TAMG - Tierarzneimittelgesetz
Einführung und Überblick
Warum ist dieses Gesetz so wichtig?
Im pharmazeutischen Alltag, besonders in der öffentlichen Apotheke – aber auch in der Industrie, beim Großhandel oder der Veterinärverwaltung – begegnen dir Tierarzneimittel (TAM) immer wieder: sei es bei der Beratung, Abgabe, Herstellung oder Überwachung. Im Vergleich zu Humanarzneimitteln gibt es spezielle Anforderungen, Regelungen und Verantwortungen. Hier setzt das Tierarzneimittelrecht an.
Das Gesetz über den Verkehr mit Tierarzneimitteln bildet die zentrale rechtliche Grundlage für Herstellung, Handel, Abgabe und Anwendung von Tierarzneimitteln in Deutschland. Es regelt, wie Tierarzneimittel in Verkehr gebracht, kontrolliert und verwendet werden dürfen. Ziel ist der Schutz von Tiergesundheit, Lebensmittelsicherheit sowie der Schutz der Umwelt – und letztlich auch der Schutz des Menschen, z. B. vor Resistenzen.
Dieses Gesetz ist nicht optionales Wissen, sondern Voraussetzung für die sachgerechte Berufsausübung und zentrales Prüfungswissen.
Verstehe dieses Gesetz als dein unverzichtbares Navigationssystem durch die Welt der Tierarzneimittel: Es zeigt dir was erlaubt ist, was verboten ist und was zu beachten ist, damit du verantwortlich, rechtssicher und wirksam tierarzneiliche Fragen behandelst.
Aufbau und Struktur
Das Gesetz ist systematisch gegliedert und umfasst insgesamt 95 Paragraphen sowie zwei Anlagen. Es ist in sechs Hauptabschnitte unterteilt – jeder Abschnitt legt einen anderen regulatorischen Fokus:
- Abschnitt 1: Grundlegende Begriffe, Zielsetzung und Geltungsbereich
 - Abschnitt 2: Tierarzneimittel im Geltungsbereich der europäischen Vorschriften und deren nationale Durchführung (mit zahlreichen speziellen Unterabschnitten: u. a. Zulassung, Kennzeichnung, Parallelhandel)
 - Abschnitt 3: Anforderungen an Tierarzneimittel, die nicht der europäischen Verordnung unterliegen, sowie an veterinärmedizintechnische Produkte (inkl. Zulassung, Anwendung, Pharmakovigilanz)
 - Abschnitt 4: Gemeinsame Vorschriften, die für alle Kategorien gelten – u. a. Abgabe, Bezug, Verschreibung, Überwachung, Qualitäts- und Resistenzsicherung, Kategorisierung und Anzeigepflichten
 - Abschnitt 5: Straf- und Bußgeldvorschriften
 - Abschnitt 6: Übergangsvorschriften, Anlagen
 
Insbesondere Abschnitt 4 (gemeinsame Vorschriften) und die Regelungen zu Herstellung und Abgabe sind für pharmazeutische Berufe und Apothekenpraxis von zentraler Bedeutung.
Zentrale Themen und regulatorische Schwerpunkte
Im Mittelpunkt stehen Regelungen zu:
- Zulassung und Registrierung: Ohne behördliche Zulassung darf ein Tierarzneimittel i. d. R. nicht in Verkehr gebracht werden. Es gibt aber auch Ausnahmen, z. B. für bestimmte Heimtiere.
 - Sichere Herstellung und Handel: Wer Tierarzneimittel herstellt, importiert, vertreibt oder handelt, muss strenge Auflagen erfüllen und entsprechende Erlaubnisse vorweisen.
 - Kennzeichnung und Packungsbeilage: Jede Tierarzneimittelpackung muss klar verständlich gekennzeichnet sein. Das schützt vor Missbrauch und Fehlinformation.
 - Verschreibung und Abgabe: Viele Tierarzneimittel sind verschreibungspflichtig und apothekenpflichtig, ihre Abgabe ist streng geregelt. Auch Aufzeichnungen sind verpflichtend.
 - Pharmakovigilanz: Risiken und Nebenwirkungen von Tierarzneimitteln müssen überwacht, dokumentiert und gemeldet werden.
 - Resistenzbekämpfung und Antibiotikaminimierung: Um die Gefahr von Resistenzen einzudämmen, werden die Anwendung, Dokumentation und Meldung von Antibiotika bei Tieren besonders geregelt.
 - Überwachung und Sanktionen: Verstöße werden überwacht und ggf. mit Strafen oder Bußgeldern geahndet. Auch umfangreiche Mitteilungspflichten bestehen.
 
Europäischer Kontext und nationale Umsetzung
Durch die (EU) Verordnung 2019/6 sind viele Regelungen vorgegeben, die das deutsche Gesetz konkretisiert – v. a. bezüglich Zulassung, Vertrieb und Kontrolle. Eigene nationale Regeln gelten ergänzend oder für spezielle Bereiche, wie veterinärmedizintechnische Produkte und den Vertrieb außerhalb der EU-Vorgaben.
Praktische Bedeutung für Apotheken und pharmazeutische Fachberufe
Gerade Apotheker:innen und pharmazeutisches Fachpersonal müssen dieses Gesetz kennen, um:
- Rechtssichere Beratung und Abgabe sicherzustellen
 - Vorschriften zur Rezeptpflicht, Apothekenpflicht, Dokumentationspflicht und zur Herstellung einzuhalten
 - Risiken durch unsachgemäße Anwendung, Fälschungen oder Qualitätsmängel vorzubeugen
 - Verstöße und Sanktionen zu vermeiden
 
Die detaillierte Kenntnis hilft dir im Staatsexamen und sichert dir im Alltag einen sicheren, praxisorientierten Umgang.
Zusammenfassung
Das Gesetz über den Verkehr mit Tierarzneimitteln legt das Fundament für das sichere und effektive Management von Tierarzneimitteln in Deutschland. Es bringt europäische Vorgaben, nationale Interessen und umfassenden Verbraucherschutz in ein systematisches Regelwerk. Die einzelnen Paragraphen regeln detailliert alles von der Zulassung bis zur Überwachung und Sanktion. Ihre Kenntnis ist nicht nur für das Bestehen des Staatsexamens, sondern auch für die tagtägliche verantwortungsbewusste Berufsausübung in und außerhalb der Apotheke unerlässlich.
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