§ 11
- Außerhalb der Fachkreise darf für Arzneimittel, Verfahren, Behandlungen, Gegenstände oder andere Mittel nicht geworben werden
 
- (weggefallen)
 - mit Angaben oder Darstellungen, die sich auf eine Empfehlung von Wissenschaftlern, von im Gesundheitswesen tätigen Personen, von im Bereich der Tiergesundheit tätigen Personen oder anderen Personen, die auf Grund ihrer Bekanntheit zum Arzneimittelverbrauch anregen können, beziehen,
 - mit der Wiedergabe von Krankengeschichten sowie mit Hinweisen darauf, wenn diese in missbräuchlicher, abstoßender oder irreführender Weise erfolgt oder durch eine ausführliche Beschreibung oder Darstellung zu einer falschen Selbstdiagnose verleiten kann,
 - (weggefallen)
 - mit einer bildlichen Darstellung, die in missbräuchlicher, abstoßender oder irreführender Weise Veränderungen des menschlichen Körpers auf Grund von Krankheiten oder Schädigungen oder die Wirkung eines Arzneimittels im menschlichen Körper oder in Körperteilen verwendet,
 - (weggefallen)
 - mit Werbeaussagen, die nahelegen, dass die Gesundheit durch die Nichtverwendung des Arzneimittels beeinträchtigt oder durch die Verwendung verbessert werden könnte,
 - durch Werbevorträge, mit denen ein Feilbieten oder eine Entgegennahme von Anschriften verbunden ist,
 - mit Veröffentlichungen, deren Werbezweck mißverständlich oder nicht deutlich erkennbar ist,
 - (weggefallen)
 - mit Äußerungen Dritter, insbesondere mit Dank-, Anerkennungs- oder Empfehlungsschreiben, oder mit Hinweisen auf solche Äußerungen, wenn diese in missbräuchlicher, abstoßender oder irreführender Weise erfolgen,
 - mit Werbemaßnahmen, die sich ausschließlich oder überwiegend an Kinder unter 14 Jahren richten,
 - mit Preisausschreiben, Verlosungen oder anderen Verfahren, deren Ergebnis vom Zufall abhängig ist, sofern diese Maßnahmen oder Verfahren einer unzweckmäßigen oder übermäßigen Verwendung von Arzneimitteln Vorschub leisten,
 - durch die Abgabe von Arzneimitteln, deren Muster oder Proben oder durch Gutscheine dafür,
 - durch die nicht verlangte Abgabe von Mustern oder Proben von anderen Mitteln oder Gegenständen oder durch Gutscheine dafür. Für Medizinprodukte gilt Satz 1 Nr. 7 bis 9, 11 und 12 entsprechend. Ferner darf für die in § 1 Absatz 1 Nummer 2 Buchstabe c genannten operativen plastisch-chirurgischen Eingriffe nicht wie folgt geworben werden:
 - mit der Wirkung einer solchen Behandlung durch vergleichende Darstellung des Körperzustandes oder des Aussehens vor und nach dem Eingriff oder
 - mit Werbemaßnahmen, die sich ausschließlich oder überwiegend an Kinder und Jugendliche richten.
 
- Außerhalb der Fachkreise darf für Arzneimittel nicht mit Angaben geworben werden, die nahe legen, dass die Wirkung des Arzneimittels einem anderen Arzneimittel oder einer anderen Behandlung entspricht oder überlegen ist.
 
Werbebeschränkungen für Arzneimittel außerhalb der Fachkreise
Das Heilmittelwerbegesetz (HWG) stellt – besonders in § 11 – strenge Regeln auf, wie Arzneimittel, bestimmte Behandlungen, Verfahren oder Medizinprodukte außerhalb der Fachkreise beworben werden dürfen. Ziel ist der Schutz der Allgemeinbevölkerung vor irreführender, unangemessener und unsachlicher Arzneimittelwerbung.
Wesentliche Werbeverbote im Überblick
Für Werbung außerhalb der Fachkreise (also gegenüber Laien/Verbrauchern) gilt ein umfassendes Verbot bestimmter Werbeformen. Die wichtigsten Regelungsbereiche sind:
- Empfehlungen berühmter oder fachlich bekannter Personen:
Es darf nicht mit Aussagen oder Bildern geworben werden, die auf eine Empfehlung von Wissenschaftlern, Ärzten, Apothekern oder bekannten Persönlichkeiten hinweisen, wenn dies zum Arzneimittelverbrauch anregt. 
… Angaben oder Darstellungen, die sich auf eine Empfehlung von Wissenschaftlern, … beziehen …
Krankengeschichten & Selbstdiagnose:
Die Wiedergabe von Krankengeschichten ist untersagt, insbesondere wenn sie missbräuchlich, abstoßend oder irreführend eingesetzt werden oder zu falscher Selbstdiagnose verleiten können.Irreführende oder abschreckende Bilddarstellungen:
Bilder, die Veränderungen des Körpers krankheitsbedingt oder die Wirkung von Arzneimitteln auf den Körper in unangemessener Form zeigen, sind tabu.Gesundheitsversprechen:
Es ist unzulässig, mit dem Hinweis zu werben, dass die Gesundheit durch die Nichtverwendung des Produktes beeinträchtigt, oder durch die Anwendung nachhaltig verbessert wird.
… Werbeaussagen, die nahelegen, dass die Gesundheit durch die Nichtverwendung des Arzneimittels beeinträchtigt oder durch die Verwendung verbessert werden könnte …
Irreführende Werbevorträge:
Werbevorträge, die mit dem Verkauf von Arzneimitteln oder der Sammlung von Kundendaten einhergehen, sind verboten.Unklare Werbezwecke:
Veröffentlichungen, bei denen der Werbezweck nicht eindeutig zu erkennen ist, sind untersagt.Danksagungen & Empfehlungsschreiben Dritter:
Mit Äußerungen Dritter, z. B. „Dank“- oder Empfehlungsschreiben, darf nur sachlich und nicht in irreführender Form geworben werden.Werbung, die sich an Kinder richtet:
Werbung, die ausschließlich oder überwiegend Kinder unter 14 Jahren anspricht, ist untersagt.Glücksspiele, Preisausschreiben:
Wenn Preisausschreiben, Verlosungen oder ähnliche zufallsabhängige Verfahren eine missbräuchliche oder übermäßige Anwendung fördern könnten, sind sie verboten.Gratis-Muster und Gutscheine:
Die Verteilung von Mustern, Proben oder Gutscheinen für Arzneimittel ist zum Schutz vor unsachgemäßem Gebrauch außerhalb der Fachkreise untersagt.
Sonderregelungen für Medizinprodukte und plastisch-chirurgische Eingriffe
Zentrale Verbote des § 11 gelten in gleichem Maße für bestimmte Medizinprodukte (insbesondere was Gesundheitsversprechen, unklare Werbezwecke, Danksagungen Dritter und kindgerichtete Werbung betrifft).
Für Werbung zu operativen, plastisch-chirurgischen Eingriffen besteht ein zusätzliches Verbot von:
- Vorher-Nachher-Darstellungen, die den Behandlungserfolg suggerieren,
 - Werbung, die sich ausschließlich oder überwiegend an Kinder und Jugendliche richtet.
 
Vergleichende Werbung – striktes Verbot
Absatz 2 des § 11 untersagt ausdrücklich, für ein Arzneimittel damit zu werben, dass dessen Wirkung einem anderen Mittel oder einer anderen Behandlungsform entspricht oder überlegen ist:
… nicht mit Angaben geworben werden, die nahe legen, dass die Wirkung des Arzneimittels einem anderen Arzneimittel oder einer anderen Behandlung entspricht oder überlegen ist …
Das heißt: Werbung darf nicht den Eindruck erwecken, das eigene Präparat sei besser als das der Konkurrenz oder eine gleichwertige Alternative.
Im Apothekenalltag müssen pharmazeutische Fachkräfte sehr genau unterscheiden, welche Werbeformen erlaubt sind; insbesondere im Kontakt mit Endverbrauchern kann ein Verstoß gegen § 11 HWG berufsrechtliche und sogar strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Zusammenfassung
§ 11 HWG regelt spezielle Werbeverbote außerhalb der Fachkreise. Die Schutzziele: Keine unsachliche, übertriebene, irreführende oder emotional manipulative Werbung für Arzneimittel, Behandlungen oder Medizinprodukte gegenüber Laien. Die Vorschrift trägt maßgeblich dazu bei, den Verbraucher vor Fehlinformation, Beeinflussung und unsachgemäßem Gebrauch zu schützen. Pharmazeuten müssen diese Grenzen auch im Rahmen von Apothekenmarketing, Patientengesprächen und Werbemaßnahmen strikt beachten.
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