Schwefel-Verbindungen

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Strukturelle Merkmale und Reaktionen organischer Schwefelverbindungen

Organische Schwefelverbindungen spielen eine wichtige Rolle in vielen chemischen Synthesen und Produkten des täglichen Lebens. Im Folgenden werden wir uns mit ihren strukturellen Merkmalen, Eigenschaften und Reaktionen auseinandersetzen.

Thionylchlorid als Chlorsulfonierungsreagenz

Ein besonderes Reagenz in der organischen Chemie ist Thionylchlorid (SOCl₂), das sich von der schwefeligen Säure ableitet und als Chlorsulfonierungsreagenz fungiert. Dies bedeutet, dass es in der Lage ist, ein Schwefelatom und ein Chloratom gleichzeitig in organische Moleküle einzuführen, wodurch Sulfonylchloride entstehen. Diese Verbindungen sind wichtige Zwischenprodukte in der Synthese vieler organischer Substanzen, einschließlich Pharmazeutika und Farbstoffe.

Thionylchlorid1

Eigenschaften und Oxidation von Sulfoxiden

Sulfoxide, wie Dimethylsulfoxid (DMSO), enthalten ein Schwefelatom, das an zwei Kohlenstoffatome und ein Sauerstoffatom gebunden ist. Sie besitzen ein stereogenes Zentrum am Schwefel, wenn die beiden Substituenten am Schwefel unterschiedlich sind, was dazu führen kann, dass Sulfoxide in enantiomeren Formen vorliegen. Sulfoxide können durch Oxidation von Thioethern hergestellt werden und lassen sich weiter zu Sulfonen oxidieren.

Bedeutung der Stereochemie

Bei der Prüfungsvorbereitung solltet ihr euch merken, dass sterisch unterschiedliche Sulfoxide als Substrate für enantioselektive Synthesen dienen können. Das IMPP fragt gerne nach solchen Aspekten der Stereochemie.

Acidität von Sulfonsäuren und Derivaten

Sulfonsäuren und ihre Derivate, wie Benzolsulfonsäure, sind bekannt für ihre hohe Acidität, welche durch die Mesomeriestabilisierung des Anions nach Abspaltung des Protons begünstigt wird. Die negative Ladung kann über das gesamte Sulfonat-Anion delokalisiert werden, was zu einer hohen Stabilität führt.

Reaktionen von Thiole und Disulfide

Thiole sind organische Verbindungen, die eine Sulfhydrylgruppe (-SH) enthalten. Sie sind stärker sauer als Alkohole, was ihnen ermöglicht, leicht zu Thiolaten zu deprotonieren. Thiole können oxidativ zu Disulfiden umgesetzt werden, die durch Reduktion wieder zu Thiole werden können. Diese Reaktionen sind für den Bereich der Biochemie besonders wichtig, da sie bei der Faltung von Proteinen eine Rolle spielen.

Bildung und Reaktivität von Thioethern

Thioether entstehen durch Reaktion von Halogenalkanen mit Thiolaten. Sie sind relativ reaktionsträge, können aber zu Sulfoxiden und Sulfonen oxidiert werden oder nucleophile Substitutionen eingehen.

Oxidation von Thioethern

Das IMPP hat bereits gefragt, wie Thioether zu Sulfoxiden und weiter zu Sulfonen oxidiert werden können. Merkt euch, dass bei dieser Oxidationsreaktion zuerst das Sulfoxid und bei weiterer Oxidation das Sulfon entsteht.

Rolle von schwefelhaltigen Verbindungen in Synthesen

Schwefelhaltige Verbindungen sind auch in der Synthese von Chemikalien von Bedeutung, so wird beispielsweise Phenol aus Natriumbenzensulfonat hergestellt und Schwefelsäure als Katalysator in der Synthese von DDT eingesetzt.

Wichtige industrielle Prozesse

Die Herstellung von Phenol aus Natriumbenzensulfonat und die Synthese von DDT mithilfe von Schwefelsäure als Katalysator sind Schlüsselbeispiele für die industrielle Nutzung von Schwefelverbindungen. Behaltet diese Anwendungen im Hinterkopf.

Die Anwendung und das Verhalten von organischen Schwefelverbindungen

Organische Schwefelverbindungen sind vielfältig in ihrer Anwendung und prägen entscheidend das Verhalten vieler chemischer Reaktionen. Sie sind in unterschiedliche Substanzklassen einzuordnen, die auch diverse Reaktivitäten aufzeigen. Lasst uns gemeinsam diese Welt der Schwefelchemie erkunden.

Der Hofmann-Abbau

Der Hofmann-Abbau ist eine klassische Reaktion in der organischen Chemie, um aus Amiden primäre Amine zu generieren. Beim klassischen Hofmann-Abbau reagiert ein Carbonsäureamid mit Brom in Anwesenheit einer Base (oft ein Alkalihydroxid). Diese Reaktion kann auch unter Verwendung eines schwefelhaltigen Reagenzes, wie Thioharnstoff, durchgeführt werden.

Callout-Hofmann-Abbau

Achtet darauf, die Bildung des Isocyanats zu verstehen, da es der Schlüssel zum ganzen Prozess ist und das IMPP gerne nach diesem Zwischenschritt fragt.

DMSO als Lösungsmittel und Wasserstoffbrückenbindung

Dimethylsulfoxid (DMSO) ist ein polar aprotisches Lösungsmittel, das sowohl mit unpolaren als auch polaren Substanzen mischbar ist. Aufgrund seiner Eigenschaft, Kationen gut zu solvatisieren und seine Fähigkeit, Wasserstoffbrückenbindungen sowohl als Donor als auch als Akzeptor auszubilden, ist DMSO in der chemischen Synthese von unschätzbarem Wert.

DMSO2
Callout-DMSO

Reminding: DMSO hat die Fähigkeit, verschiedene Substanzen aufzulösen, was es zu einem nützlichen Lösungsmittel für eine Vielzahl von Reaktionen macht.

Redoxreaktionen und Anwendung als Reduktionsmittel

In Redoxprozessen können Schwefelverbindungen als Reduktionsmittel fungieren. Ein Beispiel ist unterphosphorige Säure, die in spezifischen Reaktionen, z.B. bei der Reduktion von Diazoniumsalzen, ohne Reduzierung des Stickstoffs zum Einsatz kommt.

Acidität von Schwefelverbindungen

Schwefelverbindungen wie Thiole und Sulfonsäuren zeichnen sich durch eine höhere Acidität als Alkohole aus. Der Grund hierfür liegt in der größeren Elektronegativität und dem größeren Atomradius des Schwefels, wodurch die negative Ladung der entstehenden Thiolate stabiler ist.

Sulfonsäureamide und ihre Acidität

Sulfonsäureamide, oft an einem Aromaten gebunden, zeigen eine leichte Acidität aufgrund der stark elektronenziehenden -SO2NH2 Gruppe. Dies hat zur Folge, dass die NH-Bindung stärker polarisiert und ein Proton leichter abgespalten werden kann.

Zusammenfassung

  • Thionylchlorid dient als Chlorsulfonierungsreagenz, das Protonen in schwefeliger Säure (H₂SO₃) ersetzt und so Säurechloride bildet.
  • Sulfoxide enthalten eine S=O-Bindung und können ein sterogenes Zentrum aufweisen, wenn zwei verschiedene Substituenten am Schwefel gebunden sind.
  • Natriumbenzensulfonat kann in der Alkalischmelze reagieren, um Phenol zu synthetisieren, indem die Sulfonatgruppe durch eine Hydroxygruppe ersetzt wird.
  • Hofmann-Abbaureaktion erfordert Kenntnisse über den Reaktionsmechanismus, bei dem Amine aus Amiden mithilfe von Brom und Basen wie Thioharnstoff hergestellt werden.
  • Schweflige Säure ist eine schwefelhaltige Säure, die aufgrund der Delokalisierungsfähigkeit des Schwefelanions OH-acidisch ist und leicht ein Proton abspalten kann.
  • Sulfonsäuren sind sehr starke Säuren, deren Sulfonatgruppen die negative Ladung effektiv über Resonanzstrukturen delokalisieren können.
  • Dimethylsulfoxid (DMSO) ist ein weit verbreitetes Lösungsmittel, das sich durch seine Fähigkeit auszeichnet, viele polare und unpolare Substanzen zu lösen.

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Footnotes

  1. Credits Thionylchlorid Grafik: Emeldir, Sulfurous dichloride 200, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎

  2. Credits DMSO Grafik: NEUROtiker, Dimethylsulfoxid, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎