Ether und Epoxide

IMPP-Score: 3

Herstellung und Synthese von Ethern und Epoxiden

Ether und Epoxide stellen eine wichtige Klasse von organischen Verbindungen dar, die in vielen Bereichen der Chemie von Interesse sind, wie in der Arzneimittelsynthese, Polymerchemie und als Lösungsmittel. Die Synthese solcher Verbindungen ist daher ein zentrales Thema, das ihr beherrschen solltet. Die Methoden zur Synthese von Ethern und Epoxiden sind vielfältig, doch konzentrieren wir uns hier auf einige Schlüsseltechniken.

Struktur der Epoxide1

Williamsons Ethersynthese

Der wohl bekannteste Syntheseweg für Ether ist die Williamsons Ethersynthese. Diese Reaktion ist besonders relevant für die Herstellung von einfachen Ethern. Sie folgt einem \(S_N2\)-Mechanismus, bei dem zuerst durch Basen wie \(\text{NaOH}\) oder \(\text{KH}\) aus einem Alkohol ein Alkoholat-Ion erzeugt wird. Dieses Alkoholat-Ion greift dann ein primäres oder sekundäres Halogenalkan nucleophil an und bildet den gewünschten Ether. Tertiäre Halogenalkane sind dabei weniger geeignet, da sie aufgrund ihrer Neigung zu Eliminierungsreaktionen oft anstatt der Etherbildung zu Alkenen reagieren. Das IMPP legt Wert darauf, dass ihr dieses Konzept verinnerlicht:

Prinzip der Williamsons Ethersynthese2
Wichtiger Reaktionsmechanismus

Die Nutzung von Alkoholaten in der Ethersynthese erfordert die Vermeidung von tertiären Halogenalkanen, um Nebenreaktionen wie die Eliminierung zu umgehen.

Epoxidierung von Alkenen

Epoxide oder Oxirane sind dreigliedrige cyclische Ether, die aufgrund ihrer Ringspannung sehr reaktiv sind. Die Synthese von Epoxiden aus Alkenen erfolgt häufig durch die Umsetzung mit Peroxidsäuren, etwa Peressigsäure oder m-Chlorperbenzoesäure (MCPBA). Die Reaktion läuft über einen kationischen Zwischenzustand und liefert typischerweise ein racemisches Gemisch an Epoxiden, da der Angriff von der Peroxysäure sowohl von oben als auch von unten auf die Doppelbindung des Alkens stattfinden kann.

Sonderfälle der Ethersynthese

Nun gibt es auch spezielle Synthesemethoden, die ihr nicht aus den Augen verlieren solltet:

  • Intramolekulare \(S_N2\)-Reaktion: Ein Halogenalkan kann unter der richtigen räumlichen Anordnung ein internes Alkoholat-Ion bilden, welches dann eine interne \(S_N2\)-Reaktion eingeht und ein Epoxid bildet.

  • Synthese von Kronenethern: Kronenether werden durch cyclisierende Ethersynthesen hergestellt, beispielsweise mittels der Williamson-Ethersynthese, womit mehrzählige Etherstrukturen geschaffen werden können.

Verständnis von Polyethylenglykolen

Polyethylenglykole (PEGs) sind Polymere, die aus Ethylenoxid-Einheiten bestehen. Es ist wichtig zu verstehen, dass der wiederholende Teil – das Ethylenoxid – durch eine Etherbindung gekennzeichnet ist und für die Polymerisation eine wichtige Rolle spielt. Hierbei wird das Ethylenoxid ringöffnend polymerisiert, wodurch lange Polyetherketten entstehen. Unterstützend für das Verständnis ist, dass Polyethylenglykole wasserlöslich sind und daher in der Medizin und Kosmetik vielfältige Anwendung finden.

Prüfungsschwerpunkt

Die Unterscheidung zwischen der Herstellung von Ethern und Epoxiden und das Wissen um die strukturelle Bedeutung von Ethylenoxid-Einheiten für die Entstehung von Polyethylenglykolen ist ein gerne geprüfter Inhalt.

Dies waren die essenziellen Herstellungsmethoden von Ethern und Epoxiden, die ihr unbedingt verstehen und anwenden können solltet. Erläutert wurden nur spezifische Synthesewege, die eurer Vorbereitung auf das Examen dienen – weitere Grundlagen zu Ethern und Epoxiden wären in anderen Teilen der Vorbereitungsseite gegeben. Verwendet dieses Wissen, um anhand von Übungen und Problemlösungen euer Verständnis zu vertiefen.

Eigenschaften und Reaktivität von Ethern und Epoxiden

Eigenschaften und Reaktivität sind in der Chemie eng mit der Struktur der betrachteten Moleküle verbunden. Dies trifft insbesondere auf Ether und Epoxide zu, bei denen kleine Unterschiede in der Struktur zu signifikant unterschiedlichem Verhalten führen können.

Struktur und Reaktivität von Ethern

Ether sind organische Verbindungen, die eine Sauerstoffbrücke \(-O-\) zwischen zwei Alkyl- oder Arylgruppen aufweisen. Die generelle Struktur von Ethern ist \(R-O-R'\), wobei \(R\) und \(R'\) Kohlenwasserstoffreste sind. Diese Gruppe ist relativ inert, da Ethersauerstoffatome keine signifikant aciden Wasserstoffatome besitzen, was bedeutet, dass Ether unter normalen Bedingungen nicht einfach durch Säuren oder Laugen hydrolysiert werden. Es gibt jedoch Ausnahmen in der Chemie der Ether, und diese müssen in Bezug auf ihre Synthese und Reaktion unter verschiedenen Bedingungen verstanden werden.

Allgemeine Struktur der Ether3

Etherspezifische Eigenschaften

Ether sind Verbindungen, die durch eine Etherbrücke (-O-) charakterisiert sind. Zwei klassische Vertreter dieser Familie sind Diethylether und Dimethylether. Aufgrund des Sauerstoffatoms können sie Dipol-Dipol-Interaktionen eingehen, wodurch sie insgesamt allerdings nur mäßig polare Verbindungen sind. Da sie jedoch über keine Wasserstoffatome verfügen, die starke Wasserstoffbrückenbindungen ausbilden können, sind ihre Siedepunkte im Vergleich zu Alkoholen niedriger.

Peroxidneigung von Ethern

Beachte, dass Eter wie Diethylether zur Peroxidbildung neigen, besonders wenn sie Luft und Licht ausgesetzt sind. Das IMPP fragt besonders gerne nach dem Sicherheitsrisiko, das von diesen peroxidisierten Ethern ausgeht.

Des Weiteren reagieren Ether, wie z.B. Dimethylether, nicht mit verdünnten Säuren. Sie besitzen keine signifikant aciden Wasserstoffatome und reagieren daher auch nicht unter typischen sauren Bedingungen.

Epoxide und ihre Reaktivität

Epoxide, auch als Oxirane bekannt, bilden eine besondere Unterklasse der Ether. Sie zeichnen sich durch einen Dreiring aus, der zwei Kohlenstoff- und ein Sauerstoffatom enthält. Diese Ringstruktur steht unter erheblicher Spannung, was die Epoxide sehr reaktionsfreudig gegenüber Nukleophilen macht.

Die Reaktionsfreudigkeit von Epoxiden mit Nukleophilen wie Wasser oder Ammoniak führt häufig zur Öffnung des Rings und zur Bildung von Diolen, wie es beispielsweise bei der sauren Hydrolyse der Fall ist.

Saure Hydrolyse von Epoxiden

Epoxide reagieren in Gegenwart starker Säuren wie Halogenwasserstoffsäuren, um unter Öffnung des Epoxidrings Diolen zu bilden. Diese Reaktion ist ein bevorzugtes Prüfungsthema aufgrund ihres Mechanismus und Endprodukts.

Die Ringspannung der Epoxide wirkt sich auch auf ihre Wechselwirkungen mit anderen Reagenzien aus. So sind sie unter geeigneten Bedingungen Substrate für Grignard-Reagentien und liefern, nach der wässrigen Aufarbeitung, sekundäre oder tertiäre Alkohole.

Ether als Lösungsmittel

Ether-Lösungsmittel wie Diethylether, DMSO und Tetrahydrofuran (THF) sind aufgrund ihrer Eigenschaften besonders hervorzuheben. Diethylether ist z.B. sehr flüchtig und bildet leicht Peroxide. THF und DMSO hingegen sind polar aprotische Lösungsmittel, die die Solvatation von Anionen begrenzen und dadurch nukleophile Reaktionen fördern können. Es ist entscheidend zu verstehen, warum DMSO als Lösungsmittel trotz mangelnder Ethereigenschaften dennoch relevant für das Thema ist.

Lösungsmittel in Synthesen

Das IMPP liebt es, Fragen zur Wahl des Lösungsmittels in chemischen Synthesen zu stellen. Kenne die Eigenschaften und Verwendungszwecke von Ethern und aprotischen Lösungsmitteln wie DMSO.

Rolle von Ethern in Polymeren

Ethenoxid-Einheiten sind die Basis von Polyethylenglykolen (PEGs), da sie durch Etherbrücken miteinander verbunden werden können. Dabei spielen Epoxidorringe eine Schlüsselrolle, da sie die Polymerisation durch ringöffnende Polymerisation ermöglichen.

Zusammenfassung

  • Saure Hydrolyse von Epoxiden: Die saure Hydrolyse eines Epoxids führt zur Bildung von 1,2-Diolen, wobei die Reaktion durch die Ringspannung des Epoxids erleichtert wird.
  • Eigenschaften von Ethern und Epoxiden: Einfache Ether wie Diethylether haben im Gegensatz zu Epoxiden keine signifikant aciden Wasserstoffatome und zeigen daher keine Reaktivität gegenüber verdünnten Säuren.
  • Reaktivität von Epoxiden: Epoxide reagieren aufgrund ihrer Ringspannung unter sauren oder basischen Bedingungen mit Nukleophilen wie Ammoniak oder Wasser, wobei ein Rückseitenangriff zur Öffnung des Rings führt.
  • Williamson-Ethersynthese: Die Synthese von Ethern erfolgt oft mittels der Williamson-Ethersynthese, bei der ein Alkoholat mit einem primären oder sekundären Halogenalkan reagiert.
  • Säurekatalyse bei Acetalen: Acetale wie 1,1-Diethoxycyclohexan können in Gegenwart von Säuren gespalten werden, wobei sich ein protoniertes Ethoxyintermediat bildet, das weiter zum Ketonaldehyd und Ethanol hydrolysiert wird.
  • Anwendung von Epoxiden: Epoxide wie Cyclohexenoxid können durch Persäuren wie meta-Chlorperbenzoesäure hergestellt und anschließend basisch zu trans-Diolen hydrolysiert werden.
  • Ringöffnung durch Grignard-Reagenzien: Die Reaktion von Grignard-Reagenzien mit Epoxiden führt zur Bildung von sekundären oder tertiären Alkoholen nach der wässrigen Aufarbeitung.

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Footnotes

  1. Credits Struktur der Epoxide Grafik: , Ethylenoxide Structural Formulae, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎

  2. Credits Prinzip der Williamsons Ethersynthese Grafik: , Williamson-ether-synthesis GENERAL V1, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎

  3. Credits Allgemeine Struktur der Ether Grafik: MaChe, FunktionelleGruppen Ether, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎