SGB V - Sozialgesetzbuch Fünftes Buch
Einführung und Überblick
Das SGB V – das Fünfte Buch des Sozialgesetzbuches – ist die zentrale Rechtsgrundlage der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland. Es regelt, wer in der GKV versichert ist, welche Leistungen Ihnen zustehen, wie diese erbracht und finanziert werden und wie die Krankenkassen sowie alle Akteure im System miteinander zusammenarbeiten. Für angehende Apotheker:innen ist dieses Gesetz von elementarer Bedeutung, denn viele Ihrer späteren Tätigkeiten – von der Abgabe von Arzneimitteln bis zur Abrechnung mit den Krankenkassen – unterliegen Vorgaben des SGB V.
Bedeutung für die Praxis
Die Vorschriften des SGB V prägen den Apothekenalltag maßgeblich:
- Sie bestimmen, welche Arzneimittel und Gesundheitsleistungen zulasten der GKV abgegeben werden dürfen.
 - Sie legen fest, wie das Rezeptwesen, Rabattverträge und Retaxationen funktionieren.
 - Sie definieren die Pflichten der Apotheken im Zusammenspiel mit anderen Leistungserbringern und den Krankenkassen.
 - Sie geben Ihnen den (rechtlichen) Rahmen für die Beratung und Versorgung der Versicherten, einschließlich spezieller Patientengruppen.
 
Ohne ein Grundverständnis der Systematik und Zielsetzung des SGB V können zentrale Aufgaben in der Apotheke – von Rezeptprüfung über Kommunikation mit Ärzten und Kassen bis hin zur Beratung – nicht rechtssicher und patientenorientiert erfüllt werden.
Systematik und Aufbau
Das SGB V ist sehr umfangreich und systematisch in Kapitel, Abschnitte und Paragraphen gegliedert – insgesamt umfasst es über 400 Paragraphen. Der Aufbau folgt einem klaren Schema, das sich an den Versorgungsprozessen im Gesundheitssystem orientiert:
- 1. Kapitel: Grundprinzipien der GKV, wie Solidarität und Eigenverantwortung, Definitionen der Leistungen und die solidarische Finanzierung.
 - 2. Kapitel: Wer ist pflichtversichert, wer freiwillig, wie funktioniert die Familienversicherung.
 - 3. Kapitel: Rechtsanspruch und Umfang der Leistungen, von Prävention bis Rehabilitation, einschließlich Regelungen zu Arzneimitteln, Hilfsmitteln und Zuzahlungen.
 - 4. Kapitel: Zusammenarbeit der Kassen mit Ärzten, Apotheken, Krankenhäusern und weiteren Akteuren. Hier finden sich auch die konkreten Regelungen zur Arzneimittelversorgung (§§ 129 ff.).
 - Spätere Kapitel: Organisation der Krankenkassen, Finanzierung, Datenschutz, Digitalisierung und Qualitätssicherung bis hin zu Bußgeld- und Strafvorschriften.
 
Für Ihre Apothekenpraxis sind insbesondere folgende Bereiche relevant:
- Versicherungs- und Leistungsrecht (Kapitel 2 und 3)
 - Leistungen im Arzneimittelbereich (v.a. §§ 31, 34, 35 ff. und 129 ff.)
 - Zusammenarbeit der Krankenkassen mit Apotheken (u.a. Rahmenvertrag § 129)
 - Regelungen zur Abrechnung, Kostenerstattung und Wirtschaftlichkeit
 
Das SGB V beschreibt nicht nur generell die Rechte und Pflichten der Versicherten, sondern gibt durch viele Paragraphen ganz konkrete Handlungsanweisungen und Grenzen für den Berufsalltag in der Apotheke vor. Gesetzestreue und fundierte Kenntnis dieser Vorschriften schützen vor Haftungsrisiken, erleichtern die Kommunikation mit anderen Gesundheitsberufen und stärken das Vertrauen der Patienten.
Warum ist das SGB V prüfungs- und berufsrelevant?
Das 3. Staatsexamen verlangt von Ihnen nicht nur Kenntnisse einzelner Paragraphen, sondern auch das Verständnis des systematischen Zusammenhangs: Nur wenn Sie die Zielsetzungen und die Struktur des SGB V verstanden haben, können Sie Rechtsvorschriften im Einzelfall anwenden und praxisorientierte Lösungen entwickeln. Für die Berufspraxis gilt: Ihre Aufgabe ist es, auf der Grundlage des SGB V qualifiziert zu beraten und die Versorgung der Versicherten jederzeit gesetzeskonform zu steuern.
Wie nähert man sich dem Gesetz im Studium?
Das SGB V ist zwar umfangreich, folgt aber einer klaren inneren Logik. Es bietet für jede typische Versorgungssituation einen Paragraphen, von der Einschreibung eines Patienten über die Verordnung und Abgabe von Arzneimitteln, die Einhaltung der Wirtschaftlichkeitsgebote bis hin zu digitalen Anwendungen im Arzneimittelbereich.
Für das systematische Lernen empfiehlt sich:
- Verschaffen Sie sich einen Überblick über die wichtigsten Kapitel und Überschriften.
 - Ordnen Sie die für Ihre Berufspraxis relevanten Paragraphen in diesen Kontext ein.
 - Lernen Sie, wie die gesetzlichen Prinzipien (Solidarität, Wirtschaftlichkeit, Sicherstellung der Versorgung etc.) praktisch durchgesetzt werden.
 
Zusammenfassung
Das SGB V ist das zentrale Regelwerk für die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland und damit auch für die pharmazeutische Versorgung. Es bildet das Rückgrat Ihrer späteren Apothekentätigkeit – jede Rezeptprüfung, jede Abgabeentscheidung und jede Kommunikation mit Krankenkassen fußt auf seinen Regelungen. Ein fundiertes Verständnis dafür vereinfacht, rechtssicher und kompetent im Berufsalltag zu handeln – und ist eine entscheidende Prüfungsanforderung im 3. Staatsexamen.
Im nächsten Schritt werden wir gezielt einzelne Paragraphen analysieren und auf die Anforderungen für Apothekerinnen und Apotheker hin erläutern.
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