Schwefel-Verbindungen
IMPP-Score: 1.6
Strukturelle Merkmale und Reaktionen organischer Schwefelverbindungen
Organische Schwefelverbindungen spielen eine wichtige Rolle in vielen chemischen Synthesen und Produkten des täglichen Lebens. Im Folgenden werden wir uns mit ihren strukturellen Merkmalen, Eigenschaften und Reaktionen auseinandersetzen.
Thionylchlorid als Chlorsulfonierungsreagenz
Ein besonderes Reagenz in der organischen Chemie ist Thionylchlorid (SOCl₂), das sich von der schwefeligen Säure ableitet und als Chlorsulfonierungsreagenz fungiert. Dies bedeutet, dass es in der Lage ist, ein Schwefelatom und ein Chloratom gleichzeitig in organische Moleküle einzuführen, wodurch Sulfonylchloride entstehen. Diese Verbindungen sind wichtige Zwischenprodukte in der Synthese vieler organischer Substanzen, einschließlich Pharmazeutika und Farbstoffe.
Eigenschaften und Oxidation von Sulfoxiden
Sulfoxide, wie Dimethylsulfoxid (DMSO), enthalten ein Schwefelatom, das an zwei Kohlenstoffatome und ein Sauerstoffatom gebunden ist. Sie besitzen ein stereogenes Zentrum am Schwefel, wenn die beiden Substituenten am Schwefel unterschiedlich sind, was dazu führen kann, dass Sulfoxide in enantiomeren Formen vorliegen. Sulfoxide können durch Oxidation von Thioethern hergestellt werden und lassen sich weiter zu Sulfonen oxidieren.
Bei der Prüfungsvorbereitung solltet ihr euch merken, dass sterisch unterschiedliche Sulfoxide als Substrate für enantioselektive Synthesen dienen können. Das IMPP fragt gerne nach solchen Aspekten der Stereochemie.
Acidität von Sulfonsäuren und Derivaten
Sulfonsäuren und ihre Derivate, wie Benzolsulfonsäure, sind bekannt für ihre hohe Acidität, welche durch die Mesomeriestabilisierung des Anions nach Abspaltung des Protons begünstigt wird. Die negative Ladung kann über das gesamte Sulfonat-Anion delokalisiert werden, was zu einer hohen Stabilität führt.
Reaktionen von Thiole und Disulfide
Thiole sind organische Verbindungen, die eine Sulfhydrylgruppe (-SH) enthalten. Sie sind stärker sauer als Alkohole, was ihnen ermöglicht, leicht zu Thiolaten zu deprotonieren. Thiole können oxidativ zu Disulfiden umgesetzt werden, die durch Reduktion wieder zu Thiole werden können. Diese Reaktionen sind für den Bereich der Biochemie besonders wichtig, da sie bei der Faltung von Proteinen eine Rolle spielen.
Bildung und Reaktivität von Thioethern
Thioether entstehen durch Reaktion von Halogenalkanen mit Thiolaten. Sie sind relativ reaktionsträge, können aber zu Sulfoxiden und Sulfonen oxidiert werden oder nucleophile Substitutionen eingehen.
Das IMPP hat bereits gefragt, wie Thioether zu Sulfoxiden und weiter zu Sulfonen oxidiert werden können. Merkt euch, dass bei dieser Oxidationsreaktion zuerst das Sulfoxid und bei weiterer Oxidation das Sulfon entsteht.
Rolle von schwefelhaltigen Verbindungen in Synthesen
Schwefelhaltige Verbindungen sind auch in der Synthese von Chemikalien von Bedeutung, so wird beispielsweise Phenol aus Natriumbenzensulfonat hergestellt und Schwefelsäure als Katalysator in der Synthese von DDT eingesetzt.
Die Herstellung von Phenol aus Natriumbenzensulfonat und die Synthese von DDT mithilfe von Schwefelsäure als Katalysator sind Schlüsselbeispiele für die industrielle Nutzung von Schwefelverbindungen. Behaltet diese Anwendungen im Hinterkopf.
Die Anwendung und das Verhalten von organischen Schwefelverbindungen
Organische Schwefelverbindungen sind vielfältig in ihrer Anwendung und prägen entscheidend das Verhalten vieler chemischer Reaktionen. Sie sind in unterschiedliche Substanzklassen einzuordnen, die auch diverse Reaktivitäten aufzeigen. Lasst uns gemeinsam diese Welt der Schwefelchemie erkunden.
Der Hofmann-Abbau
Der Hofmann-Abbau ist eine klassische Reaktion in der organischen Chemie, um aus Amiden primäre Amine zu generieren. Beim klassischen Hofmann-Abbau reagiert ein Carbonsäureamid mit Brom in Anwesenheit einer Base (oft ein Alkalihydroxid). Diese Reaktion kann auch unter Verwendung eines schwefelhaltigen Reagenzes, wie Thioharnstoff, durchgeführt werden.
Achtet darauf, die Bildung des Isocyanats zu verstehen, da es der Schlüssel zum ganzen Prozess ist und das IMPP gerne nach diesem Zwischenschritt fragt.
DMSO als Lösungsmittel und Wasserstoffbrückenbindung
Dimethylsulfoxid (DMSO) ist ein polar aprotisches Lösungsmittel, das sowohl mit unpolaren als auch polaren Substanzen mischbar ist. Aufgrund seiner Eigenschaft, Kationen gut zu solvatisieren und seine Fähigkeit, Wasserstoffbrückenbindungen sowohl als Donor als auch als Akzeptor auszubilden, ist DMSO in der chemischen Synthese von unschätzbarem Wert.
Reminding: DMSO hat die Fähigkeit, verschiedene Substanzen aufzulösen, was es zu einem nützlichen Lösungsmittel für eine Vielzahl von Reaktionen macht.
Redoxreaktionen und Anwendung als Reduktionsmittel
In Redoxprozessen können Schwefelverbindungen als Reduktionsmittel fungieren. Ein Beispiel ist unterphosphorige Säure, die in spezifischen Reaktionen, z.B. bei der Reduktion von Diazoniumsalzen, ohne Reduzierung des Stickstoffs zum Einsatz kommt.
Acidität von Schwefelverbindungen
Schwefelverbindungen wie Thiole und Sulfonsäuren zeichnen sich durch eine höhere Acidität als Alkohole aus. Der Grund hierfür liegt in der größeren Elektronegativität und dem größeren Atomradius des Schwefels, wodurch die negative Ladung der entstehenden Thiolate stabiler ist.
Sulfonsäureamide und ihre Acidität
Sulfonsäureamide, oft an einem Aromaten gebunden, zeigen eine leichte Acidität aufgrund der stark elektronenziehenden -SO2NH2 Gruppe. Dies hat zur Folge, dass die NH-Bindung stärker polarisiert und ein Proton leichter abgespalten werden kann.
Zusammenfassung
Feedback
Melde uns Fehler und Verbesserungsvorschläge zur aktuellen Seite über dieses Formular. Vielen Dank ❤️
Footnotes
Credits Thionylchlorid Grafik: Emeldir, Sulfurous dichloride 200, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎
Credits DMSO Grafik: NEUROtiker, Dimethylsulfoxid, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎