinen.

Stolperfallen: Richtige Basiseinheiten erkennen

Das IMPP fragt gern, ob du wirklich weißt, was zu den SI-Basiseinheiten gehört. Typische Fallen im Staatsexamen sind z.B.:

  • Gramm ist keine Basiseinheit – es ist das Kilogramm!
  • Liter ist keine SI-Einheit – \(1\,\text{L} = 1\,\text{dm}^3 = 0{,}001\,\text{m}^3\).
  • Newtonmeter (Nm) entspricht Joule (J) — das ist abgeleitet.

Alltagsbeispiele helfen dir, Größenordnungen einzuordnen:

  • 1 Meter: etwa ein großer Zollstock
  • 1 Kilogramm: ein Liter Wasser oder Milch
  • 1 Newton: entspricht der Gewichtskraft an einem 100 g Gegenstand (wie ein kleiner Apfel)

Dimensionsanalyse: Grundprinzip zur Kontrolle jeder Gleichung

Ein unschätzbares Werkzeug in der Physik (und häufige Prüfungsfalle!) ist die Dimensionsanalyse. Jede physikalische Gleichung muss dimensionsrichtig sein: Nur Größen gleicher Dimensionalität dürfen miteinander addiert oder subtrahiert werden.

Beispiele:

  • Geschwindigkeit \(\mathrm{[m/s]}\) plus Zeit \(\mathrm{[s]}\) ist sinnlos.
  • Zwei Energien (\(\mathrm{[J]}\)) oder zwei Drücke (\(\mathrm{[Pa]}\)) kann man dagegen addieren.
NoteEinheitlichkeit ist Pflicht!

Vor jeder Rechnung prüfen: Stimmen die Dimensionen? Nur so vermeidest du Fehler wie “Äpfel mit Birnen addieren”.

Umrechnungen: Unverzichtbare Alltagskompetenz und Prüfungsinhalt

Viele Einheiten lassen sich in verschiedene SI- oder Nicht-SI-Einheiten umrechnen. Wichtig ist dabei, beim Wechsel von Längen zu Flächen oder Volumen die jeweilige Potenz zu berücksichtigen.

  • \(1\,\mathrm{mm} = 0{,}001\,\mathrm{m}\)
  • \(1\,\mathrm{cm} = 0{,}01\,\mathrm{m}\)
  • \(1\,\mathrm{L} = 1\,\mathrm{dm}^3 = 0{,}001\,\mathrm{m}^3\)
  • \(1\,\mathrm{h} = 3600\,\mathrm{s}\)
  • \(1\,\text{inch} = 2{,}54\,\text{cm}\)

Beachte: Bei der Umrechnung von Flächen und Volumen musst du den Umrechnungsfaktor potenzieren!

Der Zusammenhang zwischen Zahlenwert und Einheit

Jede Messung besteht immer aus einem Zahlenwert und einer Einheit. Missverständnisse entstehen häufig dann, wenn verschiedene Einheiten unachtsam vermischt oder unpassend kombiniert werden.

Beispiel:

  • \(3\,\mathrm{m}\) ist etwas anderes als \(3\,\mathrm{m/s}\)
  • \(5\,\mathrm{g}\) sind \(0{,}005\,\mathrm{kg}\)

Bedeutung einheitlicher Einheiten in Naturwissenschaften und Technik

Stelle dir vor, jede Person würde unter „Teelöffel“ etwas anderes verstehen – ein Chaos in jedem Rezept! Genauso verhindert das einheitliche SI-System in Wissenschaft und Technik Missverständnisse bei Messungen und Berechnungen.

NoteDas SI-System: Die gemeinsame Sprache der Wissenschaft

Nur durch überall einheitliche Einheiten sind zuverlässige Vergleiche und internationale Kommunikation möglich!

Fazit: Der „Baukasten“ der SI-Einheiten

Für das Staatsexamen solltest du sicher unterscheiden können, welche Einheiten Basis- und welche abgeleitete Einheiten sind, wie du aus den sieben Grundgrößen weitere ableitest und wie du durch Dimensionsanalyse Fehler erkennst. Diese Grundkenntnisse werden regelmäßig und gezielt im Physikteil geprüft. Sobald du die Prinzipien erkennst, bist du bestens vorbereitet!

Wichtige abgeleitete und gebräuchliche Nicht-SI-Einheiten: Anwendung, Intuition und Umrechnung

Viele in Alltag, Pharmazie oder Technik verwendete Einheiten sind abgeleitet oder gehören nicht zum offiziellen Satz der SI-Einheiten. Dennoch sind sie überall präsent und müssen für das Staatsexamen sicher beherrscht werden.

Entstehung und Beispiele abgeleiteter Einheiten

Jede abgeleitete Größe lässt sich auf die sieben SI-Basiseinheiten zurückführen, meist durch Multiplikation, Division oder Potenzen.

Beispiel Kraft (Newton)

Kraft ist Masse mal Beschleunigung (\(F = m \cdot a\)), Einheit: \[ \text{N} = \text{kg} \cdot \frac{\text{m}}{\text{s}^2} \] Im Alltag entspricht das ungefähr der Gewichtskraft eines 100 g Apfels.

Beispiel Energie (Joule)

Energie misst die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten: \[ \text{J} = \text{N} \cdot \text{m} = \text{kg} \cdot \text{m}^2/\text{s}^2 \] Ein Apfel auf Kopfhöhe „trägt“ in etwa 1 Joule potenzielle Energie in sich.

Weitere wichtige abgeleitete SI-Einheiten

  • Leistung (Watt): Energie pro Zeit (\(P = E/t\)), \(1\,\text{W} = 1\,\text{J/s}\)
  • Elektrische Ladung (Coulomb): \(Q = I \cdot t\), \(1\,\text{C} = 1\,\text{A}\cdot\text{s}\)
  • Elektrische Spannung (Volt): \(U = W/Q\), \(1\,\text{V} = 1\,\text{W}/\text{A}\)
  • Druck (Pascal): \(p = F/A\), \(1\,\text{Pa} = 1\,\text{N}/\text{m}^2\)
  • Kapazität (Farad): \(C = Q/U\), \(1\,\text{F} = 1\,\text{C}/\text{V}\)
  • Induktivität (Henry): \(L = V\cdot s/A\), \(1\,\text{H} = 1\,\text{V}\cdot\text{s}/\text{A}\)

Das Elektronenvolt (eV) – Keine SI-Einheit, aber unverzichtbar

Das Elektronenvolt ist besonders in der Atom-, Molekül- und Quantenphysik wichtig.

  • \(1\,\text{eV} = 1{,}602 \times 10^{-19}\,\text{J}\)
  • Es beschreibt die Energie, die ein Elektron gewinnt, wenn es durch eine Spannung von 1 Volt beschleunigt wird.
NotePrüfungsrelevanz eV!

Das IMPP fragt sehr gern nach dieser Umrechnung – diese Zahl solltest du im Schlaf beherrschen!

Nicht-SI-Einheiten und ihre praktische Umrechnung

Im Lebensalltag, in Pharmazie und Technik finden sich diverse weitere Einheiten:

  • Liter (L): \(1\,\text{L} = 1\,\text{dm}^3 = 0{,}001\,\text{m}^3\)
  • Stunde (h): \(1\,\text{h} = 3600\,\text{s}\)
  • Bar: \(1\,\text{bar} = 10^5\,\text{Pa}\)
  • Kalorie (cal, kcal): \(1\,\text{cal} = 4{,}184\,\text{J}\), \(1\,\text{kcal} = 4,184\,\text{kJ}\)
  • Grad Celsius (°C): \(T[\text{K}] = T[^\circ\text{C}] + 273{,}15\)
  • Kilowattstunde (kWh): \(1\,\text{kWh} = 3{,}6 \times 10^6\,\text{J}\)

Achte bei Flächen- und Volumeneinheiten stets auf die Potenzregeln:

  • \(1\,\text{m}^2 = 10^4\,\text{cm}^2\)
  • \(1\,\text{m}^3 = 10^6\,\text{cm}^3\)
  • \(1\,\text{inch}^2 \approx 6{,}45\,\text{cm}^2\)
NoteBesonders bei Flächen- und Volumenumrechnung → Potenzen beachten!

Nicht vergessen: Umrechnungsfaktor wird jeweils potenziert – das ist eine der beliebtesten Prüfungsfallen!

Gründe für den Gebrauch von Nicht-SI-Einheiten

  • Alltagsnähe: “1 Liter Wasser” ist eingängiger als “0,001 m³”.
  • Technische Tradition: “bar” beim Reifendruck, “°C” im Wetterbericht, “kWh” auf der Stromrechnung.
  • Praktische Einheitenvielfalt: Einheiten wie kcal oder Liter orientieren sich besser an handelsüblichen Mengen.

Hier legt das IMPP im Staatsexamen besonders Wert darauf, dass du diese Einheiten korrekt zuordnest und sicher umrechnen kannst.

Fehlerquellen und typische Prüfungsfallen

  • Verwechslungsgefahr bei Einheiten: z.B. kW (Leistung) vs. kWh (Energie)
  • Falsche Potenzen bei Flächen- und Volumenumrechnung: \(1\,\text{m}^2 = 10\,000\,\text{cm}^2\), nicht 100.
  • Verwechslung verwandter Größen: bar und Pa (beides Druck, unterschiedliche Größenordnung), cal und J (beides Energie).
  • Fehlerhafte Temperaturumrechnung: Immer \(T[\text{K}] = T[^\circ\text{C}] + 273,15\) – bloße Faktor-Umrechnung ist falsch!
NoteImmer Einheiten kontrollieren!

Viele Fehler entstehen schlicht durch fehlerhafte Einheiten oder nicht umgerechnete Maße. Achte vor jeder Rechnung auf die Einheitengleichheit!

Einordnung von Größenordnungen – Ein intuitives Gefühl entwickeln

  • 1 N: entspricht ungefähr der Schwerkraft auf ein 100-g-Stück (z.B. Tafel Schokolade)
  • 1 J: Energie, um einen kleinen Gegenstand (100 g) um 1 m zu heben
  • 1000 W (1 kW): starker Wasserkocher
  • 1 bar: typischer Luftdruck im Autoreifen
  • 1 kcal: Energie einer kleinen Schokolade, reicht, um 1 Liter Wasser um 1°C zu erwärmen
  • 1 eV: typisch für Energie von Elektronen in Atomen

Diese Orientierungspunkte helfen dir, Zahlenwerte richtig einzuschätzen und in Aufgaben sinnvolle Lösungswege zu erkennen.

Zusammenfassung

  • Die sieben SI-Basisgrößen (Meter, Kilogramm, Sekunde, Ampere, Kelvin, Mol, Candela) sind die fundamentalen, nicht weiter zerlegbaren „Bausteine“, aus denen alle anderen physikalischen Einheiten durch Kombination entstehen.
  • Abgeleitete Einheiten wie Newton, Joule oder Volt werden durch Multiplikation, Division oder Potenzieren der SI-Basisgrößen gebildet; zum Beispiel ist 1 Newton = 1 kg·m/s² (Kraft als Masse mal Beschleunigung).
  • Umrechnungen zwischen Einheiten erfordern besondere Vorsicht bei Flächen und Volumen, da dabei der Umrechnungsfaktor potenziert werden muss – beispielsweise sind 1 m² = 10.000 cm².
  • Zwischen Zahlenwert und Einheit muss immer unterschieden werden: 3 m/s ist nicht das Gleiche wie 3 m, ebenso sind 5 g ≠ 5 kg.
  • Nicht-SI-Einheiten wie Liter, Bar, Kilowattstunde oder Kalorie werden weiterhin genutzt, sind aber jeweils exakt in SI-Einheiten umrechenbar (z.B. 1 L = 0,001 m³, 1 bar = 100.000 Pa, 1 kWh = 3,6 Mio. J).
  • Dimensionsanalyse sorgt dafür, dass nur Größen gleicher Dimensionalität (z.B. Geschwindigkeit plus Geschwindigkeit) addiert oder verglichen werden dürfen – Grundlagenfehler wie das Addieren von Geschwindigkeit und Zeit führen zu unsinnigen Ergebnissen.
  • Typische Prüfungsfallen betreffen die Verwechslung von Einheiten, fehlerhafte Umrechnung von Fläche und Volumen und ungenaues Arbeiten mit Temperaturangaben (°C zu K immer +273,15).

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