Monocyclische Heterocyclen

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Monocyclische Heterocyclen und ihre allgemeine Struktur

In diesem Abschnitt tauchen wir in die Welt der monocyclischen Heterocyclen ein. Diese Strukturen sind ein zentraler Bestandteil organischer Verbindungen und spielen eine wichtige Rolle in vielen Bereichen der Chemie, von der Pharmakologie bis zur Materialwissenschaft.

Was sind monocyclische Heterocyclen?

Monocyclische Heterocyclen sind ringförmige Moleküle, bei denen mindestens ein Atom im Ring kein Kohlenstoffatom ist. Diese Atome werden als Heteroatome bezeichnet und umfassen typischerweise Stickstoff (N), Sauerstoff (O) oder Schwefel (S). Durch das Vorhandensein eines oder mehrerer Heteroatome im Ring unterscheiden sich die chemischen und physikalischen Eigenschaften von denen der carbocyclischen Verbindungen, d.h. Ringe die nur aus Kohlenstoffatomen bestehen.

Grundlegende Strukturelemente

Betrachten wir zum Beispiel Oxazolin, ein fünfgliedriger Ring, der sowohl Sauerstoff als auch Stickstoff als Heteroatome beinhaltet. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Position dieser Atome im Ring, ihre Anzahl und die Gesamtgröße des Ringes einen direkten Einfluss auf die Eigenschaften der Verbindung haben.

Spezifische Heterocyclen und ihre Nomenklatur

Das IMPP legt Wert darauf, dass Studierende mit der Hantzsch-Widman-Nomenklatur vertraut sind. Diese Systematik hilft bei der korrekten Benennung von monocyclischen Heterocyclen, indem sie Endungen wie “-azin” für Stickstoffhaltige Sechsringe oder “-olidin” für Fünfringe mit zwei Stickstoffatomen vorsieht.

Beispiel eines monocyclischen Heterocyclus: Piperidin1
Beispiele für monocyclische Heterocyclen
  • Pyrrol: Ein fünfgliedriger Ring mit einem Stickstoffatom.
  • Dithiolan: Ein fünfgliedriger Ring mit zwei Schwefelatomen.
  • Piperazin: Ein gesättigter Sechsring mit zwei Stickstoffatomen in gegenüberliegenden Positionen.
  • Piperidin: Ein gesättigter Sechsring mit einem Stickstoffatom.
  • Pyridin: Ein aromatischer Sechsring mit einem Stickstoffatom.

Erkennung von Strukturen

Bei der Identifizierung solcher Verbindungen solltest du dich nicht nur auf die Trivialnamen verlassen, sondern in der Lage sein, die Struktur des Rings zu analysieren. Zum Beispiel hat Imidazol einen fünfatomigen Ring mit zwei Stickstoffatomen, wobei die Nummerierung immer am Heteroatom mit einem angehängten Wasserstoff (H) beginnt.

Relevanz für die Pharmazie

Viele Arzneimittel besitzen monocyclische Heterocyclen als grundlegende Strukturelemente, wie zum Beispiel β-Lactam-Antibiotika, die einen vieratomigen Ring mit einem Sauerstoffatom enthalten, oder diverse Psychopharmaka mit einem Piperidin- oder Azepin-Grundgerüst.

Wichtige Hinweise für das Examen

Das IMPP fragt besonders gern nach der Struktur und Nomenklatur monocyclischer Heterocyclen, da ein tiefes Verständnis dieser Verbindungen unerlässlich für die erfolgreiche Identifizierung von Wirkstoffstrukturen und deren Synthesevarianten ist.

Merke für das Examen

Bei der Hantzsch-Widman-Nomenklatur beginnt die Nummerierung immer beim Heteroatom mit dem Wasserstoff, und die Endungen variieren je nach Sättigungsgrad und Ringgröße.

Das Verständnis für monocyclische Heterocyclen ist also ein Schlüsselkonzept in der organischen Chemie. Es ermöglicht nicht nur das korrekte Benennen von Molekülen, sondern auch das Verständnis ihrer Reaktivität und Funktionalität.

Nomenklatur monocyclischer Heterocyclen nach Hantzsch-Widman und Patterson

Monocyclische Heterocyclen sind ringförmige Moleküle, deren Ringe nicht nur Kohlenstoffatome, sondern auch Heteroatome wie Stickstoff (N), Sauerstoff (O) oder Schwefel (S) enthalten. Diese Heteroatome sind der Schlüssel zur Benennung nach der Hantzsch-Widman-Nomenklatur.

Grundlagen der Hantzsch-Widman-Nomenklatur

Die Hantzsch-Widman-Nomenklatur kombiniert verschiedene Bestandteile, um den Namen eines Heterocyclus systematisch zu bilden. Der erste Teil reflektiert die Anzahl der Atome im Ring, der zweite gibt die Art des Heteroatoms an und die Endung zeigt an, ob der Ring gesättigt oder ungesättigt ist.

Wichtige Suffixe und Präfixe
  • Die Suffixe “-en” und “-in” zeigen einen ungesättigten Ring an (“en” für eine Doppelbindung, “in” für eine Dreifachbindung oder Aromatizität). Das Suffix “-an” weist auf einen vollständig gesättigten Ring hin.
  • Die Präfixe “Oxa-”, “Thia-” und “Aza-” stehen für Sauerstoff-, Schwefel- bzw. Stickstoffatome im Ring.

Einige Beispiele können das System veranschaulichen:

  • Oxazol ist ein fünfgliedriger Ring, der ein Sauerstoffatom und ein Stickstoffatom enthält und eine Doppelbindung aufweist.

  • Piperidin ist ein sechsgliedriger Ring mit einem Stickstoffatom und ist vollständig gesättigt.

  • Dithiolan ist ebenfalls ein fünfgliedriger Ring, der jedoch zwei Schwefelatome enthält und gesättigt ist.

Struktur von Oxazol2
Merkhilfe für die Ringgröße
  • 3-gliedrig: “ir”
  • 4-gliedrig: “et”
  • 5-gliedrig: “ol”
  • 6-gliedrig: “in”
  • 7-gliedrig: “epin”

Erkennung der Struktur anhand des Namens

Anhand des Namens eines monocyclischen Heterocyclus kannst du die Struktur ableiten. Betrachten wir das Beispiel 4H-1,2,6-Oxadiazin:

  1. Die Numbers (1,2,6) geben die Position der Stickstoffatome im Ring an.
  2. “Oxa-” zeigt an, dass ein Sauerstoffatom im Ring vorhanden ist.
  3. “Diazin” weist auf zwei Stickstoffatome hin und dass es sich um einen sechsgliedrigen Ring handelt.
  4. “4H-” zeigt an, dass an dieser Position ein Wasserstoffatom an das Stickstoffatom gebunden ist.

Patterson-System für die Nomenklatur von Heterocyclen

Das Patterson-System wird seltener verwendet, bietet aber eine Alternative zur Benennung einiger Heterocyclen, indem es die Anzahl von Heteroatomen in einem Heterocyclus und ihre Position beachtet. Normalerweise kommt es zum Einsatz, wenn Trivialnamen oder andere Nomenklaturen nicht angemessen sind.

Beispiel: - Azepin ist ein siebengliedriger ungesättigter Ring mit einem Stickstoffatom, das ‘-epin’ zeigt uns die Ringgröße und die Ungesättigtheit an.

Merke für das IMPP

Das IMPP fragt besonders gerne nach der korrekten Identifikation und Strukturierung von Heterocyclen anhand ihrer Namen sowie ihrer Unterscheidung auf Grundlage der Hantzsch-Widman-Nomenklatur. Es ist also besonders wichtig, dass ihr die Präfixe, Suffixe und die Zahlen, die die Position der Heteroatome anzeigen, korrekt zuordnen könnt.

Zusammenfassung

  • Monocyclische Heterocyclen sind Ringsysteme, die mindestens ein Heteroatom (wie Stickstoff, Sauerstoff oder Schwefel) statt Kohlenstoffatomen enthalten.
  • Oxazolin ist beispielsweise ein fünfgliedriger monocyclischer Heterocyclus, der ein Sauerstoff- und ein Stickstoffatom als Heteroatome aufweist.
  • Die Hantzsch-Widman-Nomenklatur wird zur Benennung monocyclischer Heterocyclen verwendet und berücksichtigt Elemente wie Ringgröße, Sättigungsgrad und Typ der Heteroatome.
  • Beispiele für monocyclische Heterocyclen sind Pyrrol (fünfgliedrig mit Stickstoff) und Dithiolan (fünfgliedrig mit zwei Schwefelatomen).
  • Piperazin ist ein gesättigter sechsgliedriger Ring mit zwei Stickstoffatomen, die 1,4-Stellung zueinander aufweisen.
  • Pyridazin ist ein aromatischer Sechsring-Heterocyclus mit zwei Stickstoffatomen in der 1,2-Position, welcher die aromatischen Eigenschaften eines Pyridins trägt.
  • Bei der Nomenklatur wird der Nummerierungspunkt im Heterocyclus gewöhnlich so gewählt, dass das im Namen bezeichnete Heteroatom (z.B. 1H in 1H-imidazol) den Startpunkt der Zählung bildet.

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Footnotes

  1. Credits Beispiel eines monocyclischen Heterocyclus: Piperidin Grafik: NEUROtiker, Piperidin, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎

  2. Credits Struktur von Oxazol Grafik: MaFecht93, Oxazol Strukturformel V1, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎