§ 3

📖 Zum Gesetz

Unzulässig ist eine irreführende Werbung. Eine Irreführung liegt insbesondere dann vor, 1. wenn Arzneimitteln, Verfahren, Behandlungen, Gegenständen oder anderen Mitteln eine therapeutische Wirksamkeit oder Wirkungen beigelegt werden, die sie nicht haben, 2. wenn fälschlich der Eindruck erweckt wird, daß a) ein Erfolg mit Sicherheit erwartet werden kann, b) bei bestimmungsgemäßem oder längerem Gebrauch keine schädlichen Wirkungen eintreten, c) die Werbung nicht zu Zwecken des Wettbewerbs veranstaltet wird, 3. wenn unwahre oder zur Täuschung geeignete Angaben a) über die Zusammensetzung oder Beschaffenheit von Arzneimitteln, Gegenständen oder anderen Mitteln oder über die Art und Weise der Verfahren oder Behandlungen oder b) über die Person, Vorbildung, Befähigung oder Erfolge des Herstellers, Erfinders oder der für sie tätigen oder tätig gewesenen Personen gemacht werden.

Irreführungsverbot in der Arzneimittelwerbung – Was ist zu beachten?

§ 3 HWG macht deutlich: Die Werbung für Arzneimittel und verwandte Produkte darf nicht irreführend sein. Dieser Paragraph ist zentral, um Patientenschutz und sachliche Aufklärung sicherzustellen. Für Apotheker:innen ist es entscheidend, die Grenzen zulässiger Werbung zu kennen – sowohl für den eigenen Berufsalltag als auch im Beratungsgespräch mit Kund:innen.

Kerngedanke: Schutz vor Täuschung

Im Mittelpunkt steht der Verbraucherschutz: Werbung darf keine falschen Hoffnungen oder Erwartungen wecken und muss sachlich und wahr bleiben. Eine Irreführung kann unterschiedliche Formen annehmen:

Unzulässig ist eine irreführende Werbung.

Wann liegt eine Irreführung vor?

Der § 3 HWG gibt drei typische Konstellationen an, die besonders beachtet werden müssen:

1. Falsche Aussagen über die Wirkung

Es ist verboten, Arzneimitteln, Therapien oder Produkten eine therapeutische Wirksamkeit oder bestimmte Wirkungen zuzuschreiben, die sie tatsächlich nicht haben.

Beispiel: Ein Hustensaft darf nicht beworben werden mit „heilt jede Form von Bronchitis“, wenn dies wissenschaftlich nicht belegt werden kann.

2. Unwahrscheinliche Sicherheit und Erfolge

wenn fälschlich der Eindruck erweckt wird, dass … ein Erfolg mit Sicherheit erwartet werden kann …

Unzulässig ist es, den Anschein zu erwecken, die Therapie wirke in jedem Fall oder sei generell frei von schädlichen Wirkungen. Ebenso darf nicht behauptet werden, eine Werbung diene nicht Wettbewerbszwecken, wenn das Gegenteil zutrifft.

Beispiele:

  • „Garantiert Heilung ohne Nebenwirkungen!“ ist nicht erlaubt: Kein Arzneimittel ist völlig risikolos.
  • „Dieses Produkt wird ausschließlich aus reiner Nächstenliebe empfohlen“ – auch das kann täuschen, wenn im Wettbewerb geworben wird.

3. Unwahre oder täuschende Angaben

wenn unwahre oder zur Täuschung geeignete Angaben … über die Zusammensetzung oder Beschaffenheit von Arzneimitteln … gemacht werden …

Falsche Angaben betreffen Inhalte wie Zusammensetzung, Qualität, Herstellungsweise oder auch die Qualifikation von beteiligten Personen. Ebenso dürfen keine übertriebenen Aussagen zur Kompetenz des Herstellers oder zur bisherigen Wirksamkeit gemacht werden.

Beispiel: Werbung mit erfundenen Studienerfolgen oder durch das Vortäuschen eines besonders erfahrenen „Experten-Teams“, das so nicht existiert.

TipPraxisbezug: Typische Prüfungs- und Beratungsfragen
  • Welche Werbeaussage ist zulässig? Jede Angabe muss nachweisbar und sachlich korrekt sein.
  • Dürfen Kund:innen ein Präparat “ohne Risiken und Nebenwirkungen” empfohlen werden? Nein. Die Möglichkeit unerwünschter Wirkungen darf nie ausgeschlossen werden.
  • Was tun bei Verstößen? Apotheker:innen sind gehalten, auf irreführende Werbung im direkten Umfeld kritisch zu reagieren (z. B. Reklamematerial, Internetauftritte).

Typische Beispiele für irreführende Werbung

Unzulässig ist Werbung mit … Weil …
“Garantierte Heilung in 3 Tagen” Heilungschancen können nicht garantiert werden
“Dieses Mittel enthält ausschließlich pflanzliche Wirkstoffe” (tatsächlich nicht rein pflanzlich) Zusammensetzung wird falsch dargestellt
“Empfehlung durch führende Expert:innen” (wenn keine Belege vorliegen) Qualifikation wird irreführend dargestellt
“Nebenwirkungsfrei bei Langzeitanwendung” Es gibt kaum ein mittel ohne potentielle Nebenwirkungen

Zusammenfassung

§ 3 HWG verbietet jede Form der irreführenden Werbung bei Arzneimitteln und verwandten Produkten. Die Regelungen schützen Verbraucher:innen vor Täuschung, stellen sachliche Information sicher und schreiben Klarheit und wissenschaftliche Fundierung der Aussagen vor. Für Apotheker:innen ist es unerlässlich, diese Grenzen im Werbe- und Beratungskontext zu kennen und einzuhalten.

Feedback

Melde uns Fehler und Verbesserungsvorschläge zur aktuellen Seite über dieses Formular. Vielen Dank ❤️