Steckbrief der jeweiligen Arzneiform

IMPP-Score: 5.4

Arzneiformen im 1. Staatsexamen Pharmazie

Steckbrief – typische Arzneiformen & ihre Kerneigenschaften

Der Steckbrief-Block liefert dir komprimiert das, was das IMPP besonders gerne abfragt: Definition, Systemtyp, typische Hilfsstoffe, Prüf-/Qualitätsfokus, Anwendung.

Lösung

  • Systemtyp: einphasig, molekulardispers; Wirkstoff vollständig gelöst.
  • Typische Beispiele: NaCl-Lösung, Hustensirup, wässrige Augentropfen.
  • Hilfsstoff-Highlights: Lösungsmittel (Aqua purificata), Puffer, Tonizitätseinsteller, ggf. Konservierung (Mehrdosis!).
  • Qualitätsfokus: Klarheit, Gehalt, pH/Isotonie (bei parenteral/ophthalmisch), Sterilität je nach Applikation.
  • Anwendung: peroral, parenteral, ophthalmisch, kutan.

Suspension

  • Systemtyp: grobdispers, fest in flüssig.
  • Beispiele: Antibiotika-Trockensäfte zum Anrühren, Schüttelsuspensionen.
  • Hilfsstoff-Highlights: Dispergier-/Benetzungsmittel, Viskositätsbilder, Sedimentationsstabilisatoren.
  • Qualitätsfokus: Teilchengröße, Sedimentationsverhalten, Gleichförmigkeit der Dosierung.
  • Anwendung: peroral, kutan, ggf. rektal.

Emulsion (O/W, W/O)

  • Systemtyp: grobdispers, Flüssigkeit in nicht mischbarer Flüssigkeit.
  • Beispiele: Milch (O/W), Hautcremes (O/W/W/O).
  • Hilfsstoff-Highlights: Emulgatoren passend zum System (s. unten).
  • Qualitätsfokus: Phasenstabilität (keine Aufrahmung/Koaleszenz), Viskosität, mikrobiologische Qualität (wasserhaltig).
  • Anwendung: topisch, peroral (z. B. Emulsionsvehikel), selten parenteral (Sonderfall: Lipid-Emulsionen unter strengen Anforderungen).

Paste

  • Systemtyp: grobdispers, hoher Feststoffanteil (> 30 %) in halbfester Grundlage.
  • Beispiele: Zinkoxidpaste.
  • Hilfsstoff-Highlights: Pulver (Zinkoxid etc.), halbfeste Grundlage (lipophil/hydrophil).
  • Qualitätsfokus: Homogenität, Verteilbarkeit, Haftung.
  • Anwendung: schützend/okklusiv, trocknend bei exsudierenden Hautarealen.

Gel (Hydrogel/Oleogel)

  • Systemtyp: kolloiddisperses Netzwerk; Gelbildner + Flüssigkeit/Öl.
  • Beispiele: Carbomer-Hydrogele, Oleogele mit Aluminiumstearat/Aerosil.
  • Hilfsstoff-Highlights: Gelbildner spezifisch für Wasser oder Öl (s. unten).
  • Qualitätsfokus: Viskosität, Homogenität, mikrobiologische Qualität (bei Wasser!).
  • Anwendung: topisch, nasal, ophthalmisch (bes. Anforderungen).

Schaum

  • Systemtyp: Gasbläschen in Flüssigkeit/halbfest.
  • Beispiele: Hautschaum, Zahnschaum.
  • Hilfsstoff-Highlights: Treibmittel/Propellant, Schaumbildner/Stabilisatoren.
  • Qualitätsfokus: Blasenstabilität, Abgabekonsistenz, mikrobiologische Qualität (bei Wasser).
  • Anwendung: schnelle, gleichmäßige Verteilung auf der Haut/Schleimhaut.

Brausegranulat / Brausetablette

  • Systemtyp: feste Zubereitung, setzt in Wasser CO₂ frei (Säure + Carbonat/Hydrogencarbonat).
  • Beispiele: Vitamin-C-Brause.
  • Hilfsstoff-Highlights: Zitronensäure/Weinsäure + Natriumhydrogencarbonat, Aromata, Süßstoffe, Bindemittel.
  • Qualitätsfokus: Reaktionsfähigkeit, Feuchteschutz, Gleichförmigkeit von Masse/Gehalt.
  • Anwendung: peroral; Compliance-fördernd durch Sprudeleffekt.
NoteSteckbriefwissen im Staatsexamen

Das IMPP fragt regelmäßig Definition, typische Hilfsstoffe, Qualitätsmerkmale und Anwendung der konkreten Arzneiform ab. Steckbriefe gezielt trainieren!

Grundsätzliche Definitionen und Differenzierungen (Arzneibuchlogik)

Phasenlage & Dispersitätsgrad

  • Einphasig: alle Bestandteile bilden eine Phase (z. B. Lösungen, einfache Salben).
  • Mehrphasig (dispers): mindestens zwei Phasen (z. B. Suspension, Emulsion, Gel, Paste).
  • Teilchengröße:
    • grobdispers: ≳ 1 µm (optisch erkennbar; Suspension, Emulsion, Paste)
    • kolloiddispers: ca. 1 nm–1 µm (Tyndall-Effekt; Gele, Nanosuspensionen)
    • molekulardispers: < 1 nm (Lösungen)

Systembegriffe, die das IMPP liebt

  • Dispersionsmittel (Außenphase) vs. disperse Phase (Innenphase).
  • monodispers/polydispers: einheitliche vs. breite Teilchengrößenverteilung.
  • monoform/polyform: gleiche vs. unterschiedliche Teilchenformen.
Arzneiform Disperse Phase Dispersionsmittel
Suspension fest flüssig
Emulsion O/W Öltröpfchen Wasser
Emulsion W/O Wassertröpfchen Öl
Paste Feststoff > 30 % halbfeste Grundlage
Hydrogel Polymernetzwerk Wasser
Oleogel Polymernetzwerk Öl
NoteTypische IMPP-Zuordnung

„Welche Zubereitung ist polydispers?“ – Granulate, Pulver-Mischungen oder viele Pasten sind klassische Kandidaten.

Relevante Hilfsstoffe – Funktionen, Auswahl, Fallstricke

Hilfsstoffe prägen Verarbeitung, Stabilität, Anwendung und Freisetzung. Denke immer: Zur Arzneiform passend wählen.

Emulgatoren (O/W vs. W/O)

  • Wollwachsalkohole: bevorzugt W/O, wasseraufnahmefähig, pflegend.
  • Polysorbate (Tween): häufig O/W, vielseitig, auch Lösungsvermittler.
  • Emulgierender Cetylstearylalkohol Typ A: Komplex für O/W-Cremes.
NoteEmulgatorwahl = Verhalten der Creme

O/W → leicht abwaschbar, schneller Wirkstoffabgabe; W/O → okklusiv, wasserabweisend. Das fragt das IMPP gezielt im Kontext „Wann O/W, wann W/O?“

Gelbildner – „Architekten“ der Gele

  • Wasserbasierte Gele: Carbomer (Neutralisation nötig), CMC-Na, Tragant.
  • Ölige Gele: Aerosil (hochdisperses SiO₂), Aluminiumstearat.
NoteMedium entscheidet

Carbomer/CMC funktionieren nur in Wasser, Aerosil/Aluminiumstearat nur in Öl als Gelbildner.

Konservierung (bei Wasser!)

  • Sorbinsäure/Kaliumsorbat: vor allem gegen Hefen/Schimmel, sauer optimal.
  • Benzoesäure/Natriumbenzoat: schwach sauer, Alternativen zu Sorbat.
  • Parabene (Methyl-/Propyl-): breites Spektrum, oft im Kombigebrauch.
  • Benzalkoniumchlorid: kationisches Tensid, v. a. äußerlich/nasal/ophthalmisch (Kompatibilität prüfen!).

Merke: Anhydre Salben (Vaselin, Paraffin) oder reine PEG-Basen brauchen i. d. R. keine Konservierung – kein Wasser, kein Keimwachstum.

Antioxidantien (Schutz vor Oxidation)

  • Hydrophil: Ascorbinsäure; Komplexbildner (EDTA/Citrat) gegen Metallkatalyse.
  • Lipophil: Tocopherol, BHT – Schutz in Fetten/Ölen.
NoteMechanistische Prüfsteine im Staatsexamen

Radikalfänger (z. B. Tocopherol) vs. Komplexbildner (EDTA): unterschiedliche Wirkmechanismen, die das IMPP explizit gegeneinander stellt.

Fließ- & Bindemittel (v. a. Granulate/Tabletten)

  • Fließmittel: hochdisperses SiO₂ (Aerosil), Talkum.
  • Bindemittel: Stärke, Povidon (PVP), CMC-Na.

Weichmacher & Füllstoffe

  • Weichmacher: PEG (auch in Kapselhüllen).
  • Füllstoffe: Lactose, Stärke; beeinflussen Fließverhalten, Kompressibilität.
Applikationsform Typische Hilfsstoffe Wichtige Effekte
Cremes/Gele Emulgatoren, Gelbildner, Konservierer Viskosität, Stabilität, Keimschutz
Zäpfchen Hartfett, PEG, Emulgatoren Schmelzen vs. Lösen, Freisetzung
Kapseln Gelatine, Glycerol (Weichmacher), Füllstoffe Zerfall/Öffnung, Inhaltsgleichheit
Granulate Povidon/Stärke, Aerosil/Talkum Dosiergenauigkeit, Fließfähigkeit
Macrogolsalbe PEG 300/1500 wasserlöslich, hygroskopisch

Besonderheiten der Arzneiform – praxisrelevante Knackpunkte

  • Wasserhaltig = Keimrisiko: Konservierung oder sterile Herstellung notwendig (abhängig von Applikation).
  • Fette/Öle = Oxidationsrisiko: Antioxidantien + Licht-/Sauerstoffschutz.
  • PEG-Basen: hygroskopisch, können austrocknend wirken (Haut/Schleimhaut).
  • Einzeldosis vs. Mehrdosis: Dosiergenauigkeit vs. Kontaminationsrisiko. Einzeldosen (Kapseln, Sachets, Zäpfchen) → Fokus Gleichförmigkeit; Mehrdosen (Cremetiegel) → Fokus Homogenität & Keimsicherheit.
NoteIMPP-Hinweis

Augen-Zubereitungen müssen immer steril sein; Mehrdosis-Augentropfen i. d. R. zusätzlich konserviert (Ausnahmen: Einmalbehältnisse/konservierungsmittelfreie Systeme).

Herstellungsverfahren – was, warum, wie

Schmelzverfahren (v. a. halbfeste Basen, Zäpfchen)

  • Schonende Temperaturführung (Wasserbad); hitzeempfindliche Stoffe schützen.
  • Hartfett-Spezial: Volumenkontraktion beim Erstarren → Formen leicht überfüllen/Ersatzzahlen beachten, um Hohlräume zu vermeiden.

Dispergieren/Emulgieren

  • Reihenfolge: kleine Phase langsam in große Phase einarbeiten.
  • Stabilisierung: geeignete Emulgatoren/Viscosifier; ausreichende Scherung.
  • Suspensionen: Feinverteilung (Verreiben/Levigation) sichert Dosisgleichheit.
Note„Die Kunst des Emulgierens“

Fehlreihenfolge → Klümpchen/Phasentrennung. Standardtipp fürs Staatsexamen: „Weniger in Mehr“ unter kräftigem Rühren.

Granulierung

  • Feuchtgranulierung: Befeuchten, Kneten, Sieben, Trocknen.
  • Trockengranulierung: für feuchte-/wärmeempfindliche Wirkstoffe.
  • Krustengranulierung: Bindemittel kristallisieren als „Krusten“ aus.
  • Ziele: staubarm, fließfähig, dosiergenau, definierte Auflösung (z. B. Brause).

Gelbildung

  • Hydrogele: Gelbildner dispergieren, ggf. Neutralisation (Carbomer).
  • Oleogele: SiO₂/Al-stearat im Öl dispergieren; Lufteinschlüsse minimieren.

Sterile Zubereitungen

  • Sterilfiltration (0,22 µm) für hitzeempfindliche Lösungen.
  • Aseptische Technik: Werkbank, sterile Geräte/Behältnisse, validierte Filter.

Qualitätskriterien inkl. mikrobieller Qualität

Typische Prüfschwerpunkte (technologisch)

  • Gehalt & Gleichförmigkeit (Einzeldosen: Kapseln, Zäpfchen, Sachets).
  • Homogenität/Konsistenz (Mehrdosen: Cremes/Gele/Salben).
  • Teilchengröße/Verteilung (Suspension/Emulsion).
  • Viskosität/Fließeigenschaften (Gele, Cremes, Pasten).
  • Zerfalls-/Auflösungsverhalten (Granulate/Tabletten).
  • Reinheit/Restfeuchte (v. a. Granulate).

Mikrobiologische Anforderungen

  • Sterilitätspflicht: ophthalmisch, parenteral, auf geschädigter Haut/Schleimhaut.
  • Konservierung: bei wasserhaltigen Mehrdosen fast immer nötig.
  • GMP-Hygiene: Flächen, Geräte, Personal; Dokumentation; Kreuzkontamination vermeiden.
NoteStaatsexamensfokus „Einzeldosis“

Häufige Frage: Für welche Arzneiformen ist die Gleichförmigkeit von Masse/Gehalt verpflichtend?
Typisch: Kapseln, Suppositorien, Sachets (Brausegranulat), Vaginalsuppositorien.

Primärverpackung

  • Lichtschutz: Braunglas/Kunststoff mit UV-Schutz für lichtempfindliche Wirkstoffe.
  • Sauerstoff-/Feuchtesperre: dicht schließende Flaschen, Blister mit Barrierefolie (Alu/Alu), Trockenmittelbeutel.
  • Spezialsysteme: Augentropfen-Mehrdosis mit Sterilfilter oder konservierungsfrei mit Einmalbehältnissen.
  • Brausegranulate: trocken, luft- und feuchtigkeitsdicht (sonst Vorreaktion!).

Dosierung

  • Einzeldosen sichern Dosiergenauigkeit (Kapseln, Sachets, Zäpfchen).
  • Mehrdosen erfordern Anwenderhinweise (z. B. Aufrühren von Suspensionen; hygienische Entnahme aus Tiegeln).
  • Pädiatrie: Dosisanpassung nach KG/KOF; Granulate/Suspensionen für flexible Dosierung.
  • Topische Anwendung: Schichtdicke/Fläche; O/W/ Hydrogel bei nässenden Läsionen (kühlend, wasserabgebend), W/O/Paste bei trockener/irritierter Haut (okklusiv, schützend).
NoteAufbrauchfristen

Wasserhaltige Mehrdosen (Cremes/Gele) nach Anbruch deutlich kürzer haltbar – Aufbrauchfrist auf Etikett/Info vermerken.

Kennzeichnung

  • Pflichtangaben: Name/Arzneiform, Wirkstoff(e) + Menge, Herstelldatum, Haltbarkeit/Aufbrauchfrist, Lagerhinweise (z. B. „kühl“, „vor Licht schützen“), ggf. Steril/Konservierung.
  • Anwendungshinweise: „Vor Gebrauch schütteln“ (Suspension), hygienische Entnahme (Spatel bei Cremes), Einzeldosis vs. Mehrdosis.

Lagerung

  • Temperatur: je nach Formulierung (kühl/RT); keine unnötige Wärme (Oxidation, Trennungen).
  • Lichtschutz: bei empfindlichen Wirkstoffen obligatorisch.
  • Feuchteschutz: PEG-Basen/ Brausegranulate/ hygroskopische Hilfsstoffe luftdicht.
  • Sterile Zubereitungen: nach Anbruch begrenzte Standzeit; aseptische Handhabung.

Haltbarkeit

  • Rezeptur meist Wochen bis wenige Monate (deutlich kürzer als Industriestandards).
  • Limitierende Faktoren: Wasser (Keime), Fette/Öle (Autoxidation), Hydrolyse empfindlicher Wirkstoffe, Hygroskopie (PEG).
  • Stabilisierungsstrategien: Antioxidantien, pH-Einstellung/Puffer, Komplexbildner, Barriere-Primärpackmittel, konsequenter Feuchte-/Licht-/Sauerstoffschutz.

Biopharmazeutische Aspekte – Freisetzung, Resorption, klinische Relevanz

Grundidee

Biopharmazie erklärt, wie die Arzneiform die Freisetzung und Aufnahme bestimmt – und damit Wirkeintritt und Wirkstärke.

Freisetzungslogik je Form

  • Lösungen: sofort verfügbare Moleküle → schneller Wirkeintritt.
  • Suspensionen: abhängig von Teilchengröße (kleiner → größere Oberfläche → schnellere Lösung).
  • Emulsionen: O/W geben lipophile Wirkstoffe oft schneller an die Haut ab als W/O; Emulgator beeinflusst Penetration.
  • Gele: Hydrogele (wasserhaltig) → schnelle Abgabe hydrophiler Wirkstoffe; Oleogele → langsamere Abgabe lipophiler Wirkstoffe.
  • Zäpfchen:
    • Hartfett schmilzt → Freisetzung im lipophilen Schmelzfilm.
    • PEG-Basen lösen sich → Freisetzung über Auflösung (feuchte Umgebung begünstigt).
  • Granulate/Brause: schnelle Dispergierung/Auflösung; CO₂ fördert Rühr-/Mischeffekt im Glas → zügige Resorption peroral.

Steuerfaktoren

  • Teilchengröße: je kleiner, desto schneller (IMPP-Klassiker).
  • Löslichkeit/Polymorphie: amorph > kristallin in Lösungsgeschwindigkeit.
  • Hilfsstoffe: Emulgatoren, Viskositätsregler, Penetrationsförderer (Nutzen vs. Irritation).
  • Verpackung/Handhabung: Einzeldose = präzise Dosis; Mehrdosis = Keimrisiko → Konservierung/Anwendungstechnik.

Praxisbrücken

  • O/W-Creme/Hydrogel bei nässenden Läsionen (kühlend, wasserabgebend, schnelle Freisetzung).
  • W/O/Paste bei trockener/irritierter Haut (okklusiv, Protektion, langsamere Freisetzung).
  • Macrogolsalbe auf Schleimhäuten möglich, aber austrocknend → Indikation kritisch abwägen.
NoteIMPP-Signalwörter im Staatsexamen

Schmelzen vs. Lösen (Zäpfchenbasen)“, „Teilchengröße & Bioverfügbarkeit“, „O/W vs. W/O – Einfluss auf Freisetzung & Anwendung“.

Kurzfazit – Denke in Systemen, nicht in Einzelbegriffen

  • Wie viele Phasen? (ein- vs. mehrphasig)
  • Welche Teilchengröße? (molekular/kolloid/grobdispers)
  • Welche Hilfsstoffe passen zum Medium? (Wasser vs. Öl; Emulgator/Gelbildner)
  • Welche Risiken dominieren? (Keime, Oxidation, Hydrolyse, Hygroskopie)
  • Welche Konsequenz für Praxis & Staatsexamen? Sterilität/ Konservierung, Dosisgleichheit, geeignete Primärverpackung, richtige Anwendung.

Wenn du diese Kette beherrschst, kannst du jede Altfrage sauber herleiten – und in der Rezepturpraxis sicher und reproduzierbar arbeiten.

Zusammenfassung

  • Arzneiformen werden in einphasige Systeme (z.B. Lösungen) und mehrphasige/disperse Systeme (wie Emulsionen, Suspensionen, Gele, Pasten) eingeteilt, wobei die Anzahl der Phasen und Teilchengröße die Stabilität und Freisetzung des Wirkstoffs bestimmen.
  • Hilfsstoffe wie Emulgatoren, Gelbildner, Konservierungsmittel und Antioxidantien sind entscheidend für Qualität, Stabilität, Haltbarkeit und Anwendungssicherheit jeder Arzneiform; typische Beispiele sind Carbomer als Gelbildner oder Sorbinsäure als Konservierungsstoff.
  • Herstellungsmethoden (z.B. Schmelzen, Emulgieren, Granulieren, Gelieren, Filtrieren) samt strenger Qualitätskontrollen (GMP, Sterilität, Gleichförmigkeit) sorgen für sichere und wirksame Arzneimittel; insbesondere wasserhaltige und sterile Zubereitungen erfordern besondere Prüfungen und Maßnahmen.
  • Die biopharmazeutischen Eigenschaften einer Arzneiform, wie Partikelgröße, Löslichkeit und Freisetzungsmechanismus, beeinflussen maßgeblich die Wirkstoffaufnahme und den Therapieerfolg; beispielsweise lösen sich feine Partikel schneller und hydrophile Arzneiformen geben Wirkstoffe schneller frei.
  • Verpackung, Kennzeichnung und Lagerung sind essenziell für die Haltbarkeit und Sicherheit von Arzneiformen: Lichtschutz bei lichtempfindlichen Stoffen, luftdichte Behälter für salben auf Macrogol-Basis sowie exakte Dosierangaben insbesondere für Einzeldosispräparate sichern Qualität und patientengerechte Anwendung.
  • Patientenrelevante Hinweise wie das Allergiepotenzial von Konservierungsstoffen, die richtige Applikationsform für verschiedene Hautzustände und die Risiken bei Mehrdosenbehältnissen (Keimbefall) sind wichtig für die korrekte Anwendung und Therapiesicherheit.

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