druckmessung
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Grundlagen und praktische Anwendung der Druckmessung am U-Rohr-Manometer
Wie kommt es zu einem Druckunterschied im U-Rohr?
Jetzt wird’s anschaulich: Stell dir folgendes Bild vor – ein durchsichtiger Plastikschlauch in U-Form, der teilweise mit einer Flüssigkeit (oft Quecksilber oder eine farbige Flüssigkeit) gefüllt ist und an seinen beiden Enden offen ist oder an einen verschlossenen Behälter angeschlossen wird.
Sobald an einem Ende des U-Rohrs ein anderer Druck herrscht als am anderen Ende, verschiebt sich die Flüssigkeit. Die Flüssigkeitssäule wird auf einer Seite nach oben, auf der anderen nach unten gedrückt. Diese Höhen- bzw. Niveauänderung ist direkt gekoppelt an den Druckunterschied, der am Manometer wirkt.
Warum passiert das? Weil Flüssigkeiten in einem geschlossenen Gefäß immer dieselbe Ebene erreichen würden, wenn auf beiden Seiten exakt der gleiche Druck herrscht. Sobald aber auf einer Seite mehr oder weniger “gedrückt” wird, drückt es die Flüssigkeitssäule eben entsprechend nach oben oder unten.
Aufbau eines U-Rohr-Manometers – und die zentrale Messidee
- U-förmiges Rohr, meist gefüllt mit einer Schwerflüssigkeit (häufig Quecksilber, manchmal auch Wasser oder andere)
 - Beide Schenkel des Rohres können offen oder an verschiedene Druckorte angeschlossen sein (z.B. ein Gasbehälter und die Atmosphäre)
 - Durch den entstehenden Druckunterschied entsteht eine Höhendifferenz (Δh) zwischen den beiden Flüssigkeitssäulen
 
Stell es dir vor wie eine Wippe: Mehr Gewicht (bzw. mehr Druck) auf einer Seite → Flüssigkeit wird auf die andere Seite gedrückt.
Praktisches Beispiel: Links wird das U-Rohr mit einem Gasdruck beaufschlagt, rechts bleibt es offen (Atmosphärendruck). Ist der Gasdruck höher als der Atmosphärendruck, wird die Flüssigkeitssäule auf der offenen Seite nach oben gedrückt. Der Höhenunterschied Δh zwischen den beiden Flüssigkeitsspiegeln ist das, was gemessen wird.
Wie berechnet man den Druckunterschied, wenn man die Höhendifferenz abgelesen hat?
Jetzt kommt ein wichtiger Zusammenhang, den du intuitiv nachvollziehen kannst:
- Je schwerer die Flüssigkeit, desto “stärker” schlägt sich ein bestimmter Höhenunterschied auf den gemessenen Druck nieder.
 - Die Flüssigkeit überträgt den Druck von einer Seite auf die andere, und der Unterschied der Höhenniveaus (Δh) zeigt direkt, wie viel “mehr” oder “weniger” Druck auf der einen Seite ist.
 
Die zentrale Formel (hydrostatische Grundgleichung):
\[ \Delta p = \rho \cdot g \cdot \Delta h \]
Was bedeutet das? Lass uns die Symbole direkt “übersetzen”:
- \(\Delta p\) = Druckunterschied, der im U-Rohr gemessen wird
 - \(\rho\) (Rho) = Dichte der Flüssigkeit (z.B. Quecksilber: sehr hoch, Wasser: niedriger)
 - \(g\) = Ortsfaktor der Schwerkraft (Erdbeschleunigung, etwa 9,81 m/s²)
 - \(\Delta h\) = gemessene Höhendifferenz der Flüssigkeitssäulen (z.B. in Millimeter)
 
Intuitiv: Je höher der Höhenunterschied und je dichter die Flüssigkeit im U-Rohr, desto größer ist auch der gemessene Druckunterschied.
Warum spielt die Dichte (\(\rho\)) der Flüssigkeit so eine wichtige Rolle?
Je schwerer eine Flüssigkeit ist, desto kleiner muss der Höhenunterschied sein, um denselben Druckunterschied zu zeigen. Deswegen verwendet man bei U-Rohren gerne Quecksilber: Es erlaubt schon mit kleinen Höhenunterschieden, große Druckunterschiede zu messen (praktisch für die Ablesbarkeit!).
Von der Höhendifferenz zur Druckeinheit – Umrechnung „mmHg in mbar“
Im Labor oder in Prüfungen wird die Höhendifferenz meistens in Millimeter Quecksilber (mmHg) abgelesen. Die meisten Manometer sind auch direkt so beschriftet.
Merkt euch, wie aus einer abgelesenen Höhe der Druck in gängige Einheiten, wie mbar (Millibar), umgerechnet wird.
Die Standard-Umrechnung:
\[ 1 \ \text{mmHg} = 1{,}33 \ \text{mbar} \]
Rechenbeispiel:
Du misst einen Höhenunterschied von 90 mm an der Quecksilbersäule.
- Umrechnung in mbar: \(90 \ \text{mmHg} \times 1{,}33 \ \text{mbar/mmHg} = 119{,}7 \ \text{mbar} \approx 120 \ \text{mbar}\)
 
Also: 90 mm Höhenunterschied entsprechen etwa 120 mbar.
- \(1 \ \text{mmHg} \approx 1{,}33 \ \text{mbar}\)
 - \(1 \ \text{mbar} = 100 \ \text{Pa}\)
 - \(\Delta h\) in mmHg mal \(1{,}33\) ergibt den Druckunterschied in mbar
 
Absoluter und relativer Druck – was misst das Manometer wirklich?
Teilweise will das IMPP wissen: “Wie bestimmt man den Druck im Gas, wenn der Atmosphärendruck und ein U-Rohr-Messwert gegeben sind?”
Unterschied merken: - Relativer Druck: Druckdifferenz zwischen zwei Orten, z. B. Gasbehälter und Umgebung - Absoluter Druck: Gesamtdruck bezogen auf den absoluten Nullpunkt (Vakuum)
Im Alltag und im Labor misst das U-Rohr-Manometer meistens relativen Druck:
Es vergleicht den zu messenden Druck (z.B. im Gasbehälter) mit dem Atmosphärendruck (normal: ca. 1013 mbar).
Wenn links der Gasdruck ist und rechts offener Kontakt zur Atmosphäre, sieht die Formel so aus:
\[ p_{\text{Gas}} = p_{\text{außen}} + \Delta p \]
- Wenn die Flüssigkeit auf der offenen (Atmosphären-) Seite höher steht, ist der Gasdruck höher als der Außendruck.
 - Wenn’s umgekehrt ist, ist der Gasdruck niedriger.
 
Manchmal wird das Manometer auch „kopfüber“ verwendet (geschlossenes U-Rohr oder Unterdruckmessung). Dann ist wichtig: Man zieht den gemessenen Wert ab:
\[ p_{\text{Gas}} = p_{\text{außen}} - \Delta p \]
Der abgelesene Wert am U-Rohr ist kein absoluter Druck, sondern der Unterschied! Um den tatsächlichen Gasdruck zu bekommen, rechne immer:
Gasdruck = Atmosphärendruck (barometer) plus/ minus Druckdifferenz aus dem U-Rohr, je nachdem, wo das Gas und die Referenz angeschlossen sind.
Ablesung und Fehlerquellen: Worauf sollte man achten?
- Ablesen immer auf Augenhöhe, sonst kommt es zu Parallaxenfehlern (das ist wie bei einem Messbecher: von schräg oben sieht’s anders aus als von der Seite).
 - Nullpunkte prüfen: Der Ansatz der Flüssigkeitssäule muss sauber und ruhig stehen.
 - Temperatur kann auch die Dichte der Messflüssigkeit beeinflussen, ist aber meistens eine kleinere Fehlerquelle.
 
U-Rohr-Manometer vs. andere Manometertypen
Das U-Rohr-Manometer ist super für präzise Differenzdruckmessungen, aber es gibt noch andere Typen:
Bourdon-Rohr-Manometer:
Hier wird ein gebogenes Metallrohr durch Druck beansprucht. Es verbiegt sich und bewegt dadurch einen Zeiger. Vorteil: Kann große Drücke messen, ist mechanisch stabil, aber weniger empfindlich für kleine Unterschiede.
Digitalmanometer:
Messen den Druck elektrisch und zeigen ihn digital an. Sehr bequem, schnell und oft auch genauer, aber als “black box” eher weniger anschaulich.
- Das U-Rohr misst relativ kleine Druckdifferenzen sehr genau und zeigt sie als Höhendifferenz einer sichtbaren Flüssigkeit.
 - Das Bourdon-Rohr ist für große Drücke geeignet und eher für technische oder industrielle Anwendungen gebaut.
 
Was ist im Examen besonders wichtig?
- Umrechnung von „mmHg“ in „mbar“ und andersherum!
 - Intuitive Deutung: „Was passiert mit der Flüssigkeitssäule, wenn der Gasdruck steigt oder fällt?“
 - Wie liest man richtig ab?
 - Wie nutzt man die hydrostatische Grundgleichung zur Berechnung aus \(\Delta h\)?
 - Unterschied Relativ- und Absolutdruck beim U-Rohr-Manometer erkennen!
 - Vergleich: Offenes und geschlossenes U-Rohr
 
Bei Unsicherheiten: Schau dir immer noch mal die Skizze eines U-Rohr-Manometers an und überlege, auf welcher Seite mehr „gedrückt“ wird – das hilft, die Richtung der Druckdifferenz zu bestimmen!
Jede Höhendifferenz der Flüssigkeitssäulen im U-Rohr entspricht direkt einer Druckdifferenz. Die Umrechnung in mbar (bzw. in andere Druckeinheiten) ist ein häufiger Prüfungsinhalt und lässt sich immer über die hydrostatische Grundgleichung oder mit der Faustregel 1 mmHg ≈ 1,33 mbar erledigen.
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