Axiale Chiralitaet

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Definition und Grundlagen

Axiale Chiralität ist ein Konzept in der organischen Chemie und bezieht sich auf die dreidimensionale Anordnung von Atomen in einem Molekül, die um eine zentrale Achse herum organisiert sind. Im Gegensatz zur klassischen punktchiralen Chiralität, die von einem einzelnen Chiralitätszentrum - üblicherweise einem Kohlenstoffatom mit vier unterschiedlichen Substituenten - ausgeht, entsteht bei der axialen Chiralität die Nichtüberlagerbarkeit mit dem Spiegelbild durch eine spezifische Ausrichtung um eine physikalische Achse herum.

Beispiel für axiale Chiralität1

Kumulene und ihre Besonderheit

Kumulene sind chemische Verbindungen, die eine lineare Folge von Doppelbindungen enthalten. Nun, wenn wir von axialer Chiralität sprechen, sind insbesondere die Kumulene mit einer geraden Anzahl von Doppelbindungen und unterschiedlichen terminalen Substituenten von Interesse. Diese Konstellation führt dazu, dass die endständigen Gruppen räumlich so angeordnet sind, dass das Molekül und sein Spiegelbild nicht zur Deckung gebracht werden können, auch wenn das Molekül frei im Raum rotieren kann.

Achte auf Kumulene

Bei Kumulenen mit einer geraden Anzahl von Doppelbindungen und unterschiedlichen Endgruppen ist axiale Chiralität möglich und wichtig für die exakte Beschreibung der Molekülstruktur.

Atropisomerie und die Rolle der sterischen Hinderung

Ein sehr geläufiges Beispiel für axiale Chiralität ist die Atropisomerie. Du musst unbedingt wissen, dass hier die Einschränkung der freien Drehbarkeit um eine Bindungsachse – oft eine C-C-Bindung – im Vordergrund steht. Diese Einschränkung wird durch die sterische Hinderung großer Substituenten verursacht. Sie verhindert, dass die zwei Hälften des Moleküls frei umeinander rotieren können, was zur Trennung von Atropisomeren führt. Diese Isomere sind Spiegelbilder, aber aufgrund der behinderten Rotation nicht miteinander deckungsgleich.

Das IMPP fragt besonders gerne nach

Atropisomerie und wie sterische Hinderungen zur Ausbildung von axialer Chiralität und der Isolation von Atropisomeren beitragen können.

Nomenklatur von Atropisomeren

Um Atropisomere eindeutig zu beschreiben, existieren spezielle Nomenklatur-Regeln. Diese basieren auf den sterischen Beziehungen der um die Achse angeordneten Atome oder Gruppen. Du musst verstehen, wie die Moleküle nach dieser Nomenklatur klassifiziert werden, um sie richtig zu identifizieren und zu benennen.

Helikale Chiralität – die spiralige Komponente

Ein weiterer Aspekt ist die helikale Chiralität, die entsteht, wenn Atome in einer helix- oder spiralförmigen Anordnung vorliegen. Es ist essenziell, die Unterschiede zwischen axialer und helikaler Chiralität zu erkennen und benennen zu können, da diese Eigenschaften die chemischen und physikalischen Eigenschaften der Verbindungen beeinflussen können.

Helikale Chiralität2

Experimentelle Bestimmung der axialen Chiralität

Kenntnisse in den Methoden zur experimentellen Bestimmung der Chiralität sind unerlässlich. Hier solltest du vertraut sein mit spektroskopischen Techniken wie der Kernspinresonanz (NMR), insbesondere der Circular Dichroism (CD), die zur Aufklärung chiraler Strukturen genutzt werden können.

Zusammenfassung

  • Atropisomerie beschreibt eine Form von axialer Chiralität, bei der durch sterische Hinderungen die Rotation um eine Bindung stark eingeschränkt ist und dabei stabile Enantiomere entstehen können.
  • Axiale Chiralität entsteht, wenn Moleküle eine Achse besitzen, um die keine symmetrische Anordnung der Substituenten vorhanden ist, was zu zwei nicht-superponierbaren Spiegelbildisomeren führt.
  • Planare Chiralität tritt bei Molekülen auf, die durch ihre flache, planare Anordnung der Atome chiral sind, trotz fehlender pointierter asymmetrischer Zentren.
  • Kumulene können bei einer geraden Anzahl von Doppelbindungen axiale Chiralität zeigen, wenn ihre terminalen Substituenten unterschiedlich sind und sie dadurch enantiomer werden.
  • Sterische Hinderung bei axialer Chiralität verhindert die freie Drehbarkeit um bestimmte Bindungen und ermöglicht damit die Isolation von Enantiomeren.
  • Chiralitätsachse vs. Chiralitätszentrum: Während ein Chiralitätszentrum meist ein tetraedrisch substituiertes Kohlenstoffatom ist, stellt eine Chiralitätsachse eine lineare Anordnung ohne symmetrische Spiegelung dar.

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Footnotes

  1. Credits Beispiel für axiale Chiralität Grafik: Benjah-bmm27, S-BINOL-2D-skeletal, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎

  2. Credits Helikale Chiralität Grafik: Sponk, M-heptahelicene, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons↩︎