Druck

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Grundlagen des Drucks in Flüssigkeiten und Gasen

Grundverständnis: Was ist Druck?

Im Alltag begegnet dir Druck ständig, sei es beim Heben schwerer Möbel oder beim Benutzen einer Reißzwecke. Der Unterschied liegt immer darin, wie viel Kraft (\(F\)) auf wie viel Fläche (\(A\)) ausgeübt wird. Physikalisch beschreibt Druck (\(p\)) das Verhältnis von Kraft zu Fläche:

\[ p = \frac{F}{A} \]

Wichtig: Druck ist immer eine skalare Größe, also unabhängig von der Richtung – entscheidend ist, wie „drückend“ es an einer bestimmten Stelle ist.

Note

Druck ist immer Kraft pro Fläche – niemals „Kraft abzüglich Fläche“!

Druck in Flüssigkeiten: Hydrostatischer und Gesamtdruck

Wenn du in einen See steigst, merkst du mit zunehmender Tiefe einen steigenden Druck. Ursache ist der sogenannte hydrostatische Druck, der sich aus dem Gewicht der über dir liegenden Flüssigkeitsschichten ergibt. Die grundlegende Formel lautet:

\[ \Delta p = \rho \cdot g \cdot h \]

Hierbei ist:

  • \(\Delta p\): Druckunterschied zwischen zwei Höhen in der Flüssigkeit
  • \(\rho\): Dichte der Flüssigkeit (Wasser ca. 1000 kg/m³)
  • \(g\): Erdbeschleunigung (ca. 9,81 m/s²)
  • \(h\): Höhe/Tiefe in der Flüssigkeit

Ein praktischer Anhaltspunkt: In 10 Metern Wasser erfährst du 1 bar zusätzlichen Druck (neben dem Luftdruck an der Oberfläche).

Der Gesamtdruck auf einer gewissen Tiefe \(h\) ergibt sich als Summe aus Luftdruck an der Oberfläche und dem hydrostatischen Druck:

\[ p_{\text{gesamt}}(h) = p_{\text{Luft}} + \rho g h \]

Beispiel für einen Taucher in 20 m Tiefe:
\(p_{\text{gesamt}} = 1 \text{ bar} + 2 \text{ bar} = 3 \text{ bar}\).

Note

IMPP-Tipp: Bei Aufgaben im Staatsexamen IMMER auch den Oberflächendruck (Atmosphärendruck) mitrechnen!

Druckverteilung und das Gleichheitsprinzip

Verbindet man zwei Gefäße mit Flüssigkeit, so stellt sich auf gleicher Höhe in beiden Systemen stets derselbe Druck ein – eine Grundregel, die z.B. für kommunizierende Röhren gilt.

Auch in technischen Anwendungen (Hydraulik, Wagenheber) macht man sich zunutze, dass Druck in verbundenen Flüssigkeitssystemen überall gleich ist, sofern sie sich auf derselben Höhe befinden und keine weiteren Kräfte eingreifen:

\[ F_a = F_p \cdot \frac{A_a}{A_p} \]

Mit wenig Kraft auf kleiner Fläche kann so eine große Kraft auf einer größeren Fläche erzeugt werden!

Note

Gleichheitsprinzip: In verbundenen Flüssigkeitssäulen ist auf gleicher Höhe der Druck gleich!

Einheitenwissen

Im Staatsexamen begegnen dir vor allem diese Druckeinheiten:

  • Pascal (Pa): \(1\,\mathrm{Pa} = 1\,\mathrm{N/m^2}\)
  • bar: \(1\,\mathrm{bar} = 100\,000\,\mathrm{Pa}\)
  • mmHg: \(1\,\mathrm{mmHg} \approx 133\,\mathrm{Pa}\) (medizinisch gebräuchlich)

Typische Werte:

  • Atmosphärischer Luftdruck: 1013 hPa (\(\approx\) 1 bar)
  • Richtwert: 10 Meter Wassersäule entsprechen ca. 1 bar
Note

Einheitensicherheit ist gefragt!
Merke:
1 mmHg ≈ 1,33 mbar
1 bar = 100.000 Pa
Luftdruck: ca. 1013 hPa

Gesamtdruck und Partialdrücke: Dalton, Anteile und Beispiele

Dalton-Gesetz für Gemische

Der Druck in Gas- und Flüssigkeitsgemischen setzt sich additiv aus den Anteilen der Einzelkomponenten zusammen. Das Daltonsche Gesetz gilt sowohl für Luft als auch für andere Gasgemische:

\[ p_{\text{gesamt}} = \sum_i p_i \]

Anschaulich:
Stell dir einen Kasten mit unterschiedlich farbigen Bällen vor, wobei jede Farbe eine Gaskomponente repräsentiert. Der Gesamtdruck ist der „Gesamthieb“ aller Bälle zusammen auf die Wand, während der Partialdruck eines Gases dem Druck entspricht, den seine eigenen Bälle auf die Wand ausüben würden, wenn sie allein anwesend wären.

Mole- und Volumenanteil: Konstanz bei Druckänderung

Gemischzusammensetzung (z.B. Luft aus 80% N₂, 20% O₂) bleibt beim Mischen oder bei Druckänderungen konstant.

Partialdruck eines Gases:

\[ p_{\text{Gas}} = y_{\text{Gas}} \cdot p_{\text{gesamt}} \]

  • \(y_{\text{Gas}}\) = Molen- bzw. Volumenanteil

Beispiel (Meereshöhe):
Luft: \(p_{\text{O}_2} = 0,20 \times 1 \text{ bar} = 0,2 \text{ bar}\)

Anwendungen und Veränderungen: Tiefe & Höhe

Tiefe (Tauchen)

Beim Tauchen steigt der Gesamtdruck linear mit der Tiefe:

\[ p_{\text{gesamt}}(h) = 1\,\text{bar} + \frac{h}{10}\,\text{bar} \]

  • Für jede 10 Meter Wassertiefe geht es 1 bar nach oben.
  • Der Mole- oder Volumenanteil eines Gases bleibt gleich.
  • Der Partialdruck steigt proportional zum Gesamtdruck.

Beispiel:
Taucherin in 30 Metern Tiefe:
\(p_{\text{gesamt}} = 1\,\text{bar} + 3\,\text{bar} = 4\,\text{bar}\)
\(p_{\text{O}_2} = 0,2 \times 4\,\text{bar} = 0,8\,\text{bar}\)

Sauerstoff-Toxizität beim Tauchen

Kritisch wird es für den menschlichen Körper, wenn \(p_{\text{O}_2}\) die Schwelle von 1,6 bar überschreitet – das passiert in Normalluft etwa ab 70 Meter Tiefe.

Note

Sauerstofftoxizität:
Ab einem O₂-Partialdruck von ca. 1,6 bar besteht eine Vergiftungsgefahr – Fragen dazu sind beim IMPP beliebt!

Höhe

Mit zunehmender Höhe über dem Meeresspiegel sinkt der Gesamtdruck exponentiell (barometrische Höhenformel):

  • Am Toten Meer ist der Luftdruck höher (ca. 1070 hPa).
  • In den Alpen liegt er merklich niedriger, was zu einem reduzierten Partialdruck von O₂ führt, obwohl der Anteil von O₂ immer noch ca. 20% beträgt.
  • Folge: Weniger Sauerstoff gelangt ins Blut → Gefahr der Höhenkrankheit.

Partialdrücke in Physiologie und Technik

Bedeutung für die Medizin:

  • Beim Blutgasaustausch und der Beatmung hängt die tatsächliche Sauerstoffaufnahme direkt vom Partialdruck ab.
  • In der hyperbaren Sauerstofftherapie wird durch erhöhten Gesamtdruck ein höherer O₂-Gehalt im Blut erreichbar – insbesondere hilfreich bei Kohlenmonoxidvergiftung oder Wundheilung.

Technik:

  • Hydrauliksysteme basieren auf gleichmäßig verteiltem Druck – durch geeignete Flächenwahl kann Kraft übertragen und multipliziert werden (siehe vorherige Abschnitte).

Henrys Gesetz: Löslichkeit und Dekompression

Gemäß Henrys Gesetz löst sich bei steigendem Gesamtdruck mehr Gas in einer Flüssigkeit (proportional):

  • Beim Tauchen führt dies dazu, dass mehr Stickstoff im Blut gelöst wird.
  • Schnelles Auftauchen kann zur sogenannten Dekompressionskrankheit führen (Gasbläschenbildung in Blut und Gewebe).
Note

Merke:
Steigender Druck → Mehr Gas löst sich in Flüssigkeit.
Partialdruck gibt an, wie viel Gas sich lösen kann, der Anteil bleibt aber immer gleich.

Druckformen in bewegten Medien: Statischer und Staudruck

Beim Strömen von Flüssigkeiten oder Gasen unterscheiden wir:

  • Statischer Druck (\(p\)): Der normale, ruhende Druck.

  • Staudruck (\(q\)): Der zusätzliche Druck, der durch die Bewegung entsteht:

    \[ q = \frac{1}{2} \rho v^2 \]

    • \(\rho\): Dichte des Mediums
    • \(v\): Strömungsgeschwindigkeit
  • Gesamtdruck: Die Summe beider Anteile:

    \[ p_{\text{gesamt}} = p + q \]

Das IMPP beleuchtet diese Unterscheidung gerne im Kontext von Rohrströmungen oder beim Bernoulli-Prinzip. Besonders wichtig ist der in der Strömung am Staupunkt messbare Gesamtdruck.

Note

Strömung vor einem Hindernis: Am Staupunkt trifft die gesamte Bewegungsenergie als messbarer Druck auf – in Windrichtung spürt man mehr „Druck“!

Rechenregeln und Anwendungen

Gasgesetze: Druck-Volumen-Zusammenhang

Für ideale Gase gilt bei Temperaturkonstanz:

\[ p \cdot V = \text{const} \]

Das sogenannte Boyle-Mariotte-Gesetz beschreibt isotherme Zustandsänderungen von Gasen. Dies ist die Grundlage dafür, warum sich das Volumen einer Tauchflasche bei Öffnung und gleichbleibender Temperatur um das 200-fache vergrößert, wenn der Umgebungsdruck von 200 bar auf 1 bar fällt.

Langmuir-Modell: Adsorptionsisothermen

Das Langmuir-Modell beschreibt die Bedeckung (θ) einer Oberfläche mit Gas:

  • Bei steigendem Druck sättigt sich die Oberfläche.
  • Je höher die Temperatur, desto mehr Druck ist für vollständige Bedeckung nötig – Moleküle springen leichter wieder ab.

Einheitensalat in Medizin & Diagnostik

In Blutgasanalyse oder Beatmung wird typischerweise gerechnet mit:

  • \(1\,\text{atm} = 1013\,\text{hPa} = 1.013\,\text{bar} = 760\,\text{mmHg}\)
  • O₂- und CO₂-Werte oft in mmHg angegeben.
  • Das IMPP prüft auch Einheiten- und Umrechnungswissen!

IMPP-Klassiker: Rechenbeispiele und Fallstricke

Im Staatsexamen werden häufig folgende Aufgabenformen gestellt:

  • Wie viel Gas enthält eine Druckflasche?
    (z.B. 200 bar, 50 L: Gesamtvolumen bei Normaldruck berechnen)
  • Wie verändert sich das Volumen beim Dekomprimieren eines Gasgemischs?
  • Wie groß ist der Gesamtdruck oder Einzel-Partialdruck in einer bestimmten Tiefe oder Höhe?
  • Was ist ein kritischer Partialdruck für O₂ beim Tauchen?

Fazit: Druck als roter Faden in Pharmazie, Medizin & Technik

Ob Blutdruckmessung, Beatmungsgerät, hydraulischer Wagenheber oder Tauchgang: Alle basieren auf den selben grundsätzlichen physikalischen Gesetzen. Das IMPP liebt Anwendungen: Verstehe immer, warum sich Druckverhältnisse so verhalten, wie sie es tun – und rechne grundsätzlich alles mit allen Einheiten und Partialdrücken ordentlich nach.

Präg dir ein:

  • Druck ist Kraft pro Fläche.
  • Gesamtdruck und Partialdruck sind additiv und entscheidend.
  • Mole-Anteil bleibt gleich, Partialdruck ändert sich mit Gesamtdruck.
  • Höherer Druck = mehr gelöstes Gas.
  • Einheiten und Umrechnungen sind prüfungsrelevant.

Wer diese Prinzipien verinnerlicht, kann die typischen Staatsexamen-Fragen sicher lösen!

Zusammenfassung

  • Druck ist das Verhältnis von Kraft zu Fläche (p = F/A) und wirkt unabhängig von der Richtung auf eine Oberfläche; im Alltag begegnet dir das z.B. am Fußboden unter einem Schrank oder an einer Reißzwecke.
  • Der hydrostatische Druck in Flüssigkeiten steigt linear mit der Tiefe (Δp = ρgh), wodurch pro 10 Meter Wassertiefe der Druck um etwa 1 bar zunimmt – beim Tauchen ist der Gesamtdruck also der Luftdruck plus hydrostatischer Druck.
  • Laut Daltonschem Gesetz ist der Gesamtdruck eines Gasgemisches die Summe der Partialdrücke, und der Partialdruck eines Gases berechnet sich als Anteil am Gesamtdruck (pO₂ = Anteil × Gesamtdruck).
  • Beim Tauchen bleibt der Anteil (Volumen/Molenfraktion) eines Gases im Gemisch gleich, doch sein Partialdruck steigt proportional zum Gesamtdruck – ab ca. 70 m Tiefe kann der Sauerstoffpartialdruck toxisch werden (>1,6 bar).
  • Hydraulische Systeme nutzen das Prinzip der Druckübertragung: Mit wenig Kraft auf kleiner Fläche kann eine große Kraft auf großer Fläche erzeugt werden, weil der Druck in der Flüssigkeit überall gleich ist.
  • Der Staudruck (q = ½·ρ·v²) entsteht zusätzlich zum statischen Druck, wenn sich ein Fluid bewegt; im Bernoulli-Prinzip sinkt dabei der statische Druck bei steigender Geschwindigkeit.
  • In der Medizin sind Einheiten und Partialdrücke wichtig: Zum Beispiel entspricht 1 bar = 100.000 Pa = 750 mmHg, und physiologische Effekte hängen vom jeweiligen Partialdruck (z.B. pO₂) ab, nicht nur vom prozentualen Anteil.

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