Ausbreitung
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Zusammenhang von Ausbreitungsgeschwindigkeit, Frequenz und Wellenlänge – Intuition, Definitionen & Beispiele
Die Grundgrößen von Wellen – verständlich erklärt
Die wichtigsten Kenngrößen, die du rund um Wellen für das 1. Staatsexamen in Pharmazie kennen und verstehen musst, sind:
- Ausbreitungsgeschwindigkeit (\(v\) bzw. bei Licht \(c\)): Das ist die Geschwindigkeit, mit der sich eine Welle durch ein Medium bewegt. Beispiel: Licht im Vakuum (\(c \approx 3 \times 10^8\) m/s), Schall in Luft (\(v \approx 343\) m/s bei 20 °C).
 - Frequenz (\(f\)): Gibt an, wie viele Schwingungen (Wellenberge) pro Sekunde an einem Ort vorbeikommen, gemessen in \(\mathrm{Hz}\) (Hertz).
 - Wellenlänge (\(\lambda\)): Der Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Wellenbergen, gemessen in Metern.
 
Die Beziehung dieser Größen lässt sich sehr anschaulich vorstellen: Wenn Wellenberge schnell hintereinander an dir vorbeikommen (hohe Frequenz) und die Abstände zwischen ihnen klein sind (kleine Wellenlänge), bewegt sich die Welle besonders schnell. Andersherum: Sind die Abstände groß oder die Frequenz gering, ist die Geschwindigkeit kleiner – vorausgesetzt, das Medium bleibt das gleiche.
Die zentrale Formel: \(v = f \cdot \lambda\)
Das wichtigste Grundgesetz zu diesem Zusammenhang, auf das sich viele Staatsexamens-Fragen beziehen, lautet:
\[ v = f \cdot \lambda \]
Bedeutung: Die Ausbreitungsgeschwindigkeit ergibt sich immer als Produkt von Frequenz und Wellenlänge. Dies gilt für alle Wellen, unabhängig davon, ob sie mechanisch (z.B. Schall) oder elektromagnetisch (z.B. Licht) sind.
Proportionalität und Umkehrverhältnis
Wenn die Geschwindigkeit im Medium konstant ist (z.B. Schall in Luft, Licht im Vakuum), gilt:
- Steigt die Frequenz \(f\), wird die Wellenlänge \(\lambda\) kleiner, damit das Produkt \(v\) konstant bleibt.
 - Sinkt die Frequenz, wächst die Wellenlänge analog.
 - Die beiden Größen sind umgekehrt proportional zueinander bei konstantem \(v\).
 
Verdoppelst du die Frequenz bei gleichbleibender Geschwindigkeit, halbiert sich zwangsläufig die Wellenlänge – und umgekehrt. IMPP-Fragen nutzen dieses Prinzip gern: „Was passiert mit der Wellenlänge, wenn die Frequenz halbiert wird?“
Anschauliches Beispiel (Schallwelle)
Nimm einen Ton in der Luft mit \(v = 343\,\mathrm{m/s}\) (Schallgeschwindigkeit in Luft) und \(f = 440\,\mathrm{Hz}\): \[ \lambda = \frac{v}{f} = \frac{343}{440} \approx 0{,}78\,\mathrm{m} \]
Wird die Frequenz verdoppelt (z.B. \(880\,\mathrm{Hz}\)), halbiert sich die Wellenlänge entsprechend.
Einfluss des Mediums auf Ausbreitungsgeschwindigkeit, Wellenlänge und Frequenz
Mechanische und elektromagnetische Wellen im Vergleich
- Mechanische Wellen (wie Schall) benötigen ein Medium – ihre Geschwindigkeit hängt direkt von den Eigenschaften des Mediums ab. In Luft \(v \approx 343\,\mathrm{m/s}\), in Wasser \(v \approx 1500\,\mathrm{m/s}\), in festen Stoffen oft noch schneller.
 - Elektromagnetische Wellen (Licht, UV, Mikrowellen usw.) benötigen kein Medium und breiten sich im Vakuum mit einer universellen Geschwindigkeit aus: \(c \approx 3 \times 10^8\,\mathrm{m/s}\).
 
Im Vakuum bewegt sich jede elektromagnetische Welle exakt gleich schnell – unabhängig von ihrer Frequenz oder Wellenlänge.
Im Vakuum ist die Geschwindigkeit elektromagnetischer Wellen immer \(c\). Sie hängt nicht von Wellenlänge oder Frequenz ab – es gibt keine Dispersion im Vakuum. Alle elektromagnetischen Strahlenarten (vom sichtbaren Licht bis zu Röntgen oder Gammastrahlen) reisen hier mit exakt der gleichen Geschwindigkeit.
Zahlenbeispiele elektromagnetischer Wellen
- Röntgenstrahlung: \(\lambda \approx\) 10–1000 pm
 - Ultraviolett: \(\lambda \approx\) 1–380 nm
 - Sichtbares Licht: \(\lambda \approx\) 380–780 nm
 - Infrarot: \(\lambda \approx\) 780–3000 nm
 - Mikrowellen: \(\lambda \approx\) 1 mm – 1 m
 - Radiowellen: \(\lambda \approx\) 1 m – 10 km
 
Für alle gilt: \(c = f \cdot \lambda\)
Übergang elektromagnetischer Wellen in ein Medium: Brechungsindex & Konsequenzen
Sobald Licht (oder eine andere elektromagnetische Welle) ein anderes Medium betritt (z.B. Wasser, Glas):
- Geschwindigkeit sinkt: \(v = \frac{c}{n}\), wobei \(n\) der Brechungsindex ist (\(n=1\) im Vakuum, \(n\approx1{,}33\) im Wasser etc.)
 - Die Wellenlänge wird kleiner: \(\lambda_{\text{Medium}} = \frac{v_{\text{Medium}}}{f}\)
 - Die Frequenz bleibt gleich!
 
Warum bleibt die Frequenz konstant? Sie ist eine Eigenschaft der Quelle – wie oft der „Wellenberg“ pro Sekunde losgeschickt wird, kann das Medium nicht verändern. Nur die Geschwindigkeit (durch die Eigenschaften des Mediums) und damit die Wellenlänge passen sich an.
Beispiel: Licht mit \(f = 5,58 \times 10^{14}\) Hz, - in Luft: \(\lambda \approx 540\) nm - in Wasser: \(\lambda \approx 540\,\text{nm} / 1,33 \approx 406\,\text{nm}\)
Beim Übergang von Licht ins Wasser bleibt die Frequenz konstant, aber die Wellenlänge wird kürzer. Das lässt sich mit \(v = f\lambda\) anschaulich verstehen: Die Geschwindigkeit \(v\) sinkt, die Frequenz bleibt, also muss sich \(\lambda\) verkleinern.
Merke: Diese Prüfungskonstellation (Medienwechsel, Brechungsindex, Auswirkungen auf \(\lambda\) und \(v\)) ist ein typischer Favorit im IMPP.
Wellenzahl als weitere wichtige Größe
Neben \(\lambda\), \(f\) und \(v\) kommt im Staatsexamen gelegentlich noch die Wellenzahl (\(\nu\)) vor:
\[ \nu = \frac{1}{\lambda} \]
Die Einheit ist \(1/\mathrm{m}\), oft als \(\mathrm{cm}^{-1}\). Die Wellenzahl gibt an, wie viele Wellenzyklen in einem Meter (oder Zentimeter) nebeneinander passen.
Beispiele & Praxisanwendungen
Ultraschall in der Medizin
Schallwellen werden in der Diagnostik verwendet.
Im Wasser oder Gewebe ist Schall viel schneller als in Luft.
Beispiel: Ultraschallgerät sendet mit \(f = 5\,\mathrm{MHz}\) durch Wasser, \(v = 1500\,\mathrm{m/s}\): \[ \lambda = \frac{v}{f} = \frac{1500}{5 \times 10^6} = 0{,}0003\, \mathrm{m} = 0{,}3\,\mathrm{mm} \]
Für die Bestimmung der Laufzeit für eine Strecke \(s=0,03\) m gilt: \(t = \frac{s}{v} = 20\,\mu\mathrm{s}\)
Optik und Brechung
- Der unterschiedliche Brechungsindex von Glas, Wasser etc. wird gezielt in Linsen, Brillen oder Mikroskopen genutzt, um Licht zu bündeln oder zu brechen.
 - Die “Farbe” (d.h. die Frequenz) bleibt gleich – die Wellenlänge wird kürzer, sobald Licht ins dichtere Medium eintritt.
 
Zahlenbeispiele für Geschwindigkeiten
- Licht im Vakuum: \(c \approx 3 \times 10^8\,\mathrm{m/s}\)
 - Schall in Luft: \(v \approx 343\,\mathrm{m/s}\)
 - Schall in Wasser: \(v \approx 1500\,\mathrm{m/s}\)
 
Dispersion, Energie und Spezialeffekte
Dispersion
Dispersion bedeutet, dass im Medium unterschiedliche Frequenzen unterschiedlich schnell laufen – je nach Material. Keine Dispersion gibt es im Vakuum, wohl aber in Glas, Wasser etc.: Darum entsteht im Prisma ein Regenbogen.
Energie elektromagnetischer Strahlung
- Die Energie eines einzelnen Photons: \(E = h f = \frac{h c}{\lambda}\)
 - Je kürzer die Wellenlänge (je höher die Frequenz), desto höher die Energie.
 - Biologische Bedeutung: UV, Röntgen- und Gammastrahlen haben entsprechend viel Energie und können Atome ionisieren.
 
Nur Strahlung mit genügend Energie (hohe Frequenz = kurze Wellenlänge) kann ionisieren. Das ist ab Wellenlängen unter etwa 250 nm der Fall (UV, Röntgen, Gamma).
Weitere Aspekte rund um Wellenausbreitung
Übertragungszeit, Intensität, Dämpfung
- Zeit \(t = \frac{s}{v}\): Je geringer \(v\), desto länger braucht die Welle für eine Strecke \(s\).
 - Intensität nimmt mit dem Quadrat des Abstands ab.
 - Absorption: Je nach Medium und Wellenlänge unterschiedlich stark – z.B. absorbiert Wasser weniger sichtbares Licht, aber mehr infrarote Strahlung.
 
Beugung und Wellenlänge
Die Beugung an Gittern oder Hindernissen hängt von der Wellenlänge ab: Im Medium ist die Wellenlänge kürzer, daher ist auch der zugehörige Beugungswinkel kleiner als im Vakuum.
Begriffe und Merksätze
- Brechungsindex (\(n\)): \(n = \frac{c}{v}\), gibt das Verhältnis von Lichtgeschwindigkeit im Vakuum zu der im Medium an.
 - Phasengeschwindigkeit: Geschwindigkeit der „Wellenberge“ im Medium.
 - Gruppengeschwindigkeit: Geschwindigkeit, mit der Energie oder Information transportiert wird (wichtig bei starker Dispersion).
 
Die Welle „weiß“ beim Übertritt ins neue Medium nichts davon, ob die Geschwindigkeit sich gleich ändert – der Rhythmus bleibt erhalten, nur die Wellenlänge passt sich dem neuen Medium an.
Zusammenfassung
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